Der Luchs im Fichtelgebirge

Das ausgewilderte Luchsweibchen „Julchen“ mit Nachwuchs. © Martin Hertel
Das ausgewilderte Luchsweibchen „Julchen“ mit Nachwuchs. © Martin Hertel

Ech­te Luch­se und vie­le inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen gab es auf der Mehl­meis­ler Run­de 2023

Am 24.10.2023 fand die dies­jäh­ri­ge Mehl­meis­ler Run­de zum The­ma „Der Luchs im Fich­tel­ge­bir­ge“ am Wald­haus in Mehl­mei­sel statt. Neben der Vor­stel­lung der Luch­se des Wild­par­kes gab es span­nen­de Vor­trä­ge für alle Luchs­in­ter­es­sier­ten. Zu der vom Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten (AELF) Bay­reuth-Münch­berg orga­ni­sier­ten Ver­an­stal­tung wur­de vor­ab öffent­lich ein­ge­la­den. Rund 50 Per­so­nen folg­ten der Ein­la­dung und fan­den sich im Wald­haus Mehl­mei­sel ein

Aktu­ell leben sie­ben Luch­se in Mehlmeisel

Zahlreiche Luchsinteressierte fanden sich zur Mehlmeisler Runde im Waldhaus ein,Quelle: Ruth Müller / AELF Bayreuth-Münchberg

Zahl­rei­che Luchs­in­ter­es­sier­te fan­den sich zur Mehl­meis­ler Run­de im Wald­haus ein,
Quel­le: Ruth Mül­ler / AELF Bayreuth-Münchberg

Eckard Mickisch, der Lei­ter des Wild­par­kes Mehl­mei­sel, stell­te sei­ne Luch­se vor. Gut zu sehen war, dass die erwach­se­nen Tie­re bereits Win­ter­fell haben. Luch­se sei­en eigent­lich Ein­zel­gän­ger, aber hier im gro­ßen Gehe­ge ist es mög­lich, dass ver­schie­de­ne Gene­ra­tio­nen zusam­men­le­ben kön­nen, erklär­te Eckard Mickisch. Auch im Wild­park ist für die rei­nen Fleisch­fres­ser die rich­ti­ge Ernäh­rung wich­tig: Die­se besteht vor allem aus Reh- und Rot­wild. Momen­tan leben im Mehl­meis­ler Wild­park sie­ben Luch­se, zwei davon sind Jungtiere.

Vor­trä­ge lie­fern inter­es­san­te Fak­ten zum Luchs

Nach einem Gruß­wort durch Franz Tau­ber, dem 1. Bür­ger­mei­ster von Mehl­mei­sel, behan­del­te der erste Vor­trag die Bio­lo­gie des Luch­ses. Hier­zu stell­te Lydia Grimm (Regie­rung von Ober­fran­ken) vie­le wei­te­re Beson­der­hei­ten der Tier­art vor. Das Publi­kum erfuhr zum Bei­spiel, dass der Nah­rungs­be­darf eines aus­ge­wach­se­nen Luch­ses bereits mit einem Reh pro Woche gedeckt ist oder dass ein Luchs­ba­by zu Beginn nur so viel wie eine Packung But­ter wiegt.

Im Anschluss dar­an erläu­ter­te Kat­ja Schnetz von der Hoch­schu­le Wei­hen­ste­phan-Tries­dorf, wie sich die Luch­se im Fich­tel­ge­bir­ge und Stein­wald in den letz­ten Jah­ren ent­wickelt haben. Zur Daten­er­he­bung für die For­schung wur­den in den Wäl­dern Wild­ka­me­ras instal­liert, mit denen Luch­se erfasst wer­den kön­nen. Dank sei­nes ein­zig­ar­ti­gen Flecken­mu­sters kann man einen Luchs auf den Kame­ra­bil­dern gut wie­der­erken­nen. Außer­dem sind die Luchs­for­scher auch immer an Hin­wei­sen aus der Bevöl­ke­rung interessiert.

Luchs stellt für Men­schen kei­ne Gefahr dar

Eber­hard von Gem­min­gen-Horn­berg, Vor­sit­zen­der des Arbeits­krei­ses Luchs Nord­bay­ern und Vize­prä­si­dent des Baye­ri­schen Jagd­ver­ban­des, beleuch­te­te den The­men­schwer­punkt „Luchs und Jagd“. Dabei beton­te er, dass der Luchs für den Men­schen kei­ner­lei Gefahr dar­stel­le, son­dern das Reh die bevor­zug­te Beu­te des Raub­tie­res ist. Obwohl der Luchs ein Reh­jä­ger ist, nimmt er aber sowohl auf die Reh­wild­po­pu­la­ti­on als auch auf die Ver­biss­si­tua­ti­on kei­nen mess­ba­ren Ein­fluss, so von Gem­min­gen-Horn­berg. Gera­de im Fich­tel­ge­bir­ge sei der Ein­fluss der Luch­se auf­grund ihrer gro­ßen Streif­ge­bie­te auf die Rehe gering. Bei männ­li­chen Tie­ren wur­den hier Streif­ge­bie­te mit einer Aus­deh­nung von bis zu 300 km² festgestellt.

Aus­ge­wil­der­tes Luchs­weib­chen hat Nachwuchs

Bis­her wur­den in der Regi­on bereits eini­ge Luch­se aus­ge­wil­dert. Die letz­te Wie­der­frei­las­sung wur­de durch den Forst­be­trieb Fich­tel­berg der Baye­ri­schen Staats­for­sten maß­geb­lich beglei­tet. Mar­tin Her­tel, der stell­ver­tre­ten­de Forst­be­triebs­lei­ter, berich­te­te mit vie­len Bil­dern und Vide­os von „Jul­chen“. Die­se Luchs­da­me durf­te sich in einem geräu­mi­gen Aus­wil­de­rungs­ge­he­ge mit­ten im Wald an die ört­li­chen Gege­ben­hei­ten gewöh­nen. Nach acht Wochen erfolg­te die Frei­las­sung. Zur gro­ßen Freu­de aller Betei­lig­ten konn­te „Jul­chen“ nach einer Wei­le wie­der durch Wild­ka­me­ras erfasst wer­den, sogar mit Nachwuchs.