LBV rät, auf Laub­blä­ser und ‑sau­ger zu verzichten

Bay­erns bun­te Blät­ter nut­zen statt weg­räu­men – Mit Rechen und Besen für mehr Leben im eige­nen Garten

Die Tem­pe­ra­tu­ren in Bay­ern wer­den küh­ler und die ersten bun­ten Blät­ter fal­len von den Bäu­men. Vie­le Gartenbesitzer*innen grei­fen jetzt zu Laub­blä­sern oder ‑sau­gern, um das her­ab­fal­len­de Laub zu besei­ti­gen und den Gar­ten fit für den Win­ter zu machen. Der baye­ri­sche Natur­schutz­ver­band LBV (Lan­des­bund für Vogel- und Natur­schutz) ruft dazu auf, zum Woh­le der Natur und der Mit­men­schen auf die moto­ri­sier­ten „Gar­ten­hel­fer“ zu ver­zich­ten und statt­des­sen Rechen und Besen zu nut­zen. „Laub­blä­ser zer­stö­ren Lebens­räu­me und Nah­rungs­grund­la­gen für Vögel, Igel, Insek­ten und zahl­rei­che Klein­tie­re. Nicht zuletzt scha­det die enor­me Lärm­be­lä­sti­gung auch der mensch­li­chen Gesund­heit“, so die LBV-Bio­lo­gin Dr. Ange­li­ka Nel­son. Wer Laub­hau­fen anlegt oder Blät­ter kom­po­stiert, setzt sich aktiv für die Arten­viel­falt vor der Haus­tür ein.

Moder­ne Laub­ent­fer­ner sind zwar schein­bar effek­ti­ver, ber­gen jedoch vie­le Nach­tei­le. Laub­blä­ser zer­stö­ren den Lebens­raum der Kleinst­le­be­we­sen. „Dem Turbo­luft­strom von bis zu 300 km/​h kön­nen Käfer, Spin­nen, Tau­send­fü­ßer bis hin zu Amphi­bi­en und Klein­säu­ger nicht ent­kom­men“, so Ange­li­ka Nel­son. Auch Laub­sauger haben schwer­wie­gen­de Aus­wir­kun­gen auf die Natur. Neben den wel­ken Blät­tern gera­ten näm­lich auch über­win­tern­de Klein­tie­re in den Sog und in das Häck­sel­werk des Gerätes.

Wer die her­un­ter­ge­fal­le­nen Blät­ter und Äste auf dem Boden ver­rot­ten lässt, bie­tet hin­ge­gen vie­len Tie­ren jetzt im Herbst einen siche­ren Platz zum Über­win­tern. Regen­wür­mer, Asseln, Spring­schwän­ze und Mil­ben wan­deln Laub und Pflan­zen­re­ste in nähr­stoff­rei­chen Humus um und die­nen zudem Vögeln und ande­ren Tie­ren als Nah­rung. Feh­len sie, gehen Boden­frucht­bar­keit und die Arten­viel­falt im Gar­ten ver­lo­ren. „Wenn ein paar Jah­re lang alle Blät­ter ein­ge­sam­melt wer­den, las­sen sich kaum noch Schmet­ter­lin­ge, Käfer, Mei­sen und Igel beob­ach­ten,“ sagt die LBV-Biologin.

Neben der Natur und den Tie­ren sind die Gerä­te auch für den Men­schen schäd­lich. Laub­ent­fer­ner mit Ver­bren­nungs­mo­tor sto­ßen gesund­heits­schäd­li­che Abga­se wie Koh­len­was­ser­stof­fe, Stick­oxi­de und Koh­len­mon­oxid aus. Sie wir­beln auch jede Men­ge Staub, Pol­len und Schim­mel­pil­ze auf, die in die mensch­li­che Lun­ge gelan­gen kön­nen. Zudem füh­ren die Gerä­te zu einer enor­men Lärm­be­lä­sti­gung. „Die Laut­stär­ke von Laub­blä­sern und ‑sau­gern liegt oft über 100 Dezi­bel. Das ent­spricht dem Lärm eines Press­luft­ham­mers”, weiß Ange­li­ka Nel­son. Zwar kann man die­se unan­ge­neh­men Neben­aspek­te mit Mund- und Gehör­schutz ver­rin­gern, doch die Umge­bung sowie Haus- und Wild­tie­re sind die­sen nega­ti­ven Neben­ef­fek­ten schutz­los ausgesetzt.

Des­halb emp­fiehlt der LBV, auf Laub­blä­ser und ‑sau­ger zu ver­zich­ten und den Gar­ten natur­nah zu belas­sen. In Gär­ten und Grün­an­la­gen scha­det eine dün­ne Laub­schicht dem Rasen nicht, son­dern führt ihm sogar Nähr­stof­fe zu. „Auf Bee­ten und unter Sträu­chern ver­teilt, schüt­zen die Blät­ter den Boden als natür­li­cher Win­ter­man­tel vor dem Aus­trock­nen und die Wur­zeln vor Frost“, sagt die LBV-Bio­lo­gin. Auch freu­en sich vie­le Tie­re wie Igel, Spitz­maus und Krö­te in einer wind­stil­len Ecke über einen Ast- und Laub­hau­fen als Win­ter­quar­tier. Bis zum Früh­jahr ver­rot­ten die Blät­ter dort lang­sam und kön­nen dann als natür­li­cher Dün­ger ver­wen­det werden.


Über den LBV

1909 gegrün­det ist der LBV – Lan­des­bund für Vogel- und Natur­schutz in Bay­ern e. V. – der älte­ste Natur­schutz­ver­band in Bay­ern und zählt aktu­ell über 115.000 Unter­stüt­ze­rin­nen und Unter­stüt­zer. Der LBV setzt sich durch fach­lich fun­dier­te Natur- und Arten­schutz­pro­jek­te sowie Umwelt­bil­dungs­maß­nah­men für den Erhalt einer viel­fäl­ti­gen Natur und Vogel­welt im Frei­staat ein. Mehr Infos: www​.lbv​.de/​u​e​b​e​r​-​uns.