Ent­hül­lung des Kunst­wer­kes am Erin­ne­rungs­ort „Wei­ße Tau­be“ in Bamberg

Am 16. Okto­ber 2023 um 17:30 Uhr wird in den Bam­ber­ger Thea­ter­gas­sen eine Pla­stik des renom­mier­ten Künst­lers Bernd Wagen­häu­ser ent­hüllt, wel­che an die jüdi­sche Ver­gan­gen­heit Bam­bergs erin­nert. Im Bereich der heu­ti­gen „Thea­ter­gas­sen“ konn­ten sich seit der Mit­te des 16. Jahr­hun­derts jüdi­sche Fami­li­en nie­der­las­sen. Die dort erbau­te drit­te Syn­ago­ge wur­de 1853 zur vier­ten Syn­ago­ge erwei­tert. Das Gebäu­de bestand bis 1985.

Die ehe­ma­li­ge Gast­stät­te „Wei­ße Tau­be“ im nahen Zin­ken­wörth war ab Ende 1935 das jüdi­sche Gemein­de­zen­trum. Von hier aus sind 1941 und 1942 die jüdi­schen Bür­ger und Bür­ge­rin­nen in die Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger depor­tiert wor­den. Das 1945 stark beschä­dig­te Gebäu­de wur­de 1947 abge­tra­gen und hat­te sich eben­falls im Bereich der jet­zi­gen „Thea­ter­gas­sen“ befunden.

Von dem Künst­ler Bernd Wagen­häu­ser wur­de nun eine von zehn histo­ri­schen Guss­ei­sen­säu­len in ein moder­nes Kunst­werk inte­griert. Die Säu­len stam­men aus der im 19. Jahr­hun­dert gegrün­de­ten jüdi­schen Nähsei­den­fa­brik „Kup­fer, Heß­lein & Co.“, die 1938 von den Natio­nal­so­zia­li­sten zwangs­wei­se „ari­siert“ wur­de. Leo­nie Kup­fer, die Wit­we des vor­he­ri­gen Fir­men­in­ha­bers, kam 1944 im KZ The­re­si­en­stadt zu Tode. In der frü­he­ren Nähsei­den­fa­brik befin­den sich die Syn­ago­ge, das Lehr­haus und das Gemein­de­zen­trum der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de Bamberg.

Seit dem Jahr 2020 enga­giert sich der För­der­ver­ein kunstwerk10 e.V. dafür, die zehn Guss­ei­sen­säu­len in zeit­ge­mä­ße Kunst­wer­ke umzu­ge­stal­ten und an meh­re­ren Stand­or­ten in Bam­berg zu erstel­len. So soll ein Gesamt­kunst­werk ent­ste­hen, das Ver­gan­gen­heit, Gegen­wart und Zukunft jüdi­schen Lebens ver­bin­det und dem fort­wäh­ren­den Anti­se­mi­tis­mus entgegenwirkt.

Der vor­ge­se­he­ne Kunst­weg „Jüdi­sches Leben in Bam­berg“ wur­de mit den drei bereits instal­lier­ten Kunst­ob­jek­ten im „Quar­tier an den Stadt­mau­ern“ begon­nen und wird durch ins­ge­samt zwei Kunst­ob­jek­te in den Thea­ter­gas­sen fort­ge­setzt. Eines die­ser Kunst­wer­ke wird ab dem Früh­jahr 2024 auch an die drit­te und vier­te Syn­ago­ge erinnern.

Modell Säule zur Weißen Taube

Modell Säu­le zur Wei­ßen Tau­be (Foto: privat)

Die aktu­el­le Ent­hül­lung am 16. Okto­ber in den Thea­ter­gas­sen wird in einem Rah­men­pro­gramm statt­fin­den, bei dem auch der Ober­bür­ger­mei­ster der Stadt Bam­berg, Andre­as Star­ke, spre­chen wird.