Uni­ver­si­tät Bay­reuth erforscht den Ein­fluss von Umwelt­fak­to­ren auf Spinnenseide

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Die Stär­ke von Spin­nen­sei­de hängt davon ab, wel­chen Umwelt­ein­flüs­sen sie aus­ge­setzt ist. Prof. Dr. Tho­mas Schei­bel, Lehr­stuhl­in­ha­ber Bio­ma­te­ria­len an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, und sein Team haben nun eine Stu­die ver­öf­fent­licht, in der sie nach­wei­sen, dass Spin­nen­net­ze in Stark­re­gen­ge­bie­ten beson­ders robust sind. Die Ergeb­nis­se der Stu­die mit 50 Spin­nen­ar­ten stel­len sie nun in der Fach­zeit­schrift Cur­rent Bio­lo­gy vor.

Prof. Dr. Thomas Scheibel und Charlotte Hopfe arbeiten am Lehrstuhl für Biomaterialien zusammen. Foto: Jürgen Rennecke / Universität Bayreuth

Prof. Dr. Tho­mas Schei­bel und Char­lot­te Hop­fe arbei­ten am Lehr­stuhl für Bio­ma­te­ria­li­en zusam­men. Foto: Jür­gen Renn­ecke / Uni­ver­si­tät Bayreuth

Im Lau­fe der Evo­lu­ti­on haben Spin­nen „Rad­net­ze“ ent­wickelt, um ihre Beu­te zu fan­gen. Dabei sind die Spei­chen die­ser „Räder“ beson­ders wich­tig: Sie absor­bie­ren die Flug­en­er­gie von Insek­ten, wenn die­se mit den Net­zen zusam­men­sto­ßen. Eben­so wie der Abseil­fa­den einer Spin­ne bestehen die Spei­chen aus soge­nann­ten „Gro­ßen Ampul­len­sei­den“. Die­se Sei­den sind bruch­zä­her als die mei­sten natür­li­chen und men­schen­ge­mach­ten Faser-Mate­ria­li­en. In der jüng­sten Stu­die von Prof. Dr. Tho­mas Schei­bel, Lehr­stuhl­in­ha­ber für Bio­ma­te­ria­li­en an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, wur­de Sei­de von 50 Spin­nen­ar­ten in Kolum­bi­en ver­glei­chend unter­sucht. Es soll­te ver­stan­den wer­den, wie die Umwelt sich auf die mecha­ni­schen Eigen­schaf­ten der Sei­de aus­wirkt. „Es war die erste Stu­die zu Spin­nen­sei­den, die Umwelt­fak­to­ren eines gan­zen Gebie­tes ent­lang von Kli­ma- und Höhen­gra­di­en­ten unter­sucht“, erläu­tert Schei­bel. „Die Ergeb­nis­se zei­gen, dass Spin­nen in Regio­nen mit viel Stark­re­gen stär­ke­re Sei­den­fä­den haben, als Spin­nen, die in Regio­nen zu Hau­se sind, in denen Stark­re­gen­er­eig­nis­se sel­te­ner sind.“

Das bedeu­tet, dass die Spin­nen­sei­de aus regen­rei­chen Regio­nen auch mehr Ener­gie absor­bie­ren kann. Dies gilt dabei nicht nur zwi­schen ver­schie­de­nen Spin­nen­ar­ten, son­dern auch inner­halb der­sel­ben Art. „Es ist wahr­schein­lich, dass die mecha­ni­schen Eigen­schaf­ten der Sei­de in stark­re­gen­rei­chen Gebie­ten opti­miert wur­den, um Schä­den an den Net­zen und den damit ein­her­ge­hen­den Ener­gie­ver­lust für die Spin­ne zu mini­mie­ren“, sagt Schei­bel. Die­ses Wis­sen erlaubt es Materialwissenschaftler*innen, ihre Suche nach neu­en und außer­ge­wöhn­li­chen Sei­den effek­ti­ver zu gestalten.

Prof. Dr. Tho­mas Schei­bel, Prof. Dr., Hei­ke Feld­haar und Char­lot­te Hop­fe von der Uni­ver­si­tät Bay­reuth haben die Ergeb­nis­se die­ser Stu­die nun in Cur­rent Bio­lo­gy unter dem Titel „Impact of envi­ron­men­tal fac­tors on spi­der silk pro­per­ties“ ver­öf­fent­licht. Bei der Stu­die haben sie mit For­schungs­part­nern aus Spa­ni­en, Kolum­bi­en und Göt­tin­gen zusam­men­ge­ar­bei­tet und wur­den vom Deut­schen Aka­de­mi­schen Aus­tausch­dienst (DAAD), der For­schungs­stif­tung des deut­schen Vol­kes und dem Office of Naval Rese­arch Glo­bal (ONRG) gefördert.

Ver­öf­fent­li­chung:

Char­lot­te Hop­fe, Bryan Ospi­na-Jara, Thi­lo Schul­ze, Mar­ta Tischer, Die­go Mora­les, Vivi­en Rein­hartz, Ras­hin Eshghi Esfaha­ni, Car­los Val­der­ra­ma, José Pérez-Riguei­ro, Chri­stoph Blei­dorn, Hei­ke Feld­haar, Jim­my Cabra-Gar­cía, Tho­mas Schei­bel, “Impact of envi­ron­men­tal fac­tors on spi­der silk properties”,Current Bio­lo­gy, 2023, DOI: https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​1​6​/​j​.​c​u​b​.​2​0​2​3​.​1​1​.​043.