Coburg-Kro­nach: MdB Johan­nes Wag­ner (Die Grü­nen) – Finanz­hil­fen für Kran­ken­häu­ser – Krankenhaustransparenzgesetz

Die Situa­ti­on deut­scher Kran­ken­häu­ser ist wei­ter­hin ange­spannt und vie­le Stand­or­te schrei­ben rote Zah­len – in Bay­ern betrifft das sogar 9 von 10 Kli­ni­ken. Der Bun­des­ge­setz­ge­ber hat mit dem Kran­ken­haus­trans­pa­renz­ge­setz bereits am 19. Okto­ber 2023 ein umfang­rei­ches Maß­nah­men­pa­ket beschlos­sen, durch das kurz­fri­stig 7,7 Mil­li­ar­den Euro an drin­gend benö­tig­ten Liqui­di­täts­hil­fen flie­ßen soll­ten. Im Novem­ber ist das Gesetz jedoch von einer Mehr­heit der Län­der im Bun­des­rat ange­hal­ten wor­den. Auch für die Erar­bei­tung der Kran­ken­haus­re­form kann dies nega­ti­ve Fol­gen haben. Dazu äußert sich Johan­nes Wag­ner, Cobur­ger Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter von Bünd­nis 90/​Die Grü­nen und Mit­glied im Gesund­heits­aus­schuss wie folgt:

„Die Ver­wei­ge­rungs­hal­tung eini­ger Län­der – dar­un­ter auch Bay­ern – ist nicht nach­voll­zieh­bar. Die Blocka­de der Län­der scha­det vor allem den ohne­hin wirt­schaft­lich ange­schla­ge­nen Kran­ken­häu­sern, das betrifft uns auch ganz kon­kret hier in der Regi­on. Als Cobur­ger den­ke ich dabei an die wirt­schaft­lich schwie­ri­ge Lage von Regio­med und an die Kli­ni­ken in Coburg und den angren­zen­den Land­krei­sen. Drin­gend benö­tig­te Liqui­di­täts­hil­fen für die Kran­ken­häu­ser, die von den Län­dern selbst zuletzt häu­fig gefor­dert wur­den, wer­den somit ver­zö­gert. Im Gesetz sind Liqui­di­täts­hil­fen in Höhe von 7,7 Mil­li­ar­den Euro vorgesehen.

Gleich­zei­tig ver­su­chen eini­ge Bun­des­län­der offen­bar, die nöti­ge Kran­ken­haus­re­form zu behin­dern, allen vor­an der Frei­staat Bay­ern. Anders als von den Län­dern kri­ti­siert, war die Errich­tung eines Trans­pa­renz­ver­zeich­nis (Kran­ken­haus-Atlas) bereits Gegen­stand der zwi­schen Bund und Län­dern geein­ten Eck­punk­te zur Kran­ken­haus­re­form und somit Teil eines umfang­rei­chen Verständigungsprozesses.

Soll­te die Kran­ken­haus­re­form schei­tern, droht ein lang­sa­mes und unkon­trol­lier­tes Ster­ben von Kran­ken­häu­sern in Deutsch­land – ins­be­son­de­re in struk­tur­schwa­chen und länd­li­chen Regio­nen. Das müs­sen wir unbe­dingt ver­hin­dern. Dazu müs­sen alle Bun­des­län­der kon­struk­tiv an der Kran­ken­haus­re­form mit­wir­ken. Nur mit der Reform sichern wir auch in Zukunft eine bedarfs­ge­rech­te sta­tio­nä­re Gesundheitsversorgung.“

1 Antwort

  1. Roland Engehausen sagt:

    Lei­der hal­ten die Behaup­tun­gen von MdB Johan­nes Wag­ner aus mei­ner Sicht als Geschäfts­füh­rer der Baye­ri­schen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft kei­ner belast­ba­ren Über­prü­fung stand:

    Der Pro­test der Län­der kommt nur nur aus Bay­ern. Im Gegen­teil. Auch SPD- und Grün-geführ­te Lan­des­re­gie­run­gen leh­nen die der­zei­ti­gen Vor­schlä­ge ab; übri­gens eben­so wie auch alle 16 Landeskrankenhausgesellschaften.

    Die in Aus­sicht gestell­ten Liqui­di­täts­hil­fen, die übri­gens nie­mals 7,7 Mrd. Euro ent­spre­chen, wür­den kei­ne ein­zi­ge Insol­venz ver­hin­dern. Denn es gin­ge ledig­lich dar­um, dass bestehen­de Ansprü­che nur etwas frü­her an die Kli­ni­ken aus­be­zahlt wer­den wür­den (so als ob das Weih­nachts­geld schon im Som­mer gezahlt wer­den wür­de). In den Jah­res­er­geb­nis­sen der Kran­ken­häu­ser wür­de kei­ne Ände­rung geben und die erfor­der­li­chen bilanz­wirk­sa­men Defi­zit­aus­glei­che der Kran­ken­haus­trä­ger blie­ben gleich. 

    Wenn die Bun­des­re­gie­rung wirk­lich Insol­ven­zen und die finan­zi­el­le Not­la­ge der Kli­ni­ken vor einer Reform anpacken woll­te, müss­te es ein Vor­schalt­ge­setz geben, mit dem die regu­lä­ren Erlö­se der Kli­ni­ken (durch Erhö­hung der soge­nann­ten Basis­fall­wer­te) je Behand­lungs­fall end­lich auf das bis­her nicht aus­ge­gli­che­ne Kosten­ni­veau nach der Infla­ti­on seit 2022 ange­passt wer­den. Genau dies tut die Bun­des­re­gie­rung aber nicht und gefähr­det damit die Versorgungssicherheit. 

    Außer­dem benö­ti­gen die Kli­ni­ken end­lich Klar­heit, wie nun die Kran­ken­haus­re­form inhalt­lich aus­se­hen soll, die vor über einem Jahr ange­kün­digt wur­de. Vie­le Kli­ni­ken ste­hen in den Start­lö­chern, um einen Umbau­pro­zess zu gestal­ten, der mehr Spe­zia­li­sie­rung und eine stär­ke­re ambu­lan­te Behand­lung am Kran­ken­haus vorsieht.