Erlan­ger Grü­ne Liste unter­stützt die Pro­te­ste gegen den tür­ki­schen Angriffs­krieg auf die Demo­kra­ti­sche Föde­ra­ti­on von Nordsyrien

Pres­se­mit­tei­lung der Grü­nen Liste Erlangen:

Soli­da­ri­tät mit Rojava

Die Tür­kei greift wie­der mas­siv das auto­no­me Gebiet Roja­va in Nord­sy­ri­en an. „Die tür­ki­sche Offen­si­ve trifft in Nord­ost­sy­ri­en auf eine huma­ni­tär extrem pre­kä­re Lage und bedeu­tet für die dor­ti­ge Bevöl­ke­rung den Ent­zug ihrer Lebens­grund­la­ge. Hin­zu kom­men die Angst und das Wis­sen um ver­gan­ge­ne tür­ki­sche Mili­tär­schlä­ge: Nie­mand fühlt sich sicher, die Ver­zweif­lung ist groß“, berich­tet dazu med­ico inter­na­tio­nal. Die Luft­an­grif­fe haben zahl­rei­che Infra­struk­tu­ren gezielt zer­stört: Waren­la­ger, Ener­gie­ver­sor­gung, Ein­schlä­ge in der Nähe eines Flücht­lings­la­gers und geziel­te Angrif­fe auf Men­schen. „Mili­tä­ri­sche Angrif­fe auf zivi­le Zie­le ver­sto­ßen gegen das huma­ni­tä­re Völ­ker­recht und sind schlicht ver­bo­ten“, so med­ico weiter.

Wie­der lei­sten die kur­di­schen Volks­ver­tei­di­gungs­ein­hei­ten YPG und YPJ erbit­ter­ten Wider­stand, haben jedoch kaum Chan­cen gegen eine hoch­ge­rü­ste­te NATO-Armee. YPG und YPJ haben sich als maß­geb­li­che Kraft bei der Bekämp­fung des IS inter­na­tio­na­le Aner­ken­nung errun­gen. Trotz­dem erhält Roja­va kei­ne wirk­sa­me inter­na­tio­na­le Aner­ken­nung und Unterstützung.

Seit über 10 Jah­ren wird Roja­va von der dort leben­den Bevöl­ke­rung selbst ver­wal­tet. Mit der »Demo­kra­ti­schen Föde­ra­ti­on von Nord­sy­ri­en« hat sich eine ein­zig­ar­ti­ge mul­ti­eth­ni­sche Gesell­schaft mit basis­de­mo­kra­ti­schen Struk­tu­ren eta­bliert. Kom­mu­na­le Räte­struk­tu­ren för­dern die Mit­be­stim­mung der Bevöl­ke­rung. Im „Gesell­schafts­ver­trag“ sind Reli­gi­ons­frei­heit und Gleich­stel­lung ver­ein­bart. Alle wich­ti­gen Posi­tio­nen in Poli­tik und Ver­wal­tung wer­den pari­tä­tisch besetzt. Die­se jun­ge Demo­kra­tie wird regel­mä­ßig vom tür­ki­schen Mili­tär auch mit deut­schen Waf­fen ange­grif­fen mit dem Ziel der voll­stän­di­gen Ver­nich­tung des Auto­no­mie­pro­jekts. Die Fol­gen wären Flucht und Ver­trei­bung der kur­di­schen Bevöl­ke­rung und wahr­schein­lich eine Auf­tei­lung des Gebiets zwi­schen türk­ei­na­hen isla­mi­sti­schen Mili­zen und der syri­schen Regierung.

EU und NATO-Staa­ten schwei­gen zu den neu­en Angrif­fen: kei­ne Ver­ur­tei­lung als Angriffs­krieg, kei­ne Bei­leids­er­klä­run­gen mit der exi­sten­ti­ell bedroh­ten Bevöl­ke­rung im Kriegs­ge­biet, kein Ruf nach Sank­tio­nen, kein The­ma in den Schlag­zei­len. Kei­ne kla­re Ansa­ge auch von der Bun­des­re­gie­rung – die Tür­kei kann wei­ter­hin unge­hin­dert syste­ma­tisch die Men­schen­rech­te miss­ach­ten und gegen das Völ­ker­recht verstoßen.

Lei­der gehen die deut­schen Sicher­heits­be­hör­den und die Poli­zei wei­ter­hin hart gegen Demonstrationsteilnehmer*innen vor, u.a. wenn sie die Sym­bo­le der Volks­ver­tei­di­gungs­ein­hei­ten aus Roja­va auf Pla­ka­ten oder Fah­nen zei­gen. So wer­den Men­schen, die sich auf die Sei­te der Demo­kra­ti­schen Föde­ra­ti­on Nord­sy­ri­ens stel­len, auch hier kri­mi­na­li­siert und in die Ter­ror­ecke gestellt.

Die Grü­ne Liste soli­da­ri­siert sich mit den Pro­te­sten gegen den tür­ki­schen Angriff und ruft zu Spen­den an med­ico inter­na­tio­nal auf. Die­se Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on steht in Syri­en an der Sei­te der­je­ni­gen, die eine demo­kra­ti­sche Alter­na­ti­ve in Syri­en auf­bau­en wollen.

Spen­den­kon­to:

med­ico international

https://​www​.med​ico​.de/​j​e​t​z​t​-​s​p​e​n​den

Spen­den­stich­wort: Rojava

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter https://​gl​-erlan​gen​.de/​r​o​j​ava