Staats­bä­der tref­fen sich in Bad Steben

Die Vertreter der Staatsbäder in Bad Steben. © Sandra Hüttner
Die Vertreter der Staatsbäder in Bad Steben. © Sandra Hüttner

Auf der 73. Tagung des Arbeits­krei­ses deut­scher Staats­bä­der­städ­te ver­ab­schie­de­ten die Teil­neh­mer eine Erklä­rung – die Stär­kung der ambu­lan­ten Kur und den Erhalt der teil­wei­se unter Denk­mal­schutz ste­hen­den Gebäu­de, Kur­an­la­gen und Badeeinrichtungen.

Die 73. Tagung der deut­schen Staats­bä­der­städ­te fand heu­er in Bad Steben statt. 1959 gegrün­det, hat sich der ein­mal jähr­lich tagen­de Arbeits­kreis zu einer wich­ti­gen Platt­form für den Aus­tausch der Bür­ger­mei­ster der 23 Staats­bä­der­städ­te Deutsch­lands ent­wickelt. Zu den Mit­glie­dern gehö­ren: Bad Bock­let, Bad Kis­sin­gen, Bad Pyr­mont, Baden­wei­ler, Bad Dürk­heim, Bad Wil­dun­gen, Bad Steben, Bad Nau­heim, Bad Wild­bad, Bad Brücken­au, Horn-Bad Mein­berg, Bad Nenn­dorf, Bad Ems, Schlan­gen­bad, Bad Hers­feld, Bad Schwal­bach, Bad Rei­chen­hall, Bad Bergza­bern, Nid­da, Ulmen, Bad Sal­zu­flen, Nor­der­ney, Baye­risch Gmain, Bad Oeyn­hau­sen und Bad Elster, zehn waren anwe­send. Seit 2018 ist Bür­ger­mei­ster Olaf Schlott, Bad Elster, Vor­sit­zen­der des Arbeits­krei­ses und er erklärt, dass sich die Tagung in wech­seln­den Staats­bä­dern meist über zwei Tage erstrecke, unter­teilt in einen prak­ti­schen Teil mit dem Ken­nen­ler­nen und dem Ver­fol­gen der Ent­wick­lung des jewei­li­gen Staats­ba­des und einem theo­re­ti­schen Teil, der Arbeits­ta­gung mit Erfah­rungs­aus­tausch. Erst­mals ver­ab­schie­de­ten die Teil­neh­mer eine Erklä­rung, um den Blick auf zwei wich­ti­ge The­men der Staats­bä­der zu len­ken und auf die Pro­ble­ma­ti­ken auf­merk­sam zu machen. Zum einen die Stär­kung der ambu­lan­ten Kur und zum ande­ren auf den Erhalt der teil­wei­se unter Denk­mal­schutz ste­hen­den Gebäu­de, Kur­an­la­gen und Bade­ein­rich­tun­gen. Bei Letz­te­ren merk­te das Gre­mi­um an, dass unter Beach­tung der län­der­spe­zi­fi­schen Beson­der­hei­ten und der gewach­se­nen Struk­tu­ren zur Errei­chung des Zie­les die finan­zi­el­le Aus­stat­tung der deut­schen Staats­bä­der ange­passt wer­den müs­se. „Wir sehen es als zwin­gend not­wen­dig an, dass sich Bund und Land aktiv für den Erhalt der Sub­stanz ein­set­zen“, beto­nen die Staats­bad­ver­tre­ter und nen­nen als Bei­spie­le eines guten Gelin­gens zwi­schen Staats­bä­dern und Lan­des­re­gie­run­gen die Bun­des­län­der Bay­ern und Sach­sen. Dabei gehe es nicht nur um die Erhal­tung der Histo­rie, son­dern um eine moder­ne und zeit­ge­mä­ße Wei­ter­ent­wick­lung. „Tra­di­ti­on und Moder­ne soll­ten eine anspre­chen­de und nach­hal­ti­ge Sym­bio­se ein­ge­hen, um die Stand­or­te der Staats­bä­der für die Zukunft zu sichern und wett­be­werbs­fä­hig zu erhal­ten.“ Noch mehr zu sagen, gab es „zur Stär­kung der ambu­lan­ten Kur“ (auch als Bade­kur bekannt), die seit 2021 gesetz­li­che Kran­ken­kas­sen wie­der für ihre Ver­si­cher­ten erbrin­gen müs­sen. Medi­zi­ni­sche Vor­sor­ge­maß­nah­men in den Heil­bä­dern sind seit­dem wie­der Pflicht­lei­stung der Kran­ken­kas­se. „Damals hat der Bun­des­tag dem Gesetz zuge­stimmt, nur ange­kom­men ist es noch nicht so rich­tig“, bilan­zie­ren die Staats­bad­ver­tre­ter und beto­nen, dass vor allem bei Ärz­ten, The­ra­peu­ten und Kran­ken­kas­sen der gro­ße Nut­zen und die Nach­hal­tig­keit der ambu­lan­ten Kuren im Rah­men von Maß­nah­men zur Prä­ven­ti­on und Reha­bi­li­ta­ti­on bekann­ter gemacht wer­den müsse.

„Büro­kra­ti­sche Hür­den sind dabei auf ein abso­lut not­wen­di­ges Min­dest­maß zu beschrän­ken“, ein wei­te­rer Tenor wie auch die aus­drück­li­che Befür­wor­tung einer Digi­ta­li­sie­rung. Zugleich wird auch auf die wirt­schaft­li­che Bedeu­tung der ambu­lan­ten Kur für die Staats­bä­der hin­ge­wie­sen, da sowohl Hotels, Pen­sio­nen wie auch pri­va­te Ver­mie­ter von den Über­nach­tun­gen pro­fi­tie­ren und natür­lich auch Gastro­no­mie und Ein­zel­han­del. Uni­so­no lau­tet das Fazit, dass die Mög­lich­keit zur Nut­zung von ambu­lan­ten Kuren bekann­ter gemacht wer­den müs­se. Wer von sei­nem Haus­arzt eine ambu­lan­te Kur ver­schrie­ben bekommt, kann ohne grö­ße­re pri­va­te Kosten in einem aner­kann­ten Kur­ort ent­span­nen und sich gegen Krank­heit und Erschöp­fung wapp­nen. Dabei kön­nen Ver­si­cher­te sowohl den Kur­ort wie auch die Unter­kunft in Abstim­mung mit dem ver­ord­ne­ten Arzt frei bestim­men. „Die ambu­lan­ten Kuren fin­den außer­halb eines Kli­nik­all­tags statt.“ Auch wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Haus­arzt einen Antrag mit und für den Pati­en­ten stellt, ein Kur­bad ent­spre­chend des Krank­heits­bil­des aus­wählt und die ent­spre­chen­den The­ra­pien fest­setzt. „Das Pro­blem ist aber, dass sowohl die Ärz­te für die Bean­tra­gung zu wenig Lei­stung erhal­ten wie auch die The­ra­peu­ten vor Ort“, kommt es aus der Run­de und die Anmer­kung, dass zudem der Zuschuss zur Kur ver­ein­heit­lich wer­den müss­te. Für die wei­te­ren Kosten von Unter­kunft, Kur­ta­xe und Ver­pfle­gung lei­sten die Kas­sen einen Zuschuss, der je nach Kran­ken­kas­se unter­schied­lich hoch ist. „Eine ambu­lan­te Kur bringt Nach­hal­tig­keit, so dass der Haus­arzt sei­ne Pati­en­ten sta­bi­li­sie­ren und somit ste­ti­ge Pra­xis­be­su­che ver­min­dern kön­ne.“ Und noch eines – auch wer völ­lig gesund ist, kann sich im Rah­men der Prä­ven­ti­on vom Haus­arzt eine Vor­sor­ge­kur ver­schrei­ben las­sen und die­se in Anspruch neh­men. Dies war die Theo­rie und in der Pra­xis beim Ken­nen­ler­nen von Land und Leu­ten besuch­ten die Bür­ger­mei­ster auch Lich­ten­berg, emp­fan­gen von Bür­ger­mei­ster Kri­stan von Wal­den­fels, infor­mier­te über die „Fran­ken­wald­brücken“ als Zukunfts­pro­jekt. Das all­ge­mei­ne Fazit lau­te­te: ein hoch inter­es­san­tes und span­nen­des Pro­jekt und aus Sicht des Tou­ris­mus auch ein bedeut­sa­mes und erstre­bens­wer­tes. Als gelun­ge­nes Bei­spiel wird die Wild Line Hän­ge­seil­brücke von Bür­ger­mei­ster Mar­co Gau­ger, Bad Wild­bad erläutert.

Vor dem Bad Stebe­ner Rat­haus stell­ten sich die Bür­ger­mei­ster der 73. Tagung des Arbeits­krei­ses deut­scher Staats­bä­der zu einem Erin­ne­rungs­fo­to auf (von links) Ralf Gut­heil, Bad Wildungen/​Hessen, Mar­co Gau­ger, Bad Wildbad/​Baden Würt­tem­berg, Olaf Schlott, Bad Elster/​Sachsen zugleich Vor­sit­zen­der des Arbeits­krei­ses der Deut­schen Staats­bä­der, Vin­zenz Wiss­ler, Badenweiler/​Baden Würt­tem­berg, Bert Horn, Bad Steben/​Bayern, Stef­fen Schnei­der (Kur­di­rek­tor), Bad Nauheim/​Hessen, Lars Böken­krö­ger, Bad Oeyn­hau­sen/­Nord­rhein-West­fa­len, Andre­as Sand­wall, Bad Bocklet/​Bayern, Udo Glatt­haar, Bad Mergentheim/​Baden Würt­tem­berg und Mike Schmidt, Bad Nenndorf/​Niedersachsen.