Neu­es Was­ser­schutz­ge­biet für Püls­dor­fer Brun­nen geplant

Wasserschutzgebiet bei Pülsdorf
Wasserschutzgebiet bei Pülsdorf

Das Land­rats­amt Coburg will das Was­ser­schutz­ge­biet zwi­schen Püls­dorf und Frei­berg neu fest­set­zen und hat dazu jetzt das gesetz­lich vor­ge­schrie­be­ne Anhö­rungs­ver­fah­ren eingeleitet.

Den Trink­was­ser­brun­nen bei Püls­dorf in der Gemein­de Itz­grund gibt es bereits seit 60 Jah­ren. Er ist 110 Meter tief und erschließt den Burg­sand­stein als Grund­was­ser­lei­ter. Die „Ban­zer Grup­pe“ (ein kom­mu­na­ler Zweck­ver­band der Städ­te Bad Staf­fel­stein und Lich­ten­fels, dem Markt Ebens­feld und der Gemein­de Itz­grund) ver­sorgt mit die­sem Brun­nen die Orte Frei­berg, Püls­dorf und Lahm mit Trinkwasser.

An die Qua­li­tät des Trink­was­sers wer­den hohe Anfor­de­run­gen gestellt. Die bun­des­weit gül­ti­ge Trink­was­ser­ver­ord­nung legt zahl­rei­che Höchst­wer­te für che­mi­sche Stof­fe und Mikro­or­ga­nis­men fest. In der Regel schüt­zen Boden und Gestein das Grund­was­ser zwar rela­tiv gut vor Schad­stoff­ein­trag. Doch auch die Rei­ni­gungs­kraft die­ser Deck­schich­ten hat ihre Gren­zen. Sind sie über­schrit­ten, gelan­gen Schad­stof­fe ins Grund­was­ser und kön­nen sich dort dau­er­haft anreichern.

Die­sen Gefah­ren gilt es recht­zei­tig vor­zu­beu­gen. Im Umfeld eines Trink­was­ser­brun­nens rei­chen dafür aber die all­ge­mein für den Gewäs­ser­schutz gel­ten­den recht­li­chen Anfor­de­run­gen nicht aus. Zur Sicher­stel­lung der Was­ser­ver­sor­gung von Frei­berg, Püls­dorf und Lahm ist des­halb die Neu­aus­wei­sung eines Was­ser­schutz­ge­bie­tes geplant. In die­sem wer­den bestimm­te Hand­lun­gen ver­bo­ten oder für nur ein­ge­schränkt zuläs­sig erklärt und Eigen­tü­mer sowie Nut­zungs­be­rech­tig­te zur Vor­nah­me bezie­hungs­wei­se Dul­dung bestimm­ter Hand­lun­gen und Maß­nah­men verpflichtet.

Das ist kei­nes­wegs neu: Der­zeit gilt rund um den Brun­nen bereits eine Was­ser­schutz­ge­biets­ver­ord­nung aus dem Jahr 1996. Die­se ist aber bei einer von der Regie­rung von Ober­fran­ken im Jahr 2012 ange­reg­ten fach­li­chen Über­prü­fung durch­ge­fal­len. Ihr umfass­tes Gebiet ist näm­lich aus hydro­geo­lo­gi­scher Sicht zu klein. Zudem feh­len die­ser Ver­ord­nung wich­ti­ge Ver­bo­te für den Trinkwasserschutz.

Aus die­sem Grund hat die „Ban­zer Grup­pe“ das Ein­zugs­ge­biet des Brun­nens neu ermit­teln las­sen und dem Land­rats­amt Coburg schließ­lich im Jahr 2018 Unter­la­gen für die Neu­fest­set­zung vor­ge­legt. Ein erster Ver­such, das Was­ser­schutz­ge­biet neu fest­zu­set­zen, ist im März 2020 noch an der begin­nen­den Coro­na-Pan­de­mie geschei­tert: Damals war eine geset­zes­kon­for­me öffent­li­che Aus­le­gung der Unter­la­gen nicht mög­lich. Außer­dem hat der Baye­ri­sche Ver­wal­tungs­ge­richts­hof kur­ze Zeit spä­ter auch noch die Anfor­de­run­gen an eine Alter­na­ti­venprü­fung ver­schärft, so dass die „Ban­zer Grup­pe“ die Unter­la­gen noch ein­mal ergän­zen musste.

Jetzt hat das Land­rats­amt Coburg erneut das Anhö­rungs­ver­fah­ren gestar­tet, das gesetz­lich vor der Fest­set­zung eines Was­ser­schutz­ge­bie­tes vor­ge­schrie­ben ist. Es hat dazu Stel­lung­nah­men von Behör­den ange­for­dert und ver­an­lasst, dass ein Ver­ord­nungs­ent­wurf mit den zugrun­de lie­gen­den Unter­la­gen in der Gemein­de Itz­grund sowie im Markt Ebens­feld für die Dau­er eines Monats zur Ein­sicht aus­ge­legt wird.

Jeder, des­sen Belan­ge berührt wer­den, kann bis zwei Wochen nach Ablauf der Aus­le­gungs­frist Beden­ken oder Anre­gun­gen vor­brin­gen. Da sich das Was­ser­schutz­ge­biet auch auf den Land­kreis Lich­ten­fels erstreckt, ist das Ein­ver­neh­men des Land­rats­am­tes Lich­ten­fels erforderlich.