Uni­ver­si­tät Bay­reuth unter­sucht Mondgestein

Mondgestein in Bayreuth. Foto: NASA

Logo der Universität BayreuthUnter der Lei­tung von Prof. Dr. Audrey Bou­vier, einer inter­na­tio­nal renom­mier­ten Exper­tin für extra­ter­re­stri­sches Gestein, wer­den die Pro­ben in den kom­men­den Jah­ren mit mas­sen­spek­tro­me­tri­schen High-Tech-Ver­fah­ren auf ihre che­mi­sche Zusam­men­set­zung hin analysiert.

Für die­se Unter­su­chun­gen ver­fügt das BGI nicht nur über neue­ste For­schungs­tech­no­lo­gien, son­dern auch über spe­zi­el­le Rein­räu­me, die gewähr­lei­sten, dass das Mond­ge­stein nicht unter dem Ein­fluss von Staub oder Feuch­tig­keit ver­än­dert wird. Bei den von der NASA gelie­fer­ten Gesteins­pro­ben han­delt es sich um klei­ne Gesteins­stücke und polier­te Anschlif­fe von der Grö­ße eines Dau­men­ab­drucks. Sie sol­len jetzt mit hoher räum­li­cher Auf­lö­sung im Detail ana­ly­siert wer­den. Die Astro­nau­ten von Apol­lo 16 und 17 haben einen gro­ßen Teil die­ser Pro­ben mit Hil­fe des bat­te­rie­ge­trie­be­nen Mond­au­tos „Lunar Roving Vehic­le“ ein­ge­sam­melt, mit dem sie Exkur­sio­nen im Umkreis der Lan­de­stel­le unter­neh­men konnten.

Ana­ly­sen von Mond­ge­stein sind nicht nur auf­schluss­reich für die Ent­ste­hung des Mon­des, son­dern bie­ten eben­so Ein­blicke in die Ent­ste­hung und die Früh­ge­schich­te der Erde, die durch eine hohe Ein­schlags­dich­te von Aste­ro­iden geprägt war. Frü­he­re Unter­su­chun­gen haben bereits gezeigt, dass die Ent­ste­hung der Erde in ihrer heu­ti­gen Gestalt und die Ent­ste­hung ihres Tra­ban­ten auf­grund einer Kol­li­si­on der Erde mit einem unbe­kann­ten Pla­ne­ten eng mit­ein­an­der ver­knüpft waren. Doch wäh­rend alle Gestei­ne auf der Erd­ober­flä­che infol­ge der Plat­ten­tek­to­nik und unter dem Ein­fluss von Kli­ma, Wet­ter und wei­te­ren geo­lo­gi­schen Pro­zes­sen stän­di­gen Ver­än­de­run­gen unter­wor­fen waren, blieb das Mond­ge­stein weit­ge­hend kon­ser­viert. Es ähnelt bis heu­te sehr stark dem Gestein, wie es sich vor mehr als drei Mil­li­ar­den Jah­ren bei der Ent­ste­hung des Mon­des her­aus­ge­bil­det hat.

„Die Unter­su­chung bestimm­ter Mond­ge­stei­ne, soge­nann­ter Impaktbrek­zi­en, ermög­licht uns eine Zeit­rei­se in die Ver­gan­gen­heit: Sie zei­gen uns, wie die Erde einst aus­sah. Die­se Gestei­ne ent­hal­ten Spu­ren des inten­si­ven pla­ne­ta­ri­schen Bom­bar­de­ments, das auf der Mond­ober­flä­che und dem­entspre­chend auch auf der Erde statt­fand. Die­se Erkennt­nis­se sind vor allem des­halb beson­ders inter­es­sant, weil sie Rück­schlüs­se auf che­mi­sche und phy­si­ka­li­sche Gege­ben­hei­ten erlau­ben, unter denen vor unge­fähr 3,7 Mil­li­ar­den Jah­ren das Leben auf der Erde ent­stand. Beson­ders wert­voll sind dabei Iso­to­pen­ana­ly­sen, die wir hier am BGI mit For­schungs­tech­no­lo­gien durch­füh­ren kön­nen, die es zur Zeit der Apol­lo-Mis­sio­nen noch gar nicht gab“, sagt Prof. Dr. Audrey Bou­vier, Pro­fes­so­rin für expe­ri­men­tel­le Pla­ne­to­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bayreuth.