AELF Coburg-Kulm­bach eröff­net Kli­ma­wald-Arbo­re­tum in Tettau

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Test­feld für den Zukunftswald

Wie sieht der Fran­ken­wald der Zukunft aus? Um mög­li­che Ant­wor­ten auf die­se grund­le­gen­de Fra­ge zu fin­den, hat das Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten (AELF) Coburg-Kulm­bach gemein­sam mit dem Markt Tet­tau ein Kli­ma­wald-Arbo­re­tum ange­legt. In die­sem „Schau­gar­ten“ wur­den auf mehr als einem Hekt­ar neun ver­schie­de­ne, zum Teil nicht-hei­mi­sche Baum­ar­ten ange­pflanzt. Ziel ist her­aus­zu­fin­den, wel­che Arten mit den Bedin­gun­gen vor Ort so gut zurecht­kom­men, dass sie Teil des nöti­gen Wald­um­baus sein können.

Neue Bäu­me für den Frankenwald

Die ver­gan­ge­nen Som­mer im nörd­li­chen Fran­ken waren sehr trocken und extrem heiß. Vor allem die Fich­ten­wäl­der im Fran­ken­wald lei­den unter zuneh­men­der Trocken­heit und Bor­ken­kä­fer­be­fall, sodass gan­ze Land­stri­che einen besorg­nis­er­re­gen­den Wan­del durch den Ver­lust von Wald­be­stän­den erfah­ren haben. Die erfolg­rei­che und kli­ma­sta­bi­le Wie­der­be­wal­dung der ent­stan­de­nen Frei­flä­chen ist für die Regi­on von zen­tra­ler Bedeutung.

Jens Haer­tel, Bereichs­lei­ter For­sten am AELF Coburg-Kulm­bach: „Die Not­wen­dig­keit, bei der Wie­der­be­wal­dung auch neue Wege bei der Aus­wahl der Baum­ar­ten zu beschrei­ten, liegt auf der Hand. Denn der Kli­ma­wan­del zeigt uns immer mehr, dass eini­ge unse­re hei­mi­schen Baum­ar­ten an ihre Gren­zen sto­ßen.“ Des­halb sind auf den Flä­chen im Tet­tau­er Gemein­de­wald neun „frem­de“ Baum­ar­ten gepflanzt wor­den, wie zum Bei­spiel Baum­ha­sel aus der Tür­kei, Atlas-Zeder aus Frank­reich oder die Nord­mann­tan­ne aus dem Kau­ka­sus. För­ste­rin Lea Stein­ber­ger vom AELF Coburg-Kulm­bach: „Um den Pool an Viel­falt, der im Zuge des Kli­ma­wan­dels immer wich­ti­ger wird, zu erwei­tern, zie­hen wir alter­na­ti­ve Baum­ar­ten hin­zu. Wir wol­len her­aus­fin­den, ob die­se drin­gend benö­tig­ten Alter­na­ti­ven eine Ergän­zung für unse­re hei­mi­schen Wäl­der wer­den kön­nen.“ Mar­tin Kör­lin, ehe­ma­li­ger Revier­lei­ter des AELF Coburg-Kulm­bach, und Olaf Schmidt, ehe­ma­li­ger Prä­si­dent der Baye­ri­schen Lan­des­an­stalt für Wald und Forst­wirt­schaft, schil­der­ten ein­drucks­voll die Chro­no­lo­gie der Ent­ste­hung des Kli­ma-Arbo­ret­ums und die Bedeu­tung von alter­na­ti­ven Baum­ar­ten für den erfolg­rei­chen Wald­um­bau hin zu einem kli­ma­sta­bi­len Frankenwald.

Kli­ma­mo­dell lie­fert Anhalts­punk­te für die Baumartenwahl

Rund 3.100 neu­ge­pflanz­te Bäu­me ste­hen auf den neun ein­ge­zäun­ten Pflanz­flä­chen des Kli­ma­wald-Arbo­ret­ums. Dazu kommt noch eine soge­nann­te Null­flä­che, um zu ver­glei­chen, was bei glei­chen Bedin­gun­gen von Natur aus wach­sen wür­de. Für die Aus­wahl der infra­ge kom­men­den Baum­ar­ten wur­de zunächst ein Kli­ma­mo­dell her­an­ge­zo­gen, mit dem pro­gno­sti­ziert wird, wie das Kli­ma im Jahr 2100 im Fran­ken­wald sein könn­te. „Dann schau­en wir, wo das Kli­ma heu­te schon so ist und wel­che Baum­ar­ten dort wach­sen“, erklärt Jens Haer­tel. Um wei­ter zu dif­fe­ren­zie­ren, wur­den schließ­lich wei­te­re Kri­te­ri­en her­an­ge­zo­gen: Wie kommt die jewei­li­ge Baum­art mit den spe­zi­el­len Stand­ort­be­din­gun­gen zurecht? Wel­che Baum­ar­ten wir­ken sich nicht nega­tiv auf die hei­mi­sche Flo­ra und Fau­na aus? Und natür­lich hat auch der öko­lo­gi­sche und wirt­schaft­li­che Nut­zen der Baum­ar­ten eine gro­ße Rol­le gespielt. Lea Stein­ber­ger: „Der Wald wird wei­ter­hin sehr wich­tig für die Regi­on blei­ben. Die Nach­fra­ge nach nach­wach­sen­den Roh­stof­fen und ande­ren Lei­stun­gen unse­rer Wäl­der ist groß und ins­be­son­de­re im Fran­ken­wald ist Holz seit jeher ein ent­schei­den­der Wirtschaftsfaktor.“

Kli­ma­wald-Arbo­re­tum ist Teil der Initia­ti­ve Zukunfts­wald Bayern

Das Kli­ma­wald-Arbo­re­tum Tet­tau wur­de im Rah­men der Initia­ti­ve Zukunfts­wald Bay­ern (IZW) ange­legt. Die IZW ist wesent­li­cher Bestand­teil des Baye­ri­schen Kli­ma­schutz­pro­gramms 2050 sowie maß­geb­li­cher Bau­stein der Wald­um­bau­of­fen­si­ve 2030. Ziel der Initia­ti­ve Zukunfts­wald ist, in Form von regio­na­len Pro­jek­ten zum The­ma Wald und Kli­ma­wan­del dem not­wen­di­gen Wald­um­bau wei­te­ren Schwung und Élan zu verleihen.

Peter Ebertsch, Erster Bür­ger­mei­ster des Mark­tes Tet­tau: „Wir wol­len dem Kli­ma­wan­del nicht taten­los zuzu­schau­en. Das Kli­ma­wald-Arbo­re­tum ist ein wich­ti­ges Puz­zle­teil, um den Fran­ken­wald nach­hal­tig und lang­fri­stig umzu­bau­en – für das Kli­ma und die Waldbesitzer.“