Wei­den­ber­ger Phy­sio­the­ra­peut erhält „Award für Stil­le“ beim „Spea­k­er Slam“

Award für Robert Leonhard (l.) für eine Rede über die Stille. © Justin Bockey
Award für Robert Leonhard (l.) für eine Rede über die Stille. © Justin Bockey

Beim 3. Inter­na­tio­na­len „Spea­k­er Slam“ in Wies­ba­den gab es am Don­ners­tag den 16.11.2023 ein Feu­er­werk an Impul­sen und das erste mal einen geteil­ten Slam. In 2 Kate­go­rien sind 201 Teil­neh­mer aus 27 Län­dern und mit 5 gespro­che­nen Spra­chen gegen­ein­an­der angetreten.

Die bei­den Kate­go­rien waren unter­schie­den sich in der Dau­er von 240 Sekun­den bzw.120 Sekun­den. Für bei­de Büh­nen gab es sogar eine Scou­ting Sel­ec­tion, bestehend aus Dirk Hil­de­brand von den Radio­ex­per­ten, Medi­en­ex­per­te Jörg Rositz­ke, Ghost­wri­te­rin Mir­jam Sae­ger und Scou­ting­ex­per­tin Ste­pha­nie Pierre. Die­se haben wäh­rend des gan­zen Slams nach den besten und viel­ver­spre­chen­sten Exper­ten und Spea­k­ern gesucht.

Für den Slam haben sich nur die besten der besten qua­li­fi­ziert. Denn am Vor­abend fand eine Aus­schluss­run­de statt, bei der es sogar Dis­qua­li­fi­ka­tio­nen gab.

Am Ende stan­den im Fina­le Welt­mei­ster, mehr­fa­che Iron­man Teil­neh­mer und inter­na­tio­na­le Talen­te, die alle nur eines woll­ten: Das Publi­kum und die Exper­ten von sich über­zeu­gen, um sich den Award abholen.

Der Spea­k­er Slam ist ein inzwi­schen bekann­ter Red­ner­wett­streit. So, wie bei den belieb­ten Poet­ry Slams, bei denen um die Wet­te gereimt oder gerappt wird, mes­sen sich beim Spea­k­er Slam Red­ner mit ihren Themen.

Die beson­de­re Her­aus­for­de­rung: Der Spre­cher hat nur zwei bis vier Minu­ten Zeit, sein Publi­kum mit­zu­rei­ßen und zu begei­stern. Einen Vor­trag so zu kür­zen und trotz­dem alles zu sagen, was wich­tig ist, und sich dann noch mit sei­nem Publi­kum zu ver­bin­den, das ist wohl die Königs­klas­se im pro­fes­sio­nel­len Speaking.

Standing Ovation für Stille. Photo: Christina Pörsch

Stan­ding Ova­ti­on für Stil­le. Pho­to: Chri­sti­na Pörsch

Das The­ma mit dem, der gebür­ti­ge Schön­wal­der, Robert Leon­hard in Wies­ba­den auf der Inspi­ra­ti­on Stage ange­tre­ten ist, war die Macht der Stil­le. Im 2 Minu­ten Takt gab es zuvor neue Impul­se. Die Spea­k­er und Exper­ten haben, jeder für sich, ver­sucht das Publi­kum für zu begei­stern und von sich zu über­zeu­gen. Die Impul­se und Geschich­ten der ein­zel­nen Teil­neh­mer haben sich laut eini­ger Zuschau­er förm­lich über­schla­gen. Das Publi­kum war mit Infor­ma­tio­nen und Ein­drücken regel­recht über­flu­tet, als Robert Leon­hard an der Rei­he war. In weni­ger als 10 Sät­zen hat die­ser alles gesagt. Dadurch hat sich sein Vor­trag von allen ande­ren unterschieden.

„Er hat von allen Spea­k­ern am wenig­sten gespro­chen, doch die Nach­richt hat voll ein­ge­schla­gen.“, hat einer sei­ner Zuhö­rer nach der Rede berichtet.

Denn anders als all sei­ne Vor­red­ner, ist er auf die Büh­ne gegan­gen und hat all sei­ne Zuhö­rer spü­ren las­sen, was sein The­ma ist: die Macht der Stil­le. Um dies ein­drucks­voll zu ver­deut­li­chen braucht es auch nicht vie­le Sät­ze. Es rei­chen die rich­ti­gen in Kom­bi­na­ti­on mit dem Gefühl, was Stil­le bewir­ken kann.

Das The­ma liegt Robert Leon­hard am Her­zen. In sei­ner täg­li­chen Arbeit als Phy­sio­the­ra­peut, mit unzäh­li­gen Pati­en­ten, hat er immer wie­der die glei­che Erfah­rung gemacht: Stil­le ist die höch­ste Form der Hei­lung. Genau das möch­te er mit der Welt tei­len und ist des­we­gen damit beim Speak­ter Slam angetreten.

In einer zuneh­mend hek­ti­sche­ren Zeit, in der wir oft mit Ein­drücken und Infor­ma­tio­nen über­flu­tet wer­den, gewinnt die­ses The­ma zuneh­mend an Rele­vanz. Stil­le ist bei den mei­sten Men­schen kein Bestand­teil des Lebens. Ihnen ist noch nicht bewusst, was die Macht der Stil­le eigent­lich ist und wie heil­sam sie sein kann. Sowohl für den Kör­per, den Geist als auch die See­le. Genau die­se Bot­schaft konn­te er auf dem Spea­k­er Slam sei­nen Zuhö­rern ein­drucks­voll mit­ge­ben. Was auch das Feed­back von einem wei­te­ren Zuhö­rer wie­der­spie­gelt: „Die Stil­le war beson­ders inten­siv zu spü­ren da es der ein­zi­ge Moment an die­sem Abend war, an dem man sie spü­ren konnte.“

Genau die­se Bot­schaft möch­ter er nun auch mit allen ande­ren tei­len: In der Stil­le liegt die Hei­lung. Denn erst in der Stil­le kann jeder ein­zel­ne erfah­ren und erle­ben, was ihn aus sei­nem Gleich­ge­wicht bringt. Und wenn weni­ger als zwei Minu­ten Stil­le so eine Wir­kung haben, was kann sich dann alles im Leben eines Men­schen ver­än­dern, wenn er sich bewusst län­ger in die Stil­le begibt?