Pra­xis­tag für ober­frän­ki­sche Berufsschüler_​innen im Schutz­ge­biet Hambachgrund

Pflanzaktion im Hambachgrund
Pflanzaktion im Hambachgrund

Mei­len­stei­ne zur loka­len Umset­zung des Streu­obst­pakts Bayern

Frei­tag ist grund­sätz­lich Pra­xis­tag im Berufs­grund­schul­jahr an der Land­wirt­schafts­schu­le. In der letz­ten Okto­ber­wo­che fand die­ser Pra­xis­tag auf Ein­la­dung des Land­schafts­pfle­ge­ver­band Cobur­ger Land (LPV) im Schutz­ge­biet Ham­bach­grund im Cobur­ger Orts­teil Creid­litz statt. Die­ser wur­de somit Ein­satz­ort für 32 Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die aus dem gesam­ten west­li­che Ober­fran­ken bis Forch­heim kamen, zusam­men mit ihren Betreu­ern. Ihre Auf­ga­be: 85 hoch­stäm­mi­ge Streu­obst­bäu­me im Schutz­ge­biet pflan­zen, das vom gemein­nüt­zi­gen Cobur­ger Natur­schutz­ver­ein LBV betreut wird.

Bei der Maß­nah­me han­delt es sich um eine tra­di­tio­nel­le jähr­li­che Gemein­schafts­ak­ti­on des Land­schafts­pfle­ge­ver­bands und der ober­frän­ki­schen Land­wirt­schafts­schu­len. Die Land­schafts­pfle­ge­maß­nah­me ist geför­dert und ein wei­te­rer wich­ti­ger Schritt zur Umset­zung des Streu­obst­pakts Bay­ern mit dem ambi­tio­nier­ten Ziel, bis 2035 bay­ern­weit jähr­lich 100.000 Bäu­me pro Jahr zu pflanzen.

Pflanzaktion im Hambachgrund

Pflanz­ak­ti­on im Hambachgrund

Nach einer theo­re­ti­schen Ein­füh­rung durch die bei­den LPV-Geschäfts­füh­rer Frank Rei­ßen­we­ber und Andre­as Soll­mann ging es dann mit den Schü­lern und Schü­le­rin­nen der Land­wirt­schafts­schu­len rasch vor­an, denn ein hydrau­li­scher Erd­boh­rer schuf die Pflanz­lö­cher, in die die jun­gen Hel­fer die wur­zel­nack­ten Baum­schul­wa­re, fach­ge­recht mit Wühl­m­aus­schutz ver­se­hen, in die Erde brachten.

Das Gelän­de ist Eigen­tum einer Stif­tung des Lan­des­bunds für Vogel- und Natur­schutz (LBV), daher waren von der LBV-Geschäfts­stel­le Lei­ter Tho­mas Tip­pelt und Prak­ti­kan­tin Luna Spacht­holz betei­ligt und mar­kier­ten die vie­len Pflanz­stel­len durch Stütz­pfäh­le. Aller­dings muss­te doch etwas Mehr­auf­wand betrie­ben wer­den, denn das offe­ne Grün­land wird aktu­ell von Schot­ti­schen Hoch­land­rin­dern bewei­det. Wäh­rend der Akti­on waren sie Zaun­gä­ste, ein­ge­sperrt in einer klei­nen Ecke der rund 5,5 Hekt­ar gro­ßen Wei­de, von wo aus sie, ver­wun­dert muhend, das Trei­ben auf ihrem Ein­stand beäugten.

Pflan­zun­gen in Wei­de­ge­bie­ten erfor­dern auch zusätz­li­chen Schutz der jun­gen Bäum­chen durch sta­bi­le Aus­zäu­nung, damit sie nicht abge­fres­sen oder umge­tram­pelt wer­den. „Im Ham­ba­cher Wei­de­grund gibt es bereits einen klein­flä­chi­gen alten Streu­obst­be­stand mit wert­vol­len Vogel­ar­ten wie dem Klein­specht oder sei­nem vom Aus­ster­ben bedroh­ten Ver­wand­ten, dem Wen­de­hals“, sag­te Ger­hard Hüb­ner, Natur­schutz­be­ra­ter vom LBV. „Bei einer Nist­ka­sten­rei­ni­gung konn­te ich auch noch ein Nest vom stark gefähr­de­ten Gar­ten­rot­schwanz fin­den“, berich­te­te der Diplom-Bio­lo­ge erfreut.
Der alte Streu­obst-Bestand hat sich hier in dem Schutz­ge­biet bereits stark aus­ge­lich­tet: Umge­kipp­te Baum­ve­te­ra­nen, die nach ihrem Tod vor Ort die natür­li­che Zer­falls­pha­se durch­lau­fen dür­fen, zeu­gen davon. Vor rund 20 Jah­ren hat­te man noch­mal Bäu­me gepflanzt, die­se haben jedoch zwi­schen­zeit­lich durch Zie­gen und Scha­fe stark gelit­ten. Daher wur­de nun gezielt nach­ge­pflanzt. „Den­noch, etwa drei­vier­tel der neu gepflanz­ten Bäu­me bil­den eine groß­flä­chi­ge Erwei­te­rung des wich­ti­gen Lebens­raums Streu­obst für unse­re kom­men­den Gene­ra­tio­nen“, sag­te Ger­hard Hübner.

Im Ham­bach­grund fand die dies­jäh­ri­ge größ­te Streu­obst­pflan­zung auf LBV-Flä­chen statt. Im Stadt­ge­biet wur­den wei­te­re 15 Obst­bäu­me in einer Rin­der­wei­de am Beer­hü­gel bei Cor­ten­dorf gepflanzt. Im Land­kreis wur­den Pflan­zun­gen auf LBV-Grund in der Pfarr­lei­te bei Ober­lau­ter und bei Oet­tings­hau­sen umgesetzt.