Sonn­tags­ge­dan­ken: Ein­sicht von Außen

Symbolbild Religion

„Manch­mal sieht man den Wald vor lau­ter Bäu­men nicht!“

Mei­ne lie­ben Freunde,

die­ses Sprich­wort, das ken­nen wir doch alle. Wir gebrau­chen es immer dann, wenn wir ein­fach par­doux kei­nen ande­ren Weg sehen oder sehen wol­len, als nur den, den wir uns vor­ge­nom­men haben. Selbst wenn wir mer­ken, dass er nicht funk­tio­niert, machen wir den­noch wei­ter und sehen des­halb den ande­ren Weg, den es eben auch noch gäbe, über­haupt nicht. In sol­chen Situa­tio­nen brau­chen wir jeman­den, der von außen auf das Gan­ze schaut und es mit Abstand betrach­tet. Dann kann er uns den nöti­gen Schubs geben, und mit einem Mal sehen wir auch die gan­ze Sache in einem ande­ren Licht.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

So oder so ähn­lich war es viel­leicht damals mit der Geburt Jesu auch. Men­schen von außer­halb, „Aus­län­der“, kamen und erkann­ten in einem Kind den König der Könige.

Die Men­schen in Isra­el waren damals so stark in all dem gefan­gen, was man halt immer schon so gemacht hat­te, leb­ten so fest­ge­fah­ren in ihrer über­kom­me­nen reli­giö­sen Pra­xis, dass sie wohl gar nicht mer­ken konn­ten, was mit­ten unter ihnen an Neu­em zu wach­sen begon­nen hatte.

Wür­den wir es denn merken?

Vie­len, befürch­te ich, geht es heu­te auch noch so wie den Men­schen von damals. Manch­mal ist es wirk­lich hilf­reich, ein wenig auf die­je­ni­gen Stim­men zu hören, die uns von außer­halb errei­chen. Es ist gut, zuzu­hö­ren, wenn uns jemand von außen sagt, wie man­ches, was wir tun, auf ande­re Men­schen wirkt und ob das, was bei uns geschieht, wirk­lich über­zeu­gend auf ande­re, sie ein­la­dend und rich­tungs­wei­send für sie wirkt. Manch­mal ist es not­wen­dig, gut hin­zu­hö­ren, wenn uns Men­schen, die uns aus einem gewis­sen Abstand sehen, auf man­ches hinweisen.

Viel­leicht kön­nen wir uns das ja für das neue Jahr vor­neh­men: offen zu sein für Neu­es und auch ande­res, zuzu­hö­ren und auch sich ein­mal auf einen ande­ren ein­zu­las­sen, auch wenn er anders ist und vor allem eine ande­re Mei­nung ver­tritt. Denn ich bin über­zeugt, mit­ein­an­der kön­nen wir viel bewäl­ti­gen. Reden wir dar­um immer mit­ein­an­der und nicht über­ein­an­der, und machen wir es wie Gott: Wer­den wir wie­der Menschen.

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen