Tipp der AOK-Bam­berg: „Pro­bio­ti­sche Lebens­mit­tel – Gut für die Darmgesundheit?“

Fermentiertes Gemüse ist nicht nur bekömmlich, sondern auch reich an probiotischen und präbiotischen Inhaltsstoffen.
Fermentiertes Gemüse ist nicht nur bekömmlich, sondern auch reich an probiotischen und präbiotischen Inhaltsstoffen. © PantherMedia / wollertz

„Pro­bio­ti­scher Joghurt“ – das war frü­her ein­mal das Ver­spre­chen, dass es sich um ein beson­ders gesund­heits­för­der­li­ches Pro­dukt han­deln soll. In Pro­bio­ti­ka wie Kefir, Joghurt, Käse oder fer­men­tier­tem Gemü­se kom­men leben­de Mikro­or­ga­nis­men natür­li­cher­wei­se vor. „Ob sie unse­re Gesund­heit tat­säch­lich posi­tiv beein­flus­sen, ist jedoch wis­sen­schaft­lich nicht ein­deu­tig nach­ge­wie­sen“, sagt Doris Spod­dig, Ernäh­rungs­exper­tin von der AOK-Direk­ti­on Bam­berg. Her­stel­ler von Lebens­mit­teln und Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln wer­ben daher seit eini­gen Jah­ren nicht mehr mit dem Begriff „pro­bio­tisch“.

Fer­men­ta­ti­on ver­bes­sert die Bekömmlichkeit

Im mensch­li­chen Darm leben Bil­lio­nen von Bak­te­ri­en, sie bil­den den Haupt­be­stand­teil des soge­nann­ten Mikro­bi­oms. Zur Darm­flo­ra gehö­ren zum Bei­spiel Milch­säu­re­bak­te­ri­en (Lakt­o­ba­zil­len) und Bifi­do­bak­te­ri­en. Pro­bio­ti­sche Lebens­mit­tel ent­ste­hen durch Fer­men­ta­ti­on, bei der Mikro­or­ga­nis­men orga­ni­sche Stof­fe umwan­deln. Milch­säu­re­bak­te­ri­en spie­len hier eine beson­de­re Rol­le. Sie ver­ar­bei­ten Koh­len­hy­dra­te zu Milch­säu­re. „Ins­be­son­de­re milch­sau­er ver­go­re­ne Milch­pro­duk­te sind für Men­schen mit einer Milch­zucke­r­un­ver­träg­lich­keit oder Lak­to­se­into­le­ranz meist bes­ser ver­träg­lich als die pure Milch“, sagt Doris Spod­dig. Außer­dem kön­nen fer­men­tier­te Lebens­mit­tel etwa wäh­rend oder nach einer Anti­bio­ti­ka-The­ra­pie hel­fen, das Gleich­ge­wicht im Darm wiederherzustellen.

Prä­bio­ti­ka und Pro­bio­ti­ka ergän­zen sich

Grund­sätz­lich gilt: Wer aus­rei­chend pro­bio­ti­sche Lebens­mit­tel zu sich nimmt, braucht kei­ne Pro­bio­ti­ka in Form von Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln. Schwer­kran­ke oder Men­schen mit einem stark geschwäch­ten Immun­sy­stem soll­ten gene­rell bes­ser kei­ne Lebens­mit­tel mit spe­zi­el­len Bak­te­ri­en­kul­tu­ren zu sich neh­men. Für den täg­li­chen Spei­se­plan emp­fiehlt Doris Spod­dig eine Kom­bi­na­ti­on aus Pro­bio­ti­ka und Prä­bio­ti­ka. Letz­te­re sind Bal­last­stof­fe, die den erwünsch­ten Bak­te­ri­en als Nah­rung die­nen und dadurch deren Wachs­tum beför­dern. Ent­hal­ten sind sie in vie­len Gemü­se­sor­ten wie Spi­nat, Man­gold, Chi­co­rée, Lauch, Topin­am­bur, außer­dem in Hül­sen­früch­ten, Bee­ren, Saa­ten sowie Nüs­sen und nicht zuletzt in Voll­korn­pro­duk­ten. „Kom­bi­nie­ren Sie zum Bei­spiel zum Früh­stück Natur­jo­ghurt mit Bee­ren, Kür­bis­ker­nen und Hafer­flocken oder mit­tags ein Ofen­ge­mü­se mit einem herz­haf­ten Joghurt-Quark-Dip“, schlägt Doris Spod­dig vor. Damit die Bal­last­stof­fe gut auf­quel­len kön­nen, hilft es, viel zu trin­ken: min­de­stens 1,5 Liter Flüs­sig­keit am Tag – am besten Was­ser oder Früch­te- und Kräu­ter­tees. Wich­tig für einen gesun­den Darm ist außer­dem mög­lichst viel Bewe­gung. Gym­na­stik oder ein flot­ter Spa­zier­gang för­dern die Darm­tä­tig­keit und regen die Ver­dau­ung an.