Jah­res­aus­stel­lung des Kunst­ver­eins Bamberg

200 Jah­re Kunst­ver­ein Bam­berg – 200 Jah­re Sehnsucht

26.11.2023 – 7.1.2024
Ver­nis­sa­ge 25.11. um 17 Uhr
Stadt­ga­le­rie Vil­la Des­sau­er (Hain­str. 4a, 96047 Bam­berg)
Öff­nungs­zei­ten: Do-So 12–18 Uhr
Betei­lig­te Künst­le­rin­nen und Künstler:
Regi­na Bai­erl, Fabi­an Ber­tels­ho­fer, Karl Böh­mer, Albert Coers, Sla­wo­mir Els­ner, Bea­te Engl, Aldo Gian­not­ti, Jana Gunst­hei­mer, Ste­phan Huber, Bar­ba­ra Herold, Flo­ri­an Huth, Res Ingold, Jadran­ka Kosor­cic, Rosi­le­ne Ludo­vico, Peg­gy Mein­fel­der, Nils Nor­man, Susan­ne Ring, Muntean/​Rosenblum, Judith Samen, Klas­se Trö­ger, Nico­le Wer­mers, Clau­dia Wie­ser, Caro­li­na Wolf, Frau­ke Zabel u.a.
Kura­tiert von: Not­bur­ga Karl, Bar­ba­ra Kah­le, Albert Coers

200 Jah­re Sehn­sucht – 200 Jah­re Kunstverein

Abb.: Albert Coers: Archiv BA 4 (manifesti), Installation Villa Dessauer, 2023

Abb.: Albert Coers: Archiv BA 4 (mani­fe­sti), Instal­la­ti­on Vil­la Des­sau­er, 2023

Der Kunst­ver­ein Bam­berg fei­ert 2023 sein 200-jäh­ri­ges Bestehen. Für die dazu­ge­hö­ri­ge Aus­stel­lung „200 Jah­re Sehn­sucht – 200 Jah­re Kunst­ver­ein“ wer­den aus der Geschich­te des Kunst­ver­eins The­men destil­liert, die mit­hil­fe aktu­el­ler künst­le­ri­scher Posi­tio­nen neu ins Blick­feld rücken; insze­niert wird ein Blick zurück nach vorn auf bei­spiels­wei­se „roman­ti­sche“ Natur­er­fah­rung, „schö­nen“ All­tag, „ästhe­ti­sche“ Sub­jek­te, „ermäch­ti­gen­de“ Bil­dung, „insti­tu­tio­na­li­sier­te“ Gemein­schafts­pra­xis, der Wunsch nach Teil­ha­be, das Sam­meln von Kunst. Anhand ver­schie­de­ner Sehn­suchts­räu­me reflek­tiert die Schau somit auch bedeu­ten­de Momen­te einer Geschich­te bür­ger­li­cher Kunst­re­zep­ti­on, die heu­te noch nach­wir­ken: Sicht­bar wird die Rol­le der Land­schafts­ma­le­rei als Situ­ie­rung eines neu ent­wor­fe­nen ästhe­ti­schen Sub­jekts; es zei­gen sich die auf­klä­re­ri­schen Bemü­hun­gen eines auf­stre­ben­den Bür­ger­tums, das sich über Bil­dungs­pro­zes­se gegen­über bis­he­ri­gen kul­tur­tra­gen­den Schich­ten ermäch­ti­gen möchte.
In Bam­berg begann alles mit der Sehn­sucht nach einer sozia­len, intel­lek­tu­el­len und expli­zit zum Genuss ange­leg­ten Beschäf­ti­gung mit der Kunst und ihrem gleich­falls geschätz­ten säku­la­ren Waren­wert, die Bäcker wie Hof­arzt oder Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor ver­band. Wohin gehen unse­re heu­ti­gen Sehn­süch­te? Was wäre heu­te ein „cont­rat social“ im Gei­ste der Kunst? Dass ästhe­ti­sches Begeh­ren wei­ter­hin exi­sten­ti­ell und sinn­stif­tend antreibt, bezeugt das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment, das den Kunst­ver­ein seit 200 Jah­ren trägt. Des­halb möch­ten wir den Blick nicht nur zurück, son­dern auch in die Zukunft len­ken und aktu­el­le künst­le­ri­sche, auch uto­pi­sche Posi­tio­nen beleuch­ten. Die Aus­stel­lung wid­met sich der Geschich­te und Gegen­wart des Kunst­ver­eins; wir fra­gen nach Ver­än­de­run­gen, nach Kon­ti­nui­tä­ten und wol­len dabei auch die Kunst­ver­eins­mit­glie­der mit ein­be­zie­hen. So wer­den im Vor­griff auf die geplan­te Arto­thek nun nie­der­schwel­lig Kunst­wer­ke aus der Samm­lung aus­leih­bar, wäh­rend im Gegen­zug Lieb­lings­wer­ke aus der eige­nen pri­va­ten „Samm­lung“ eine wür­di­ge Öffent­lich­keit erhal­ten. Über­haupt bil­det die Aus­ein­an­der­set­zung mit der Pra­xis des Sam­melns (oft in Form von Editionen/​Jahresgaben/​Plakaten) einen Schwer­punkt, eben­so die des Aus­stel­lens. Im Jubi­lä­ums­jahr geht es in allen For­ma­ten um eine größt­mög­li­che Öff­nung des Vereins.
Beglei­tend zur Aus­stel­lung erscheint eine Publi­ka­ti­on im Icon Ver­lag Hubert Kret­schmer, mit Text­bei­trä­gen von Nora Gom­rin­ger, Bar­ba­ra Kah­le, Jür­gen Wil­helm, Albert Coers, Luca Daber­to, Not­bur­ga Karl, einem Aus­schnitt aus einem Inter­view mit Flo­ri­an Matz­ner sowie zahl­rei­chen künst­le­ri­schen Bildbeiträgen.