Vor­trag beim Histo­ri­schen Ver­ein Bam­berg über Geschich­te der Karmeliten

Theo­lo­gie­pro­fes­sor und Ordens­mann Dr. Micha­el Plat­tig beim Histo­ri­schen Ver­ein Bamberg

Ein spi­ri­tu­el­ler Gang durch die Geschich­te der Karmeliten

Die beson­de­ren For­men der Fröm­mig­keit des Kar­me­li­ten­or­dens seit sei­ner Ent­ste­hung im Hoch­mit­tel­al­ter und deren Wur­zeln beschrieb Prof. Dr. Dr. Micha­el Plat­tig OCarm in einem Vor­trag beim Histo­ri­schen Ver­ein Bam­berg. Sei­ne Aus­füh­run­gen unter dem Titel „Vor uner­leuch­te­ter Fröm­mig­keit bewah­re uns Gott (Tere­sa von Avila)“ ist eine von meh­re­ren Begleit­ver­an­stal­tun­gen zu der Aus­stel­lung „Lei­den­schaft für Gott – 750 Jah­re Kar­me­li­ten in Bam­berg“, die der­zeit im Diö­ze­san­mu­se­um in Bam­berg gezeigt wird.

Prof. Plat­tig selbst hat­te in Bam­berg Theo­lo­gie stu­diert, bevor er sei­nen aka­de­mi­schen Weg andern­orts, etwa in Wien und Rom, fortsetzte.

In Bam­berg hat der Orden seit 1273 ein Klo­ster zwi­schen dem heu­ti­gen Grü­nen Markt und dem Max­platz. In der frü­hen Neu­zeit hat der Kon­vent dann Gebäu­de am Kaul­berg bezo­gen. Für Plat­tig zeigt sich in der räum­li­chen Ansied­lung die Zuwen­dung des Ordens zu den Men­schen im All­tag – die Ordens­leu­te ver­stan­den sich als „geist­li­che Beglei­ter“ der Leu­te in ihrer jewei­li­gen Lebens­si­tua­ti­on. In Bam­berg befin­det sich bis heu­te eine Ordensniederlassung.

Die geist­li­chen Wur­zeln des Ordens, so der Prof. der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Anto­nia­num in Rom, lie­gen im Ere­mi­ten­tum im Hei­li­gen Land – am Ber­ge Kar­mel. Die ersten Jahr­zehn­te – also im 12. Jahr­hun­dert und im frü­hen 13. Jahr­hun­dert – hät­ten die Kreuz­fah­rer und Pil­ger, die sich dem Ordens­le­ben ver­schrie­ben hät­ten, kei­ne feste Regel gehabt. Die habe ihnen der Patri­arch von Jeru­sa­lem im 13. Jahr­hun­dert gege­ben. Und in den 24 Kapi­teln der­sel­ben hat die­ser auch die spi­ri­tu­el­le Aus­rich­tung der Gemein­schaft fest­ge­schrie­ben: Kapi­tel 10 der Regel schrei­be den Mit­glie­dern der Gemein­schaft z. B. vor, das Wort des Herrn zu beob­ach­ten und zu durch­den­ken, das Kapi­tel 24 for­de­re von ihnen die Unter­schei­dung bei dem, was gesche­he und was sie selbst tuen – nach Gutem und Bösem. Dabei mach­te Plat­tig deut­lich, es gebe nicht nur Weiß und Schwarz, Licht und Schat­ten. Und es gehe häu­fig um das rech­te Maß.

Ein Ordens­grün­der lässt sich für die Kar­me­li­ten nicht aus­ma­chen, sag­te der Ordens­mann, der auch geist­li­che Füh­rungs­auf­ga­ben in der Gemein­schaft inne­hat, fak­tisch ori­en­tie­re sich die Gemein­schaft nach dem alt­te­sta­ment­li­chen Pro­phe­ten Elia und nach der Got­tes­mut­ter Marie. Als Gemein­schaft der Schwe­stern und Brü­der der Got­tes­mut­ter betrach­tet sich die Gemein­schaft auch nach ihrem offi­zi­el­len Namen. Unter den füh­ren­den Theo­lo­gen und spi­ri­tu­el­len Weg­wei­sern des Ordens, die die­sem in ihrer Zeit jeweils neue Impul­se gaben, nann­te Plat­tig u. a. The­re­sa von Avila, Johan­nes vom Kreuz, The­re­sia von Lisieux und Titus Brandsma.

Zu den Ver­an­stal­tun­gen, die der Histo­ri­sche Ver­ein Bam­berg beglei­tend zu der Aus­stel­lung im Diö­ze­san­mu­se­um zur Geschich­te des Kar­me­li­ten­or­dens anbie­tet, gehört auch der Vor­trag am 15. Dezem­ber um 19 Uhr zum The­ma „Vom Berg Kar­mel nach Paris. Die Anfän­ge des Kar­me­li­ten­or­dens“ von Dr. Edel­traud Klue­ting T. OCarm im Hör­saal 122 des Gebäu­des An der Uni­ver­si­tät 5 in Bam­berg.

Lud­wig Unger