Jah­res­rück­blick der Akti­ons­grup­pe „Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bayern“

Symbolbild Gesundheit

Baye­ri­sche Kran­ken­häu­ser im Umbruch

Erfolgs­bi­lanz und Her­aus­for­de­run­gen 2023 der Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern – ein Jahresrückblick

Noch nie gab es so vie­le insol­venz­ge­fähr­de­te Kran­ken­häu­ser in Deutsch­land als im Jahr 2023. Noch nie wur­de so kon­trär über umfang­rei­che­re Kli­nik­schlie­ßun­gen mit Umwand­lung in ambu­lan­te „sek­toren­über­grei­fen­de Ver­sor­gungs­zen­tren“ dis­ku­tiert wie in die­sem Jahr.

Ange­sichts die­ser Bedro­hun­gen hat die Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern im Jahr 2023 ein bei­spiel­lo­ses Akti­ons­pro­gramm umge­setzt, um die Schlie­ßung baye­ri­scher Kran­ken­häu­ser oder die Umwand­lung bedarfs­not­wen­di­ger All­ge­mein­kran­ken­häu­ser mit Basis­not­fall­ver­sor­gung in nie­der­schwel­li­ge­re Gesund­heits­ein­rich­tun­gen ohne Not­fall­ver­sor­gung, z.B. Fach­kli­ni­ken, MVZ u.a. zu verhindern.

Allein 2023 weist die Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern nach:

  • 93 Pres­se­mit­tei­lun­gen
  • 8 Offe­ne Briefe
  • 10 Vor­trä­ge, Reisen
  • 1 Akti­on
  • 3 Peti­tio­nen, davon 2 öffentliche
  • 3 Fern­seh­bei­trä­ge
  • 1 Rund­funk­sen­dung
  • 6 Vide­os
  • 6 Aus­wir­kungs­ana­ly­sen, Broschüren

Klaus Emme­rich, Kli­nik­vor­stand i.R. „Unse­re Arbeit war nicht umsonst. Ins­be­son­de­re klei­ne länd­li­che Kran­ken­häu­ser hat­ten bay­ern­weit und auf Bun­des­ebe­ne bis­her kei­ne wirk­li­che Lob­by. Das Cre­do der baye­ri­schen und bun­des­wei­ten Kran­ken­haus­po­li­tik lag auf kli­ni­sche Kon­zen­tra­ti­ons­pro­zes­se in Bal­lungs­ge­bie­ten. Viel­fach wur­de taten­los zuge­se­hen, wenn bei­spiels­wei­se in der Coro­na-Pan­de­mie Ebern wesent­li­che lebens­er­hal­ten­de Lei­stungs­an­ge­bo­te gestri­chen oder bedarfs­not­wen­di­ge All­ge­mein­kran­ken­häu­ser in Roding und Vohen­strauß geschlos­sen wur­den. Jetzt aber ist ein Umden­ken erkenn­bar. Es ist das erste Jahr unse­res Enga­ge­ments, in dem wir wirk­lich ange­hört und erste unse­rer For­de­run­gen umge­setzt werden.“

Die Erfolgs­bi­lanz der Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bayern

Das Kran­ken­haus Ober­viech­tach wur­de nicht an einen Pri­vat­in­ve­stor IWG Hol­ding GmbH ver­äu­ßert, der im Übri­gen spä­ter in Insol­venz ging. Es wäre nicht aus­zu­den­ken, was dies jetzt für das Kran­ken­haus Ober­viech­tach bedeu­ten würde.

Die Pro­jekt­stu­die der Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern mit dem Titel „Bewer­tung der Grund­le­gen­den Reform der Kran­ken­haus­ver­gü­tung der Regie­rungs­kom­mis­si­on – Pro­gno­se über die Zukunft deut­scher Kran­ken­häu­ser“ offen­bar­te die Dimen­si­on geplan­ter Kran­ken­haus­le­vel für die Geburts­hil­fe und für All­ge­mein­kran­ken­häu­ser in länd­li­chen Regio­nen für Deutsch­land und auch für Bay­ern. Dies löste in den Bun­des­län­dern mas­si­ve Pro­te­ste aus und führ­te letzt­lich dazu, dass …

  • es kei­ne bun­des­ein­heit­li­chen Level für Kran­ken­häu­ser mit radi­ka­len Ein­schnit­ten in Bay­ern gibt
  • die Geburts­hil­fe nicht auf Kran­ken­häu­ser der Schwer­punkt- und Maxi­mal­ver­sor­gung beschränkt wird, was die Geburts­hil­fe in Bay­ern von bis­her 138 auf nur noch 58 Kli­nik­stand­or­te redu­ziert hätte
  • die Kran­ken­haus­re­form noch immer umstrit­ten ist und zum 01.01.2024 nicht in Kraft tre­ten kann.

Bür­ger und Pres­se in bedroh­ten Kli­nik­re­gio­nen sind mit dem GKV-Kli­nik­si­mu­la­tor ver­traut und kön­nen damit selb­stän­dig die Fol­gen dro­hen­der Kli­nik­schlie­ßun­gen auf die Erreich­bar­keit des nächst­ge­le­ge­nen Kran­ken­hau­ses ermitteln.

Der baye­ri­sche Gesund­heits­aus­schuss hat in sei­ner Sit­zung am 28. Novem­ber 2023 inten­siv über die Situa­ti­on bedroh­ter Kran­ken­häu­ser bera­ten und die Peti­ti­on „Die Kran­ken­haus­ver­sor­gung in Bay­ern ist gefähr­det – Nein zu Lau­ter­bachs Kran­ken­haus­re­form“ als zu wür­di­gen­de Mate­ria­li­en an die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung sowie den Peti­ti­ons­aus­schuss des Bun­des­tags verwiesen.

Am 06.12.2023 ver­kün­de­te das Baye­ri­sche Mini­ste­ri­um für Gesund­heit, Pfle­ge und Prä­ven­ti­on die Bewil­li­gung wei­te­rer 43 Mio. Euro für Inve­sti­tio­nen im Rah­men des Jah­res­kran­ken­haus­pro­gramms 2023. 1

Das Baye­ri­sche Gesund­heits­mi­ni­ste­ri­um bestä­tigt die (lei­der stu­fen­wei­se) Erhö­hung der jähr­li­chen Inve­sti­ti­ons­för­de­rung für Kran­ken­häu­ser auf jähr­li­che 1 Mrd. Euro ent­spre­chend der For­de­rung unse­rer Peti­ti­on „Die Kran­ken­haus­ver­sor­gung in Bay­ern ist gefähr­det – Nein zu Lau­ter­bachs Kran­ken­haus­re­form“ 2 Im Jahr 2024 wer­den es 800 Mio. Euro sein. 3

Die Her­aus­for­de­run­gen

Trotz mas­si­ver Inter­ven­tio­nen konn­te die Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern den Trend wei­te­rer Kom­plett- und Teil­schlie­ßun­gen baye­ri­scher Kran­ken­häu­ser nicht verhindern.

Auch ist die geplan­te Kran­ken­haus­re­form von Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ster Karl Lau­ter­bach und sei­ner Regie­rungs­kom­mis­si­on ter­min­lich ver­scho­ben aber nicht vom Tisch. Den Kran­ken­häu­sern feh­len 2023 Erlö­se im Umfang von 10 Mrd. Euro. Die Bedro­hung baye­ri­scher Kran­ken­häu­ser ist in kei­ner Wei­se abgewendet.

Jah­res­be­richt 2023

Ange­sichts der gewal­ti­gen Umbruch­si­tua­ti­on hat die Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern einen Jah­res­be­richt 2023 her­aus­ge­ge­ben, den Sie hier her­un­ter­la­den kön­nen. Er trägt den Titel:

Zukunft baye­ri­scher Kran­ken­häu­ser – Akti­vi­täts­be­richt 2023 der Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern (PDF, 1,2 MB)

Klaus Emme­rich
Kli­nik­vor­stand i.R.
Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern, https://​kli​nik​ster​ben​.jim​do​free​.com/
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