Erz­bi­schof Schick zur Ver­lei­hung des Maximilian-Kolbe-Werk-Preises

Erzbischof Ludwig Schick
em. Erzbischof Ludwig Schick

„Ausch­witz – nie wie­der!“ ist auch heu­te brandaktuell

Erz­bi­schof Lud­wig Schick spricht zur Ehrung des Lei­ters der Gedenk­stät­te Ausch­witz-Bir­ken­au mit dem Preis des Maximilian-Kolbe-Werks

Kir­chen und Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten haben nach Wor­ten des eme­ri­tier­ten Bam­ber­ger Erz­bi­schofs Lud­wig Schick die Auf­ga­be, mit der Ver­kün­di­gung des einen Got­tes Natio­na­lis­mus und Popu­lis­mus zu ver­hin­dern. „Selbst dem lei­se­sten Ver­such, Men­schen­wür­de und Men­schen­rech­te in Fra­ge zu stel­len oder anzu­ta­sten, ist zu weh­ren. Wer den Mensch anta­stet, ver­greift sich an Gott“, sag­te Schick am Don­ners­tag in Ber­lin. Bei der Jubi­lä­ums­fei­er „50 Jah­re Maxi­mi­li­an-Kol­be-Werk 1973–2023“ wur­de der Lei­ter der Gedenk­stät­te Ausch­witz-Bir­ken­au, Piotr Mateu­sz Andrzej Cywin­ski, mit dem Preis des Maxi­mi­li­an-Kol­be-Werks geehrt. Er ist mit 5000 Euro dotiert und wur­de zum ersten Mal vergeben.

Der Aus­ruf „Ausch­witz – nie wie­der!“ dür­fe nicht zur Flos­kel ver­kom­men, mahn­te Schick. „Die Gedenk­stät­te Ausch­witz-Bir­ken­au will zum Nach­den­ken brin­gen, zu aller­erst über die Wür­de eines jeden Men­schen und über die Men­schen­rech­te.“ Beim Nach­den­ken über Ausch­witz wür­den auch die Abgrün­de des Men­schen offen­bar. „Zugleich wird ersicht­lich, wie der Mensch die Unmensch­lich­keit ver­hin­dern und die Mensch­lich­keit bewah­ren kann“, sag­te Schick und beton­te: „Die Gedenk­stät­te muss erhal­ten und auch wei­ter­ent­wickelt werden.“

Cywin­ski lei­tet seit 2006 die Gedenk­stät­te des frü­he­ren Ver­nich­tungs­la­gers. „Sie sind ein glaub­wür­di­ger, mensch­li­cher Reprä­sen­tant, durch den die Gedenk­stät­te in Ausch­witz für vie­le Men­schen zum Anlass wird nach­zu­den­ken“, sag­te Schick. „Sie sind auf her­vor­ra­gen­de Wei­se geeig­net, Men­schen zu einer Hal­tung zu füh­ren, die sie befä­higt, nicht nur zu sagen: ‚Ausch­witz – nie wie­der!‘, son­dern sich auch für die­se For­de­rung mit allen ihren Mög­lich­kei­ten einzusetzen.“

Auch nach dem Holo­caust habe es Völ­ker­mor­de gege­ben, und auch heu­te sol­len Natio­nen von der Land­kar­te ver­schwin­den, sag­te Schick. Ver­glei­che mit dem Holo­caust sei­en immer pro­ble­ma­tisch, aber das Nach­den­ken über Ausch­witz mache deut­lich, dass „Ausch­witz – nie wie­der!“ auch heu­te eine brand­ak­tu­el­le For­de­rung sei.