vlf infor­miert in Bad Staf­fel­stein über Zwischenfruchtanbau

Anton Weig erklärt die Bodenbeschaffenheit. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach.
Anton Weig erklärt die Bodenbeschaffenheit. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach.

Land­wir­te besich­ti­gen Flä­chen des Betriebs Zahn in Bad Staffelstein

Immer sel­te­ner sind brau­ne Acker­flä­chen in der Land­schaft zu sehen. Statt­des­sen fin­det man auch jetzt noch grü­ne und teil­wei­se blü­hen­de Pflan­zen vor. Ein Grund dafür ist, dass Land­wir­te ver­mehrt auf den Anbau von Zwi­schen­früch­ten set­zen. Das sind Pflan­zen, die zwi­schen zwei Haupt­kul­tu­ren zur Über­brückung ange­baut wer­den. Für die Zwi­schen­früch­te gibt es meh­re­re Nut­zungs­mög­lich­kei­ten: Wenn sie voll­stän­dig auf der Flä­che blei­ben, fun­gie­ren sie als Gründün­gung. Alter­na­tiv kann man den ober­ir­di­schen Auf­wuchs ver­füt­tern, dann blei­ben die Stop­peln und Wur­zeln zum Nähr­stoff­auf­bau im Boden. Die­se machen übri­gens einen über­ra­schend gro­ßen Anteil aus. Auch für Bio­gas­an­la­gen sind Zwi­schen­früch­te geeignet.

Wie Zwi­schen­frucht­an­bau aus­se­hen kann, haben inter­es­sier­te Land­wir­te bei einer vom vlf Bad Staf­fel­stein orga­ni­sier­ten Besich­ti­gung eini­ger Flä­chen des Betriebs von Georg Zahn aus Unners­dorf (Stadt Bad Staf­fel­stein) erfahren.

Zwi­schen­frucht­an­bau wirkt sich posi­tiv auf den Boden aus

Auf sei­nem Feld nahe Hau­sen hat Georg Zahn eine blü­hen­de Mischung aus­ge­sät. Sie soll pri­mär Stick­stoff im Boden bin­den und ihn so für die fol­gen­de Haupt­frucht vorbereiten.

Anton Weig, Pflan­zen­bau­ex­per­te am Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten (AELF) Coburg-Kulm­bach, erklär­te, dass der Anbau von Zwi­schen­früch­ten gleich meh­re­re posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen hat: „Das Wur­zel­werk und die Boden­be­deckung schüt­zen vor direk­ten Wit­te­rungs­ein­flüs­sen wie Regen­trop­fen­ein­schlag und UV-Licht. Das ist wich­tig für den Erhalt der Krü­mel­struk­tur des Bodens. Wer­den die Krü­mel zer­stört, kann er schlech­ter Luft auf­neh­men und es kommt zu Ver­schläm­mung und Bodenerosion.“

Mit dem Anbau von Zwi­schen­früch­ten wird außer­dem auch Fut­ter für die Boden­tie­re pro­du­ziert, ins­be­son­de­re für Regen­wür­mer. Die­se lockern den Boden zusätz­lich auf und sor­gen durch ihre Röh­ren dafür, dass er Regen­was­ser bes­ser auf­neh­men kann.

Zwi­schen­früch­te haben nicht nur öko­lo­gi­schen Nutzen

Von einem wei­te­ren Effekt des Anbaus von Zwi­schen­früch­ten pro­fi­tiert nicht nur die Umwelt: Die Kul­tu­ren neh­men Nähr­stof­fe im Boden auf und schüt­zen sie vor Ver­la­ge­rung in die Tie­fe. Das gilt auch für Nitrat, womit die gefürch­te­te Nitrat­aus­wa­schung ver­hin­dert wird. Wenn die Zwi­schen­früch­te schließ­lich zer­fal­len, ste­hen die Nähr­stof­fe der Fol­ge­kul­tur zur Verfügung.

Ein wich­ti­ger Fak­tor dabei ist Stick­stoff. Soge­nann­te Legu­mi­no­sen wie Erb­sen, Klee oder Boh­nen kön­nen den Stick­stoff aus der Luft mit­hil­fe von Knöll­chen­bak­te­ri­en an den Wur­zeln bin­den. „Öko­be­trie­be nut­zen die­sen Effekt, um Stick­stoff in den Boden zu brin­gen, da sie ja kei­ne che­misch-syn­the­ti­schen Dün­ge­mit­tel aus­brin­gen dür­fen“, erklärt Micha­el Funk, Pflan­zen­bau­be­ra­ter am AELF Coburg-Kulm­bach. Die­se Vari­an­te ist also auch emp­feh­lens­wert für Fel­der in roten Gebie­ten, in denen nur eine ein­ge­schränk­te Stick­stoff­dün­gung durch den Land­wirt erlaubt ist.

Tipps für die Bodenbearbeitung

Um den maxi­ma­len Nut­zen aus den Zwi­schen­früch­ten zu erzie­len, emp­feh­len Land­wirt Georg Zahn und Pflan­zen­bau­ex­per­te Anton Weig, die Pflan­zen nicht tief unterzupflügen.

Einer­seits geht damit der Boden­schutz ver­lo­ren, ande­rer­seits ver­rot­ten sie dann nicht, son­dern ver­fau­len und bil­den für die Fol­ge­kul­tur oft eine undurch­dring­li­che Bar­rie­re. Anton Weig: „Dar­um wol­len wir, dass Zwi­schen­früch­te mög­lichst an der Ober­flä­che gelas­sen oder nur flach ein­ge­ar­bei­tet werden.“