Natur­park Stei­ger­wald – Schwie­ri­ges Jahr für die Gelbbauchunke

Im Bild: Junge Gelbbauchunke | © Naturpark Steigerwald/Paul Malec
Im Bild: Junge Gelbbauchunke | © Naturpark Steigerwald/Paul Malec

Die dies­jäh­ri­ge Erfas­sung der Vor­kom­men im süd­li­chen Natur­park Stei­ger­wald ist abge­schlos­sen und geht nun in die Auswertung

Schein­feld – Bereits im drit­ten Jahr setzt der Natur­park Stei­ger­wald sein Arten­schutz­pro­jekt für die Gelb­bau­chun­ke um. Bis zuletzt waren 19 ehren­amt­li­che Erfasser*innen in aus­ge­wähl­ten Gebie­ten der Land­krei­se Kit­zin­gen und Neu­stadt an der Aisch-Bad Winds­heim unter­wegs, haben die Gewäs­ser­struk­tu­ren im Wald erfasst und nach den klei­nen Amphi­bi­en mit den herz­för­mi­gen Pupil­len Aus­schau gehal­ten. Nun steht die Aus­wer­tung der Bege­hun­gen durch ein beglei­ten­des Fach­bü­ro an. Aber schon jetzt zeich­net sich ein – wie bereits im ver­gan­ge­nen Jahr – eher schlech­tes Jahr für die Gelb­bau­chun­ke ab.

Im Rah­men der Erfas­sung doku­men­tier­ten die Ehren­amt­li­chen bei­spiels­wei­se, wie lan­ge und ob vor­han­de­ne Gra­ben­struk­tu­ren ent­lang von Wegen was­ser­füh­rend sind, oder ob es in einem Gebiet mit Vor­kom­men der klei­nen Amphi­bi­en­art genü­gend mög­li­che Fort­pflan­zungs­ge­wäs­ser gibt und wie lan­ge die­se bei anhal­ten­der Trocken­heit nicht aus­trock­nen. Fach­lich unter­stützt wur­den sie dabei von Natur­park-Ran­ge­rin Alex­an­dra Kell­ner sowie dem Fach­bü­ro sil­vaea bio­me insti­tut, das die wei­te­re Aus­wer­tung vornimmt.

Vie­le Amphi­bi­en sind für ihre Repro­duk­ti­on auf Kleinst- und Klein­ge­wäs­ser vor allem im Wald ange­wie­sen. Sie bekom­men bei Nacht­tem­pe­ra­tu­ren ab 10 Grad Cel­si­us den Impuls, sich in geeig­ne­ten Fort­pflan­zungs­ge­wäs­sern zur Paa­rung zu tref­fen. Für die Ent­wick­lung vom Ei bis zum Hüp­fer­ling benö­ti­gen die Gelb­bau­chun­ken ca. 3 Wochen.

Bedingt durch anhal­tend hei­ße und trocke­ne Wit­te­rung, wie sie in die­sem Jahr vor allem im Juni und Juli vor­herrsch­te, sind vie­ler­orts klei­ne Tüm­pel und Pfüt­zen immer trocken gefal­len. Bis Anfang Mai waren die Näch­te noch kalt und brach­ten die Gelb­bau­chun­ken nicht gera­de in Hoch­zeits­stim­mung. Auch das Nah­rungs­an­ge­bot für die Gelb­bau­chun­ke hat sich auf Grund der kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen ver­schlech­tert: Die­ses Jahr gab es weni­ger Insek­ten, da deren Nach­zuch­ten ver­mut­lich im letzt­jäh­ri­gen hei­ßen Som­mer ver­trock­net sind und das küh­le Früh­jahr 2023 zur erfolg­rei­chen Fort­pflan­zung lan­ge zu kalt war. Die Kaul­quap­pen der Gelb­bau­chun­ken ernäh­ren sich von Pflan­zen­tei­len wie zum Bei­spiel abge­stor­be­nen Blät­tern, sie sind Kie­men­at­mer und auf Was­ser ange­wie­sen. Als „fer­ti­ges Amphib“ sind sie dann Lun­gen­at­mer und ernäh­ren sich von Insekten.

Auch die ganz­jäh­rig not­wen­dig gewor­de­ne Bewirt­schaf­tung der stark geschä­dig­ten Wäl­der setzt den klei­nen Amphi­bi­en zu, da Was­ser gefüll­te Fahr­spu­ren häu­fi­ger befah­ren wer­den müs­sen. Eini­ge Pfüt­zen oder Fahr­spu­ren, in denen Gelb­bau­chun­ken gefun­den wur­den, konn­ten durch die Natur­park-Ran­ger auch beschil­dert und mit Infor­ma­tio­nen ver­se­hen wer­den, um die dor­ti­gen Bestän­de zu schützen.

Gro­ßen Popu­la­tio­nen der Gelb­bau­chun­ke konn­ten in die­sem Jahr nicht gefun­den wer­den, was den Ver­ant­wort­li­chen zuneh­mend Sor­ge berei­tet, denn gro­ße Popu­la­tio­nen kön­nen „schlech­te Jah­re“ bes­ser wegstecken.

Das Arten­schutz­pro­jekt, das neben dem Stei­ger­wald auch im Natur­park Fran­ken­hö­he umge­setzt wird, wird mit För­der­mit­teln des baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Umwelt- und Ver­brau­cher­schutz und in Zusam­men­ar­beit mit den Höhe­ren und Unte­ren Natur­schutz­be­hör­den umge­setzt. Auch die Gemein­den, die baye­ri­sche Forst­ver­wal­tung, die För­ste­rin­nen und För­ster, Wald­ei­gen­tü­mer und ‑bewirt­schaf­ter sowie Land­wir­te vor Ort sind mit unter­stüt­zend tätig.

Mit Hil­fe der Kar­tie­run­gen kön­nen nun wei­te­re Maß­nah­men ent­wickelt wer­den, die die Lebens­raum­be­din­gun­gen der Gelb­bau­chun­ke ver­bes­sern sol­len. Bereits im Früh­jahr wur­den an geeig­ne­ten Stel­len Gum­pen als poten­zi­el­le Laich­ge­wäs­ser neu ange­legt oder frei­ge­bag­gert. Ziel ist es, für mehr Was­ser­rück­halt zu sor­gen und so auch den Gelb­bau­chun­ken mög­lichst vie­le unter­schied­li­che Fort­pflan­zungs­ge­wäs­ser anbie­ten zu können.

Das Team der ehren­amt­li­chen Erfasser*innen – eini­ge von Ihnen sind bereits im drit­ten Jahr mit aktiv – ist hoch­mo­ti­viert, unter­ein­an­der gut ver­netzt und lei­stet einen wert­vol­len Bei­trag zum Schutz der Gelb­bau­chun­ke. Interessent*innen, die sich im kom­men­den Jahr enga­gie­ren und zum Gelb­bau­chun­ken-Team des Natur­parks Stei­ger­wald gehö­ren möch­ten, kön­nen sich ger­ne an den Natur­park Stei­ger­wald (Natur­park-Ran­ger Alex­an­dra Kell­ner, alexandra.​kellner@​kreis-​nea.​de oder Tel. 09161/ 921522) wen­den. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt sind auch unter www.steigerwald-naturpark.de/naturpark/maßnahmen-und-projekte/ zu finden