Cobur­ger MdB Johan­nes Wag­ner: „Bay­ern wen­det sich gegen mehr Lebens­qua­li­tät in unse­ren Städ­ten und Gemeinden“

MdB Johannes Wagner
MdB Johannes Wagner. Foto: Kristoffer Schwetjes

Wag­ner kri­ti­siert Ableh­nung der Moder­ni­sie­rung des Stra­ßen­ver­kehrs­ge­set­zes im Bundesrat.

Coburg, Bad Rodach, Dörf­les-Esbach, Ebens­feld, Burg­kunst­adt, Pres­sig, aber auch Bam­berg und Hof – das sind nur eini­ge Kom­mu­nen in Ober­fran­ken, die die For­de­run­gen des Bünd­nis­ses „Lebens­wer­te Städ­te und Gemein­den“ unter­stüt­zen. Ziel ist es, den Städ­ten und Gemein­den mehr Ent­schei­dungs­spiel­raum im Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz ein­zu­räu­men (eine Über­sicht über die For­de­run­gen und die Städ­te und Gemein­den, die die­se unter­stüt­zen, fin­det sich hier: http://​lebens​wer​te​-staed​te​.de/​d​e​/​s​t​a​e​d​t​e​-​u​n​d​-​g​e​m​e​i​n​d​e​n​-​d​e​r​-​i​n​i​t​i​a​t​i​v​e​.​h​tml).

Weni­ger Lärm, mehr Lebens- und Auf­ent­halts­qua­li­tät in unse­ren Dör­fern und Städ­ten, siche­re Wege und mehr Platz für Kin­der, älte­re Fuß­gän­ger und Men­schen mit Behin­de­rung – die­se Zie­le schei­tern heu­te oft am gel­ten­den Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz. Denn dort wer­den dem Ziel der Sicher­heit und Leich­tig­keit des Ver­kehrs alle ande­ren Zie­le unter­ge­ord­net. In der Regel muss es erst Unfäl­le geben, bevor die Regel­ge­schwin­dig­keit abge­senkt wer­den darf. Auch die Ein­rich­tung von Zebra­strei­fen, von Bus­spu­ren oder Fahr­rad­strei­fen wird den Kom­mu­nen oft mit Ver­weis auf den Vor­rang des Durch­gangs­ver­kehrs ver­wehrt. Selbst ein Modell­ver­such zur flä­chen­decken­den Ein­füh­rung von Tem­po 30 in Innen­städ­ten, an dem sich auch die Stadt Coburg betei­li­gen woll­te, schei­ter­te am bestehen­den Verkehrsrecht.

Der Bun­des­tag hat des­halb eine Reform des Stra­ßen­ver­kehrs­ge­set­zes beschlos­sen, die den Kom­mu­nen mehr Ent­schei­dungs­mög­lich­kei­ten bei der Gestal­tung des Ver­kehrs vor Ort ein­räu­men soll­te. Denn die Gemein­de- und Stadt­rä­te vor Ort wis­sen am besten, wo es Ver­än­de­run­gen braucht, um die Lebens­qua­li­tät für alle zu verbessern.

Nach­dem der Ver­kehrs­aus­schuss des Bun­des­rats mehr­heit­lich sogar noch wei­ter­ge­hen­de Refor­men mit noch mehr Spiel­raum für die Kom­mu­nen gefor­dert hat­te, hat der Bun­des­rat ins­ge­samt auf Betrei­ben der uni­ons­ge­führ­ten Bun­des­län­der, allen vor­an Bay­ern, das neue, kom­mu­nen­freund­li­che Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz über­ra­schend abgelehnt.

Dazu erklärt Johan­nes Wag­ner, Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter im Wahl­kreis Coburg und Kro­nach für Bünd­nis 90/​Die Grünen:

„Dass Bay­ern sei­nen Städ­ten und Gemein­den eige­ne Ent­schei­dungs­spiel­räu­me in Ver­kehrs­fra­gen ver­wehrt, ist eine gro­ße Ent­täu­schung. Die Lebens­qua­li­tät in unse­ren Städ­ten und Gemein­den steht in unmit­tel­ba­rem Zusam­men­hang mit den ört­li­chen Ver­kehrs­be­din­gun­gen. Wo, wenn nicht vor Ort, kann am besten ent­schie­den wer­den, wel­che Maß­nah­men zu einer Ver­bes­se­rung der Auf­ent­halts­qua­li­tät geeig­net sind. Bay­ern schlägt unse­ren Kom­mu­nen die­se Mög­lich­keit aus der Hand. Einen sach­li­chen Grund für die­ses über­ra­schen­de Veto gibt es nicht. Offen­bar geht es der Uni­on nur um Blocka­de. Auf der Strecke blei­ben dabei Senio­rin­nen, Kin­der und vor allem die lärm­ge­plag­ten Anwoh­ne­rin­nen und Anwoh­ner der klei­nen Land­kom­mu­nen. Als Arzt muss ich außer­dem fest­stel­len: Die­se Blocka­de ist nicht nur poli­tisch, son­dern auch aus medi­zi­ni­scher Sicht schlecht. Sau­be­re Luft ist wich­tig für unse­re Gesundheit.“