Bezirk Ober­fran­ken dis­ku­tiert Anhe­bung der Bezirksumlage

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„Dra­ma­ti­scher Anstieg der Sozialausgaben“

Es gibt kei­ne Alter­na­ti­ve: der Bezirk Ober­fran­ken wird vor­aus­sicht­lich sei­ne Umla­ge 2024 erst­mals seit acht Jah­ren erhö­hen – und zwar um 1,5 auf dann 19 Hebe­satz­punk­te. Dies sieht der Etat­ent­wurf für 2024 vor, der am Mitt­woch in den Bezirks­tag ein­ge­bracht wur­de. Grund sind die deut­lich stei­gen­den Aus­ga­ben für sozia­le Lei­stun­gen. Das Gesamt­vo­lu­men des Bezirks­haus­hal­tes liegt 2024 mit rund 538 Mio Euro erst­mals bei über einer hal­ben Mil­li­ar­de Euro. 93,7 Pro­zent des Ver­wal­tungs­haus­hal­tes flie­ßen in den sozia­len Bereich.

Die Aus­ga­ben für sozia­le Lei­stun­gen, die der Bezirk Ober­fran­ken in der Ein­glie­de­rungs­hil­fe und der Hil­fe zur Pfle­ge zu erbrin­gen hat, stei­gen auch 2024 wei­ter an. Nun muss der Bezirk reagie­ren: „Unser Haus­halts­ent­wurf ist ein Kom­pro­miss“, so Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm. „Wir benö­ti­gen eine aus­rei­chen­de Mit­tel­aus­stat­tung, um unse­re Auf­ga­ben ver­läss­lich zu erfül­len und wol­len gleich­zei­tig die Umla­ge­zah­ler nicht über Gebühr bela­sten. Doch um eine Erhö­hung des Hebe­sat­zes kom­men wir in die­sem schwie­ri­gen Jahr nicht her­um“, stellt Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm zu Beginn sei­ner Aus­füh­run­gen zum dies­jäh­ri­gen Haus­halts­ent­wurf fest.

In Vor­be­spre­chun­gen mit Ver­tre­tern der im Bezirks­tag ver­tre­te­nen Par­tei­en habe man eine mög­li­che Erhö­hung um 1,5 Punk­te dis­ku­tiert. Die­se füh­re natür­lich zu einer Mehr­be­la­stung der Umla­ge­zah­ler, den­noch hät­te der Bezirk Ober­fran­ken damit vor­aus­sicht­lich immer noch den nied­rig­sten Hebe­satz aller Bezir­ke in Bayern.

In Anbe­tracht der Gesamt­struk­tur des Zah­len­werks erscheint die Erhö­hung der Bezirks­um­la­ge als unum­gäng­lich: Allein im Ein­zel­plan 4 (Sozia­le Siche­rung) wird ein Anstieg des Fehl­be­trags um 38,1 Mil­lio­nen Euro pro­gno­sti­ziert. Zusätz­lich sei mit wei­te­ren Aus­ga­ben­stei­ge­run­gen im son­sti­gen Bezirks­haus­halt zu rech­nen, etwa durch Tarif­stei­ge­run­gen. Die Erhö­hung der Bezirks­um­la­ge sei vor die­sem Hin­ter­grund zwar „schmerz­lich, aber gleich­zei­tig unab­wend­bar und unter Berück­sich­ti­gung aller Aspek­te auch aus­ge­wo­gen“, so Schramm.

Mit einem Anstieg der zu erbrin­gen­den sozia­len Lei­stun­gen ist der Bezirk bereits seit Län­ge­rem kon­fron­tiert. Bereits im Jahr 2023 stie­gen die Aus­ga­ben im Ein­zel­plan 4 um 13 % im Ver­gleich zum Vor­jahr an. Das Haus­halts­jahr 2023 wird der Bezirk mit einem Fehl­be­trag von 9 Mil­lio­nen Euro abschlie­ßen, der aller­dings noch voll­stän­dig aus den Mit­teln der Rück­la­ge gedeckt wer­den kann.

Für das aktu­el­le Haus­halts­jahr ver­schärft sich die­ser Trend nun: „Für das lau­fen­de Jahr 2024 rech­nen wir mit einem wei­te­ren Anstieg der Sozi­al­aus­ga­ben um 46,7 Mio. €“, so Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm. Und dies aus ver­schie­de­nen Grün­den: In der Ein­glie­de­rungs­hil­fe grei­fen die Neue­run­gen des Bun­des­teil­ha­be­ge­setz­tes, das eine Stei­ge­rung der Per­so­nal- und Sach­ko­sten sowie höhe­re Stan­dards in der Ein­glie­de­rungs­hil­fe mit sich bringt. In der Hil­fe zur Pfle­ge schla­gen die stei­gen­den Heim­ko­sten, die höhe­ren Lebens­mit­tel- und Ener­gie­prei­se sowie die Erhö­hung der Ver­mö­gens­frei­be­trä­ge für Ange­hö­ri­ge zu Buche. Auf der Ein­nah­me­sei­te kön­ne der Bezirk mit einer erhöh­ten Bezirks­um­la­ge und stei­gen­den staat­li­chen Aus­gleichs­lei­stun­gen zwar eben­falls Stei­ge­run­gen ver­zeich­nen, die­se aber „kön­nen mit der Aus­ga­ben­stei­ge­rung lei­der nicht annä­hernd Schritt hal­ten“, so Schramm.

Nach­tei­lig, so Chri­sti­an Löhr aus der Finanz­ver­wal­tung des Bezirks, gestal­te sich die Ent­wick­lung der Umla­ge­kraft. So wer­de die Umla­ge­kraft in Ober­fran­ken im Jahr 2024 nur um knapp 2 % stei­gen. Ober­fran­ken wird damit die zweit­nied­rig­ste Umla­ge­kraft aller Bezir­ke auf­wei­sen. Bay­ern­weit steigt die Umla­ge­kraft durch­schnitt­lich um 4,2 % und damit mehr als dop­pelt so stark wie in Oberfranken.

Die Ver­ab­schie­dung des Bezirks­haus­halts ist für den 31. Janu­ar geplant.