Uni­ver­si­tät Bay­reuth testet an ihrer Fakul­tät für Lebens­wis­sen­schaf­ten in Kulm­bach Erhö­hung regio­na­ler Lebensmittel

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Bes­se­re Ver­sor­gung der Gastro­no­mie mit regio­na­len Produkten

Um den Anteil regio­na­ler Lebens­mit­tel in Gastro­no­mie und Gemein­schafts­ver­pfle­gung zu erhö­hen, ent­wickelt die Uni­ver­si­tät Bay­reuth an ihrer Fakul­tät für Lebens­wis­sen­schaf­ten in Kulm­bach gemein­sam mit dem Clu­ster Ernäh­rung am Kom­pe­tenz­zen­trum für Ernäh­rung (KErn) Logi­stik­kon­zep­te. Ziel des Pro­jekts ist eine ein­fa­che­re und effi­zi­en­te­re Ver­sor­gung von Kan­ti­nen und Restau­rants mit regio­na­len Pro­duk­ten zunächst im Land­kreis Cham und im Fichtelgebirge.

Restau­rants und Gemein­schafts­ver­pfle­gung sind oft allein schon wegen der gro­ßen Men­gen, die täg­lich dort ver­kocht wer­den, Teil aus­ge­klü­gel­ter (inter)nationaler Lie­fer­ket­ten. Doch auch in Kran­ken­häu­sern oder Kitas, in Wirts­häu­sern und Gour­met­re­stau­rants wird immer mehr nach regio­na­len Lebens­mit­teln ver­langt. Aktu­ell passt das aber nicht in die übli­che Lebens­mit­tel­logi­stik. „Essen aus der Regi­on“ („regio­nal“ heißt im Land­kreis oder in direkt angren­zen­den Land­krei­sen ange­pflanzt, auf­ge­zo­gen oder erzeugt) muss daher ein­fa­cher und effi­zi­en­ter wer­den. Chri­sti­ne Men­do­za Par­do, Wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin an der Pro­fes­sur für Food Sup­p­ly Chain Manage­ment der Uni Bay­reuth erklärt: „‘Ein­fach‘ bedeu­tet hier, dass Pro­duk­te von ver­schie­de­nen Erzeu­gern gebün­delt bei den Emp­fän­gern ange­lie­fert wer­den, sodass mög­lichst weni­ge, zusätz­li­che Anlie­fe­run­gen in den Betriebs­ab­lauf inte­griert wer­den müs­sen. ‘Effi­zi­ent‘ heißt, die Fahr­zeug­aus­la­stung muss so gestal­tet sein, dass kei­ne höhe­ren öko­no­mi­schen oder öko­lo­gi­schen Kosten entstehen.“

Das kön­nen spe­zi­el­le Klein­trans­por­ter sein, Fahr­rad­ku­rie­re, eine Genos­sen­schaft von Erzeuger*innen, die sich gemein­sam einen LKW und Fahrer*in lei­stet, bis hin zum klas­si­schen Lager­haus, Trans­port­dienst­lei­ster oder Groß­händ­ler. Men­do­za Par­do sagt: „Es ist genau die Auf­ga­be des Pro­jekts, her­aus­zu­fin­den, wel­ches Kon­zept sich je nach Regi­on am besten eig­net. Wich­tig ist hier­bei, Koope­ra­tio­nen zwi­schen meh­re­ren Unter­neh­men zu forcieren.“

Der Clu­ster Ernäh­rung kon­zen­triert sich in dem Pro­jekt auf die Ver­net­zung und Daten­ge­win­nung bei Erzeu­gern, Land­wir­ten, Restau­rants und Gemein­schafts­ver­pfle­gungs­ein­rich­tun­gen. Hier geht es um Abhol- und Anlie­fer­adres­se, Art und Men­ge der Pro­duk­te, Bestell­häu­fig­keit, Zeit­fen­ster für Abho­lung und Anlie­fe­rung, son­sti­ge Anfor­de­run­gen an das Pro­dukt wie bei­spiels­wei­se bio, halal oder koscher. Am Cam­pus in Kulm­bach wer­den dann meh­re­re mög­li­che Logi­stik­kon­zep­te mit­tels modell­ge­trie­be­nen Ent­schei­dungs­un­ter­stüt­zungs­sy­ste­men auf ihre Vor- und Nach­tei­le unter­sucht. Prof. Fikar und sein Team wer­den dar­aus mög­li­che Logi­stik­kon­zep­te ent­wickeln, z.B. Direkt­ab­ho­lun­gen und ‑anlie­fe­run­gen, und die­se dem kom­bi­nier­ten Trans­port mit zwi­schen­ge­schal­te­tem Lager gegenüberstellen.

Ab April 2024 soll das Modell im Land­kreis Cham (mit der „Initia­ti­ve Land­ge­nuss Bay­er­wald“) erprobt wer­den. Im Fich­tel­ge­bir­ge (gemein­sam mit dem Pro­jekt „Markt­gold“) die­nen die Ergeb­nis­se zur Prä­zi­sie­rung eines geplan­ten Logi­stik­zen­trums. Finan­ziert wird das Pro­jekt aus Mit­teln des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Ernäh­rung Land­wirt­schaft und For­sten (StM­ELF) und der Frak­ti­ons­re­ser­ven von CSU und Frei­en Wählern.