Die 5. Jah­res­zeit dau­ert in Ober­fran­ken am längsten

Die Zeit der Bockbier-Anstiche

Im Bier­land Ober­fran­ken hat die 5. Jah­res­zeit begon­nen. Die Zeit, in der die Bier­gär­ten lang­sam win­ter­fest gemacht wer­den, in der es in den Braue­rei-Wirts­häu­sern wie­der gemüt­lich warm wird, und: die Zeit, in der die Brau­mei­ster nach alter Tra­di­ti­on ihre höher­pro­zen­ti­gen, sai­so­na­len Stark- und Bock­bier­spe­zia­li­tä­ten rei­fen lassen.

In Ober­fran­ken ist die 5. Jah­res­zeit Kult, und sie dau­ert – wen wundert‚s – in der Braue­rei-Welt­re­kord­re­gi­on am läng­sten. Näm­lich von Ende Sep­tem­ber bis in den Mai, so hat Bier­land Ober­fran­ken recher­chiert. Höhe­punk­te der 5. Jah­res­zeit im Bier­land Ober­fran­ken sind dabei die vie­len Stark- und Bock­bier­an­sti­che, die sich wie eine Per­len­ket­te durch die 5. Jah­res­zeit ziehen.

Ab die­sem Wochen­en­de geht es rich­tig los … Vie­le ken­nen natür­lich den Ter­min ihrer Haus­braue­rei und viel­leicht noch den der benach­bar­ten Braue­rei, aber was ist mit den ande­ren? Bier­land Ober­fran­ken hat die­se wich­ti­ge Wis­sens­lücke geschlos­sen und zusam­men mit sei­nem Part­ner gui­de­me­dia Bam­berg die Ter­mi­ne aller Bock­bier­an­sti­che in Ober­fran­ken recher­chiert und sie in eine Ver­an­stal­tungs­da­ten­bank ins Inter­net gepackt: www​.bock​bier​an​sti​che​.de

Zur Beru­hi­gung für alle, die den ein oder ande­ren Stark- und Bock­bier­an­stich nicht schaf­fen: die Stark- und Bock­bie­re gibt es natür­lich nicht nur am Tag des Anstichs. Je nach Braue­rei reicht der Vor­rat schon ein paar Wochen.

Wis­sens­wer­tes zum Bockbier

Die Bock- oder Stark­bie­re haben eine bereits über Jahr­hun­der­te dau­ern­de Tra­di­ti­on. Bereits im 15. Jahr­hun­dert wuss­ten es die Edel­leu­te zu schät­zen und began­nen ins­be­son­de­re das Stark­bier aus der Braue­rei in Ein­beck zu impor­tie­ren. Dar­aus wur­de in den Jah­ren über „Ain­pöki­sches Bier“ und „Ain­pöck“, das „Bock­bier“.

Auch Klö­ster waren in der Stark­bier­her­stel­lung schon immer sehr aktiv, denn die Mön­che such­ten in der Fasten­zeit etwas Genuss­vol­les, um trotz des Fastens Nahr­haf­tes zu sich neh­men zu kön­nen. Das war das Bock­bier. Man erzählt sich, um hier­für die Frei­ga­be vom Papst zu erhal­ten, schick­ten sie ihm ein Pro­be­fass. Die Hit­ze Ita­li­ens führ­te aber bis Rom dazu, dass das Bier sau­er ankam. Das Ergeb­nis war, der Papst pro­bier­te, ihm grau­te fürch­ter­lich und er sah das Bock­bier­trin­ken eher als Süh­ne denn als Genuss, wor­auf er die Erlaub­nis in der Fasten­zeit erteilte.

Bock­bie­re gibt es dun­kel oder hell, auch ober­gä­ri­ge Wei­zen­böcke. Grund­sätz­lich liegt der Stamm­wür­ze­ge­halt bei über 16%, Dop­pel­bock über 18%. Wenn auch die Geschmacks­aus­prä­gun­gen je nach Typ (hell oder dun­kel) sehr unter­schied­lich sind, haben Bock­bie­re doch alle eine hohe Voll­mun­dig­keit. Süße, teil­wei­se wei­ni­ge oder sher­ry­ähn­li­che Ein­drücke beglei­ten mal­zi­ge und kara­mell­ar­ti­ge Aro­ma­kom­po­nen­ten. Der Geschmack eines Bock­bie­res ver­än­dert sich wäh­rend der Lager- oder Rei­fe­zeit. Dies nut­zen eini­ge Braue­rei­en und lagern ihre Bock­bie­re sehr lan­ge, zum Teil in Holz­fäs­sern. Die Bit­te­re in Bock­bie­ren kann sehr aus­ge­prägt sein, denn die kräf­ti­gen Geschmacks­ein­drücke ver­tra­gen durch­aus star­ke, aber gut abge­stimm­te Hop­fen­kom­po­nen­ten als „Gegen­part“.

Allen Stark- oder Bock­bie­ren ist gemein, dass sie – so schreibt es die Bier­ver­ord­nung vor – einen Stamm­wür­ze­ge­halt von min­de­stens 16 Pro­zent haben müs­sen. Beim Dop­pel­bock muss ent­spre­chend all­ge­mei­ner Ver­kehrs­auf­fas­sung der Stamm­wür­ze­ge­halt sogar min­de­stens 18 Pro­zent betra­gen. Nicht ver­wech­selt wer­den darf die­ser Stamm­wür­ze­ge­halt mit dem Alko­hol­ge­halt. Die „Stamm­wür­ze“ beschreibt den Anteil gelö­ster Stof­fe, also vor allem Zucker, aber auch Eiweiß, Mine­ra­li­en oder Vit­ami­ne, in der Wür­ze vor der Ver­gä­rung. Als Dau­men­re­gel für die Umrech­nung von Stamm­wür­ze- auf Alko­hol­ge­halt gilt: der Alko­hol­ge­halt beträgt etwa ein Drit­tel des Stamm­wür­ze­ge­hal­tes. So hat ein Bock­bier in der Regel einen Alko­hol­ge­halt von über 6%, ein Dop­pel­bock ist über 7 Vol.% Alko­hol anzu­sie­deln (eini­ge der beson­ders stark ein­ge­brau­ten Bie­re wie der Eis­bock schaf­fen sogar einen noch höhe­ren Alkoholgehalt).

(Quel­le: Ver­band der pri­va­ten Braue­rei­en, Baye­ri­scher Brauerbund)

Übri­gens, dies hat der Baye­ri­sche Brau­er­bund recher­chiert: Den Stark­bie­ren haf­tet wegen ihrer süf­fi­gen Süße und der – zumeist – dunk­len Fär­bung das Image eines „Dick­ma­chers“ an. Zu Unrecht, denn selbst ein Dop­pel­bock hat noch weni­ger Kalo­rien als Vollmilch!