Forch­heim for Future e.V. besuch­te Recy­cling­hof der Fir­ma Rudolf Frit­sche GmbH

Das gehei­me zwei­te Leben der Akten

Trotz eisi­ger Tem­pe­ra­tu­ren waren 13 Inter­es­sier­te der Ein­la­dung von Forch­heim for Future e.V. gefolgt, um einen Blick hin­ter die Kulis­sen des Recy­cling­hofs der Fir­ma Rudolf Frit­sche GmbH zu wer­fen. Der Betriebs­lei­ter Gün­ther Oppelt führt über das Gelän­de, erläu­tert die ein­zel­nen Sta­tio­nen und beant­wor­tet alle Fra­gen der Besu­cher. Das Haupt­ge­schäft ist der­zeit der Han­del mit Alt­pa­pier und das Unter­neh­men ist dazu inter­na­tio­nal in die­sem recht dyna­mi­schen Markt tätig. Aber auch ande­re Wert­stof­fe wie Holz, Glas, Kunst­stof­fe und Alt­klei­der gehö­ren zum Handelsgut.

Im Recyclinghof der Firma Rudolf Fritsche GmbH. Foto: Eugen Wette-Köhler

Im Recy­cling­hof der Fir­ma Rudolf Frit­sche GmbH. Foto: Eugen Wette-Köhler

In den ehe­ma­li­gen Räu­men der Papier­fa­brik Schicke­danz ist viel Platz für die ver­schie­de­nen gepress­ten Bal­len mit unter­schied­li­chen Sor­ten von Alt­pa­pier. Die end­gül­ti­ge Auf­be­rei­tung (Rei­ni­gung, Ent­fär­bung und Mischung der nöti­gen Papier­struk­tur) geschieht nicht hier, son­dern bei den ein­zel­nen Papier­fa­bri­ken vor Ort. Das Unter­neh­men Rudolf Frit­sche GmbH stellt nur die Bal­len für die ange­for­der­ten Alt­pa­pier­sor­ten zusammen.

Die Füh­rung beginnt in der Rol­len­hal­le. Hier wer­den die ange­kauf­ten Neu- und Rest­be­stän­de von Rol­len­wa­re bear­bei­tet. Die teils gewal­ti­gen Rol­len wer­den mit der Guil­lo­ti­ne durch äußerst schar­fe Mes­ser auf­ge­trennt bis auf die Trä­ger­rol­le. Die­se hat eine völ­lig ande­re Kon­si­stenz, muss also zu einem ande­ren Bal­len ein­sor­tiert werden.

Wei­ter geht es an ver­sand­fer­ti­gen Bal­len mit ver­schie­de­nen Papier­stär­ken vor­bei. An einem Bal­len las­sen sich noch Reste einer Mehl­tü­te eines bekann­ten Her­stel­lers erkennen.

Bei der zer­ti­fi­zier­ten Akten­ver­nich­tung ent­ste­hen nur noch fein­ste Tei­le, die dann im zwei­ten Leben jedoch noch zur Toi­let­ten­pa­pier­her­stel­lung taugen.

Die Bal­len­pres­se erweckt dann noch­mal beson­de­res Inter­es­se. Mit Rad­la­dern wer­den Ber­ge von Alt­pa­pier auf das För­der­band gescho­ben. Die­ses Alt­pa­pier wird zur Bal­len­pres­se trans­por­tiert, die mit 320 bar hori­zon­ta­lem und ver­ti­ka­lem Druck arbei­tet. So wer­den die ver­sand­fer­ti­gen Bal­len erstellt, die ca. 1 Ton­ne wie­gen. In einer Schicht kön­nen so 180 Ton­nen Alt­pa­pier ver­ar­bei­tet wer­den. Drei sol­cher Pres­sen lau­fen auf dem Gelände.

Aber auch die Lager­stät­ten der ande­ren Wert­stof­fe bie­ten inter­es­san­te Ein­drücke. Zum Bei­spiel die Fehl­wür­fe von Wein­ge­trän­ke­kar­tons, die natür­lich in die Gel­be Ton­ne und nicht in den Glas­con­tai­ner gehö­ren. Über­haupt sind Fehl­wür­fe, z.B. in der Papier­ton­ne lästig. Gefähr­lich wird es sogar, wenn sich Akkus ein­schlei­chen. Schon mehr­fach sind dadurch Brän­de bei Recy­cling­un­ter­neh­men entstanden.

Es macht also auch für uns Ver­brau­cher Sinn, die Tren­nung von Wert­stof­fen zu ken­nen und zu prak­ti­zie­ren. So kön­nen wir unnö­ti­gen Müll ver­mei­den und die Kreis­lauf­wirt­schaft unter­stüt­zen. Übri­gens die Recy­cling­quo­ten von Papier und Glas sind bei uns erfreu­lich hoch, in ande­ren Wert­stoff­be­rei­chen ist aber noch reich­lich Luft nach oben.

Eugen Wet­te-Köh­ler