Öko­lo­gi­scher Work­shop zum Ober­main in Ebensfeld

Der Eisvogel ist das blaue Juwel des Mains. © Max Dorsch / Flussparadies Franken
Der Eisvogel ist das blaue Juwel des Mains. © Max Dorsch / Flussparadies Franken

Blau­es Juwel und Jäger im Unterwasserwald

Beim öko­lo­gi­schen Work­shop des Fluss­pa­ra­die­ses Fran­ken stan­den die Natur­schät­ze des Mains im Mit­tel­punkt. Aus so unter­schied­li­chen Berei­chen wie Umwelt­bil­dung, Was­ser­wirt­schaft, Land­schafts­pfle­ge­ver­band, Kreis­ju­gend­ring, Kanu­ver­mie­ter, Kanu­ver­ei­ne, Natur­park, Real­schu­le, Land­kreis­ver­wal­tung und Regie­rung waren 15 Per­so­nen der Ein­la­dung des Fluss­pa­ra­die­ses Fran­ken ins Rat­haus nach Ebens­feld gefolgt. Eli­sa­beth Win­ter-Brand war für den Deut­schen und Baye­ri­schen Kanu-Ver­band sogar eigens aus Wörth a. Main ange­reist. „Weil uns der Main wich­tig ist“, wie sie betont.

Sophia Hoch­rein, Lei­te­rin der LBV-Umwelt­sta­ti­on Fuch­sen­wie­se, nahm die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer mit auf eine Rei­se in den Lebens­raum Fluss. Mit den Metho­den der Umwelt­bil­dung lern­ten alle spie­le­risch, dass der Biber nur Pflan­zen aber kein Holz frisst, wie viel­fäl­tig die Unter­was­ser­welt zwi­schen den Kie­sel­stei­nen ist und am Schluss wur­de sogar eine eige­ne Fluss­land­schaft gestaltet.

Die Quiz-Form soll auf einfache Weise ein besseres Verständnis für einen rücksichtsvollen Umgang mit dem Naturerbe Main fördern. (Quelle: A. Schmitt)

Die Quiz-Form soll auf ein­fa­che Wei­se ein bes­se­res Ver­ständ­nis für einen rück­sichts­vol­len Umgang mit dem Natur­er­be Main för­dern. (Quel­le: A. Schmitt)

Ziel des Work­shops war es, gemein­sam zu testen, wie in Quiz-Form ein Grund­wis­sen über die Fluss­öko­lo­gie ver­mit­telt wer­den kann. Und zwar so, dass es unkom­pli­ziert und auch von Lai­en gut anwend­bar ist. Wer den Jäger im Unter­was­ser­wald als Stoff­tier-Hecht oder die aus Holz nach­ge­bau­ten Eier des Fluss­re­gen­pfei­fers selbst anfas­sen kann, bekommt dadurch ein direk­tes Ver­ständ­nis für die Fluss­na­tur. Wenn dann bei der Kanu­fahrt tat­säch­lich ein Eis­vo­gel als blau­es Juwel vor­bei­fliegt, weiß man, war­um man Abstand zur Brut­höh­le im Steil­ufer hal­ten soll. Das Kon­zept wird jetzt vom Fluss­pa­ra­dies Fran­ken umge­setzt und dann inter­es­sier­ten Part­nern für die Pra­xis zur Ver­fü­gung gestellt. Ermög­licht wird dies durch För­der­mit­tel des euro­päi­schen LEADER-Programms.

Euro­päi­sches Naturerbe

Dass der Ober­main im euro­päi­schen NATU­RA-2000-Schutz­ge­biets­netz beson­ders wert­voll ist, hängt damit zusam­men, dass er zwi­schen Hau­sen bei Bad Staf­fel­stein und Hall­stadt nie durch Weh­re auf­ge­staut wor­den ist. Auf die­sen 35 Kilo­me­tern kann er frei flie­ßen. Aber erst durch die seit den 1990er Jah­ren vom Was­ser­wirt­schafts­amt durch­ge­führ­ten kon­se­quen­ten Rena­tu­rie­run­gen, kann der Fluss sein vol­les Poten­ti­al als Lebens­raum ent­fal­ten. Bei die­sen Maß­nah­men wer­den die vom Men­schen im 19. und 20. Jahr­hun­dert gepfla­ster­ten Ufer­bö­schun­gen wie­der in fluss­ty­pi­sche Ufer zurück gebaut. Bei Unter­brunn ist in Koope­ra­ti­on mit der Kies­in­du­strie sogar eine ehe­ma­li­ge Main­schlei­fe wie­der ange­bun­den wor­den und im Inne­ren der Schlei­fe eine groß­flä­chi­ge Auen­land­schaft ent­stan­den. Eine ähn­li­che Maß­nah­me fin­det der­zeit zwi­schen Zap­fen­dorf und Ebing statt.

In die­se wie­der natur­na­hen Fluss­be­rei­chen mit Kies­bän­ken, Buch­ten und Ufer­ab­brü­chen keh­ren Tie­re und Pflan­zen zurück. Und auch der Mensch kann dem Main wie­der näher­kom­men. Klar ist aber auch: an natur­na­hen Flüs­sen ist es beson­ders wich­tig, sich mit Rück­sicht in der Natur zu ver­hal­ten. Dar­um gibt es seit 2005 für die freie Fließ­strecke des Ober­mains die von allen Part­nern gemein­sam ent­wickel­te Regeln für die Befah­rung mit Kanus. Zum Schutz der Lebens­welt unter Was­ser gilt eine Min­dest­was­ser­stand von 2,20 m am Pegel Kem­mern. Und um die Kin­der­stu­ben der Vögel nicht zu stö­ren, darf nur an den mit der Gel­ben Wel­le gekenn­zeich­ne­ten Stel­len gehal­ten bzw. ein- und aus­ge­stie­gen wer­den. Außer­dem sind die Kanu­fah­ren auf die Zeit zwi­schen 9 und 18 Uhr begrenzt und es soll in klei­nen Grup­pen und nur fluss­ab­wärts gefah­ren werden.

Wei­te­re Infos unter www​.fluss​pa​ra​dies​-fran​ken​.de.