Luft­ret­tungs­übung der Berg­wacht in Pottenstein

Im Jahre 2022 hatte die Bergwachtregion Frankenjura insgesamt 327 Einsätze. (Foto: BRK Bayreuth)
Im Jahre 2022 hatte die Bergwachtregion Frankenjura insgesamt 327 Einsätze. (Foto: BRK Bayreuth)

„Was ist denn da pas­siert?“ dach­ten sich am Sams­tag, den 16. Sep­tem­ber, man­che Wan­de­rer in Pot­ten­stein, als sie den roten Ret­tungs­hub­schrau­ber der DRF Luft­ret­tung in der Luft krei­sen oder über einem Punkt schwe­ben sahen. Glück­li­cher­wei­se war aber nichts pas­siert. Es war die halb­jähr­li­che Luft­ret­tungs­übung in der Berg­wacht-Regi­on Frankenjura.

Der Ret­tungs­hub­schrau­ber mit einer Win­de ist eines der vie­len Ein­satz­mit­tel, das bei einem Ret­tungs­ein­satz der Berg­wacht zum Ein­satz kommt. Mit dem Hub­schrau­ber wer­den Luft­ret­ter der Berg­wacht und Not­ärz­te zum Ein­satz­ort gebracht und Ver­letz­te aus­ge­flo­gen. Wenn der Hub­schrau­ber auf­grund der Gelän­de­be­din­gun­gen am Ein­satz­ort nicht lan­den kann, etwa weil der Ver­letz­te an einem stei­len Hang liegt, wer­den Luft­ret­ter und Not­arzt am Seil zum Ver­letz­ten her­ab­ge­las­sen und der Ver­letz­te gege­be­nen­falls in dem sog. Luft­ret­tungs­sack am Seil des Hub­schrau­bers hän­gend aus­ge­flo­gen. Hier­bei han­delt es sich um ein für die ein­ge­setz­ten Ret­ter und die Besat­zung des Hub­schrau­bers oft schwie­ri­ges Vor­ge­hen, das regel­mä­ßig geübt wer­den muss. Im Bereich Fran­ken­ju­ra wird der Ret­tungs­hub­schrau­ber Chri­stoph 27 der DRF Luft­ret­tung oder ein Hub­schrau­ber der baye­ri­schen Poli­zei alar­miert. Spe­zi­ell aus­ge­bil­de­te Luft­ret­ter der baye­ri­schen Berg­wacht kom­men dann nach Alar­mie­rung durch die Inte­grier­te Leit­stel­le zum Einsatz.

Im Jah­re 2022 hat­te die Berg­wacht­re­gi­on Fran­ken­ju­ra ins­ge­samt 327 Ein­sät­ze. Bei 17 die­ser Ein­sät­ze kam es zu einem Win­den­ein­satz mit dem Hubschrauber.

Zwi­schen 9:00 und 16:00 Uhr übten ins­ge­samt zehn Luft­ret­ter der Berg­wacht aus den Bereit­schaff­ten Pot­ten­stein, Amberg, Bam­berg, Forch­heim, Lauf-Hers­bruck, und Nürn­berg das Vor­ge­hen bei einem Ret­tungs­ein­satz mit dem Hub­schrau­ber der DRF Luft­ret­tung. Mit an der Übung nah­men zwei Pilo­tin­nen und Pilo­ten und vier HEMS Tech­ni­cal Crew­mem­ber der DRF, sowie acht Not­ärz­tin­nen und Not­ärz­te teil. An ins­ge­samt drei Sta­tio­nen wur­de das Ret­ten eines Ver­letz­ten mit dem Luft­ret­tungs­sack geübt. Hier­zu wer­den zunächst Not­arzt und Luft­ret­ter, soweit der Ein­satz­ort nicht am Boden erreich­bar ist, mit einem bis zu 90 Meter lan­gen Stahl­seil vom Hub­schrau­ber aus zur Ein­satz­stel­le abge­seilt. Der Ver­letz­te wird nach medi­zi­ni­scher Erst­ver­sor­gung und Her­stel­lung der Trans­port­fä­hig­keit in einem spe­zi­el­len Luft­ret­tungs­sack mit Vaku­um­ma­trat­ze, gela­gert und fixiert und dann zusam­men mit einem Luft­ret­ter an dem Seil vom Hub­schrau­ber aus, der über der Ein­satz­stel­le im Schwe­be­flug ist, nach oben gezo­gen und ausgeflogen.

Ein wei­te­rer Übungs­punkt war es, zwei Per­so­nen (Luft­ret­ter und zu Ret­ten­der), von denen der Pati­ent einen spe­zi­el­len Gurt trug, und die sich auf einem klei­nen Fels­vor­sprung befan­den, mit dem Hub­schrau­ber zu ret­ten. Auch hier hat­te der Pilot die schwie­ri­ge Auf­ga­be, die Maschi­ne in der Luft über den bei­den Per­so­nen im Schwe­be­flug „ruhig zu hal­ten“. Der Luft­ret­ter befe­stig­te das von einem Besat­zungs­mit­glied her­ab­ge­las­se­ne Stahl­seil an bei­den Per­so­nen. Das Seil wur­de ein­ge­zo­gen und wenn es die erfor­der­li­che “Kür­ze“ hat­te, wur­den die bei­den am Seil unter dem Hub­schrau­ber hän­gen­den Per­so­nen ausgeflogen.

Die­se span­nen­de und für alle Betei­lig­ten auch anstren­gen­de Übung muss zwei­mal jähr­lich statt­fin­den, damit die Betei­lig­ten im Ein­satz­fall gefahr­los und sicher hel­fen und ret­ten kön­nen. Nach rund acht Stun­den Übung bei bestem Wet­ter mach­ten sich die Betei­lig­ten, teils in der Luft, teils auf dem Boden, wie­der auf den Weg nach Hause.