SpVgg Jahn Forch­heim zieht um ins neue Jahngelände

Draufsicht auf das neue Gelände © SpVgg Jahn Forchheim
Draufsicht auf das neue Gelände © SpVgg Jahn Forchheim

Die Jahn Fuß­bal­ler absol­vie­ren ihr letz­tes Heim­spiel im Stadt­zen­trum der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße

Das Heim­spiel am 18.11.2023 um 14 Uhr gegen den FC Vor­wärts Rös­lau ist das letz­te Fuß­ball­spiel am Jahn Gelän­de neben der alt­ehr­wür­di­gen Jahn-Halle.

Aus dem im Jah­re 1904 gegrün­de­ten TV Jahn Forch­heim und der im Jah­re 1924 ent­stan­de­nen Sport­ver­ei­ni­gung Forch­heim ging im Jah­re 1947 die SpVgg Jahn Forch­heim durch die Fusi­on bei­der Ver­ei­ne her­vor. Die­se Fusi­on hält bis heu­te! Von den dama­li­gen Abtei­lun­gen Fuß­ball, Faust­ball, Schwim­men, Leicht­ath­le­tik, Gym­na­stik, Tur­nen, Boxen, Wan­dern, Feld­hand­ball, Ten­nis, Spiel­manns­zug, Feld­hockey, Tisch­ten­nis, Vol­ley­ball, Bad­min­ton und Bas­ket­ball gibt es heut­zu­ta­ge nicht mehr alle. Wenn auch der Fuß­ball­sport immer mehr domi­nier­te, bekann­te sich die SpVgg Jahn e.V. schon immer – auch heu­te noch – zum Brei­ten­sport und zur Jugendarbeit.

Noch heu­te betreibt der Jahn die Abtei­lun­gen Bad­min­ton, Fuß­ball, Gym­na­stik, Aero­bic, Kin­der­tur­nen, Vol­ley­ball, Ten­nis und Tisch­ten­nis. Der anste­hen­de Umzug auf das neue Gelän­de im Forch­hei­mer Nor­den ist gleich­zei­tig auch ein Abschied der Jahn Kul­tur­hal­le. Der Feu­er­wehr­ball, Lum­pen­ball, Metz­gers­ball, Musik­auf­trit­te, Wein­fe­ste, Abschluss­bäl­le der Forch­hei­mer Schu­len und Open­Air-Festi­vals u. a. mit Sting, Peter Maf­fay und David Gar­rett sind nur eini­ge Bei­spie­le der vie­len Fest­lich­kei­ten in und um der Jahn-Halle.

Das zahl­rei­che Publi­kum zu Heim­spie­len der SpVgg Jahn Forch­heim war stets ein Aus­hän­ge­schild des Ver­eins. Die Zuschau­er­zah­len ab 1947 und vor allem in den 50er-Jah­ren waren enorm. 3.500 Zuschau­er bei einem Punkt­spiel (z. B. 2. Ama­teur­li­ga) waren damals kei­ne Sel­ten­heit. Auch in den 70er und 80er Jah­ren kamen im Durch­schnitt 1.400 zah­len­de Zuschau­er zu den Heim­spie­len an den Jahn­platz. Schon damals waren Gün­ter Fried­rich und Joe Böh als jugend­li­che Fans bei Heim­spie­len mit dabei. „Die Jahn-Jugend hat die Spie­le damals ent­we­der vom Was­ser­turm aus oder hin­ter dem Tor, auf gelb-blaue Bier­kä­sten des Brau­hau­ses Forch­heim mit jeder Men­ge Fah­nen, Hupen und Kon­fet­ti ver­folgt.“, erin­nert er sich ger­ne zurück. Bis heu­te ist Gün­ter treu­er Fan und Mit­glied im Jahr 1994 offi­zi­ell gegrün­de­ten Jahn-Fan­club „Was­ser­turm“. Der Was­ser­turm direkt am Jahn­platz ist dabei Namens­ge­ber der Grup­pe. Egal ob bei Heim­spie­len oder Aus­wärts ist die 12 Meter lan­ge Zaun­fah­ne gehisst.

Die Edel­fans Mar­tin Dolp und Hein­rich Merx, der selbst 87jährig immer noch die Heim- und Aus­wärts­spie­le der SpVgg Jahn besucht, haben vie­le nam­haf­te Spie­ler auf die­sem alt­ehr­wür­di­gen Stück Forch­hei­mer Erde spie­len sehen. Otto Brenz­ke (bis 1948 beim Jahn, dann SpVgg Fürth, ab 1950 mit Max Mor­lock beim Nürn­berg Club), Adolf Pohl (SpVgg Fürth), Leo Patri­kow­ski (Rot-Weiß­Ober­hau­sen), Wal­ter Hohn­hau­sen (Borus­sia Dort­mund), Ger­hard Roh­atsch (VfR Dür­stadt und Hes­sen Kas­sel), Nandl Wen­hau­er, Jasch Maj­kow­ski und Uli Pech­told (alle 1. FC Nürn­berg), sowie Mar­tin Mei­chel­beck (VfL Bochum) und nicht zuletzt der ehe­ma­li­ge Spie­ler und Jahn­trai­ner Chri­sti­an Sprin­ger (1. FC Köln, FC St. Pau­li) nann­ten das Sta­di­on an der Fried­rich-Lud­wig-Jahn-Stra­ße ihr Zuhause.

Kuner Böhm ist seit Kin­des­bei­nen an Jahn­ler und unter­stützt das Ver­eins­le­ben, wann und wo er kann. So schenkt er bei jedem Heim­spiel mit den Hel­fern aus der AH-Abtei­lung die Geträn­ke aus. „Ende der 50er und in den 60er Jah­ren hieß es Schu­le, Haus­auf­ga­be und dann ab zum Jahn „Klop­fen“ bis es fin­ster wurde.

Es ist schon Weh­mut dabei, nach­dem jetzt nach vie­len Jah­ren der Umzug auf das alte VfB Gelän­de ansteht. Ich wün­sche unse­rem Jahn, dass das neue Gelän­de gut ange­nom­men wird. Die Vor­aus­set­zun­gen sind auf alle Fäl­le geschaf­fen.“ Das letz­te High­light am Jahn-Gelän­de war in der Sai­son 2022/2023. Nach dem Auf­stieg des SV Bucken­ho­fen stand zum ersten Mal wie­der das Forch­hei­mer Stadt­der­by an. 1.250 Zuschau­er woll­ten sich das Spiel nicht ent­ge­hen lassen.

„Der Jahn besitzt nach wie vor eine gro­ße Strahl­kraft. Der­bys wie gegen Bucken­ho­fen sind für bei­de Ver­ei­ne ein abso­lu­ter Mehr­wert und etwas Beson­de­res.“, sieht Vor­stand und Spie­ler Phil­ipp Nagen­gast trotz heut­zu­ta­ge vie­ler ande­rer Sport­an­ge­bo­te den Stel­len­wert Fuß­ball wei­ter­hin als sehr groß an.

Trotz einer Por­ti­on Weh­mut, die mit der Tra­di­ti­on und vor allem vie­ler schö­ner Momen­te und Emo­tio­nen der ver­gan­ge­nen Jah­re für das Jahn Gelän­de im Stadt­zen­trum ver­bun­den sind, schafft der Umzug in den Forch­hei­mer Nor­den neue Chan­cen für die Zukunft der SpVgg Jahn Forch­heim. Vor­stand Johan­nes Wid­mann freut sich auf das neue Kapi­tel: „Als erstes freue ich mich für unse­re Fuß­bal­ler und Ten­nis­spie­ler, dass wir nach jah­re­lan­gem Impro­vi­sie­ren auf den alten Anla­gen es geschafft haben auf dem neu­en Gelän­de exzel­len­te Sport­an­la­gen mit groß­ar­ti­gen Platz­be­din­gun­gen für unse­re Mitglieder/​innen geschaf­fen haben. Der kom­men­de Neu­bau bie­tet zukünf­tig wie­der die Rah­men­be­din­gun­gen, damit es nach dem Sport war­me und sau­be­re Umklei­den gibt. Wenn es uns noch gelingt im Alt­bau eine Gastro zu instal­lie­ren, haben wir end­lich wie­der eine gemein­sa­me Basis für alle Abtei­lun­gen. Und das ist auch das, was ich mir vom neu­en Gelän­de erhof­fe, um unse­ren Ver­ein wie­der mehr zusam­men­zu­brin­gen und wir unse­ren Slo­gan „Wir sind der Jahn“ auch leben und umset­zen kön­nen.“ Die Fer­tig­stel­lung der Fuß­bal­lau­ßen­an­la­gen und die damit ver­bun­de­ne Inbe­trieb­nah­me der drei Rasen­plät­ze konn­te die­ses Jahr im Juli abge­schlos­sen werden.

Bestand­teil sind drei Natur­ra­sen­plät­ze mit neu instal­lier­ter Rasen­drai­na­ge, eine auto­ma­ti­sche Bereg­nungs­an­la­ge und neu­es LED-Flut­licht für alle drei Plätze.

Anfang August 2023 star­te­ten die bei­den Her­ren­teams als Bela­stungs­pro­be den Trai­nings­be­trieb schon auf den neu­en Plät­zen. Die Platz­qua­li­tät und die direkt neben­ein­an­der lie­gen­den Plät­ze ver­schaff­ten sowohl in der Pla­nung als auch in der Durch­füh­rung der Ein­hei­ten eine völ­lig neue Qua­li­tät für die Fuß­bal­ler. Timo Nop­pen­ber­ger, Kapi­tän der Lan­des­li­ga­mann­schaft, lobt die ver­bes­ser­ten Bedin­gun­gen: „Wir haben auch im Herbst eine Top Rasen­qua­li­tät. In den zurück­lie­gen­den Jah­ren war gera­de der B‑Platz als ein­zi­ger Flut­licht­platz gro­ßer Bela­stung aus­ge­setzt und im Spät­herbst in kei­nem guten Zustand.“ Vor­stand Uwe Schüt­tin­ger sieht in mehr­fa­cher Hin­sicht das neue Sport­ge­län­de als gro­ßen Fort­schritt für sei­nen Jahn. „Die größ­ten Abtei­lun­gen Ten­nis und Fuß­ball wer­den qua­si Nach­barn. Die Hal­len­ab­tei­lun­gen kön­nen, soweit mög­lich, in der Berufs­schul­turn­hal­le trai­nie­ren & spie­len. Der neue Stand­ort ist ein wei­te­rer Plus­punkt. Das Gelän­de ist gut mit dem Auto zu errei­chen und bie­tet genug Park­plät­ze im Ver­gleich zur Stadt­mit­te. Durch die neue Qua­li­tät der Sport­an­la­gen ist auch ein Anstieg der Mit­glie­der­zah­len zu erwar­ten.“ Nach den Som­mer­fe­ri­en gab es im Sep­tem­ber den Start­schuss für die Jugend­teams des Jahn. Der DFB-Stütz­punkt star­te­te eben­so im Sep­tem­ber am neu­en Gelän­de. Jeweils mon­tags, ein­mal pro Woche, fin­det die Talent­för­de­rung schon im Forch­hei­mer Nor­den statt.

Die Aus­zeich­nung „20 Jah­re Talent­för­de­rung in Forch­heim“ konn­te schon an der neu­en Anla­ge ent­ge­gen­ge­nom­men werden.

Der Jahn betreut aktu­ell fünf Jugend­mann­schaf­ten von U15 bis U7. Alle Jugend­mann­schaf­ten absol­vie­ren eben­falls seit Sep­tem­ber die Heim­spie­le auf der neu­en Spiel­stät­te. U11 Trai­ner Jan Nagen­gast weiß das Upgrade der neu­en Anla­ge zu schät­zen. „In der Stadt wur­de es teil­wei­se eng, wenn man sich die Plät­ze mit ande­ren Mann­schaf­ten auf­tei­len muss­te. Die Platz­qua­li­tät und die zen­tra­le Lage­rung des Trai­nings­e­quip­ments erleich­tern den Fuß­ball­be­trieb sehr.“

Der letz­te Mei­len­stein war die Fer­tig­stel­lung der acht neu­en Ten­nis­plät­ze. Alle Plät­ze ver­fü­gen über einen Ganz­jah­res­be­lag und einer auto­ma­ti­schen Bereg­nungs­an­la­ge. Der neue Ten­nis­be­lag hat den Vor­teil, sehr war­tungs­arm in der Pfle­ge zu sein und gleich­zei­tig den Spiel­ei­gen­schaf­ten eines Zie­gel­mehl­sand­be­la­ges nach­zu­kom­men. So kann der Platz bei Trocken­heit und mil­den Tem­pe­ra­tu­ren bis weit in den Win­ter genutzt werden.

Der Aus­blick auf den näch­sten gro­ßen Bau­ab­schnitt ist der Bau­start für den Neu­bau, der zwi­schen A‑Platz und Ten­nis­plät­zen plat­ziert wird. Im Funk­ti­ons­ge­bäu­de ent­ste­hen Umklei­den, Duschen, Toi­let­ten sowie Sozi­al­räu­me für die Fuß­ball- und Tennisabteilung.

Vor­stand Max Streit erin­nert sich ger­ne an den Jahn in der Stadt zurück: „Aus der Stadt wer­de ich in Erin­ne­rung behal­ten, dass ich schon als Jun­ge die Heim­spie­le zusam­men mit mei­nem Bru­der in Nähe des Was­ser­turms ver­folgt habe. Stark in Erin­ne­rung die Visi­te des FC Bay­ern im Jahr 1996 mit über 5.000 Zuschau­ern. Auch die Ten­nis­an­la­ge an der Käs­rö­the wird in schö­ner Erin­ne­rung einen Platz fin­den. Tol­le Spie­le, Trai­nings­ein­hei­ten und gemein­sa­me Aben­de. Mit dem Umzug in den Forch­hei­mer Nor­den, die ein­zig rich­ti­ge Opti­on für unse­ren Jahn, erhof­fe ich mir, dass alle Abtei­lun­gen eine neue Hei­mat fin­den und das Ver­eins­le­ben wie­der rich­tig gelebt wer­den kann.“ Ein letz­tes Mal fin­det gegen den FC Vor­wärts Rös­lau am Sams­tag, 18.11.2023 um 14:00 Uhr ein Spiel an der Fried­rich-Lud­wig-Jahn-Stra­ße im Forch­hei­mer Was­ser­turm­Sta­di­on statt. Daher laden wir alle Jahn­ler, Fans, Freun­de der Fuß­ball Nost­al­gie, ehe­ma­li­ge Spie­ler oder kurz gesagt alle Fuß­ball­be­gei­ster­te in und um Forch­heim ein.

Lasst uns mit einem wei­nen­den Auge Abschied fei­ern und Erin­ne­run­gen austauschen.

Gleich­zei­tig uns zusam­men auf das neue Gelän­de im Forch­hei­mer Nor­den freu­en. Der Start nach der Win­ter­pau­se gegen den ASV Wei­sen­dorf am 02.03.2024 wird dann bereits am neu­en Nord­ge­län­de statt­fin­den – sofern das Wet­ter mit­spielt. Es wird sicher­lich ums Spiel her­um noch etwas holp­rig – aber wir müs­sen auch die Abläu­fe jetzt neu­ge­stal­ten. Zudem wird uns auch die Bau­stel­le des neu­en Gebäu­des beglei­ten und teil­wei­se ein­schrän­ken. Aber auch das wer­den wir zusam­men mit unse­ren Fans mei­stern. Bis Samstag!