Kul­tur­staats­mi­ni­ste­rin Clau­dia Roth zu Gast in Bamberg

v.l.: Stadtrat Wolfgang Grader, Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Lichtspiel-Betreiberin Diana Linz, Landtagskandidat Tim-Luca Rosenheimer, MdB Lisa Badum, EU-Abgeordneter Malte Gallée; Foto: Lisa Geißler
v.l.: Stadtrat Wolfgang Grader, Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Lichtspiel-Betreiberin Diana Linz, Landtagskandidat Tim-Luca Rosenheimer, MdB Lisa Badum, EU-Abgeordneter Malte Gallée; Foto: Lisa Geißler

„Kunst und Kul­tur sind nicht nur in leich­ten Zei­ten wichtig!“

Die grü­ne Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ursu­la Sowa und der Stadt­rat Wolf­gang Gra­der haben am Sams­tag, den 02.09., die Kul­tur­staats­mi­ni­ste­rin Clau­dia Roth in den Innen­hof des Auf­see­sian­ums in Bam­berg ein­ge­la­den. Im Rah­men der Ver­an­stal­tung „Kul­tur in Zei­ten wie die­sen“ wid­me­te sich die grü­ne Spit­zen­po­li­ti­ke­rin The­men der Kul­tur­för­de­rung und ihrem Anlie­gen, dass Kul­tur und Demo­kra­tie stets Hand in Hand gehen müss­ten. Danach stell­te sich Roth den Fra­gen der Kul­tur­schaf­fen­den aus Stadt und Landkreis.

Claudia Roth freute sich über das große Interesse der Bamberger Bürgerinnen und Bürger. Foto Lisa Geissler

Clau­dia Roth freu­te sich über das gro­ße Inter­es­se der Bam­ber­ger Bevöl­ke­rung. Foto Lisa Geissler

Als Staats­mi­ni­ste­rin für Kul­tur und Medi­en sowie erfah­re­ne Kul­tur­po­li­ti­ke­rin kennt Clau­dia Roth die deut­sche und euro­päi­sche Kul­tur­land­schaft wie kei­ne Zwei­te. Gera­de ange­sichts erstar­ken­der anti-demo­kra­ti­scher Stim­men in Deutsch­land und der Welt war es ihr wich­tig, gleich nach der Begrü­ßung durch Stadt­rat Wolf­gang Gra­der auf die hohe Bedeu­tung einer diver­sen Kunst- und Kul­tur­sze­ne für eine wehr­haf­te Demo­kra­tie zu ver­wei­sen: Nicht nur in Gestalt der Erin­ne­rungs­kul­tur als unver­rück­ba­rem Stütz­pfei­ler einer ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten Gesell­schaft, son­dern etwa auch als Aus­druck der mul­ti­kul­tu­rel­len Lebens­rea­li­tä­ten in Deutsch­land. Kunst und Kul­tur wür­den somit hel­fen, „in die Zukunft zu erin­nern“ und Äng­ste abzu­bau­en. Dass Kul­tur und Demo­kra­tie natür­li­cher­wei­se Hand in Hand gehen, zei­ge sich nicht zuletzt in den geziel­ten Angrif­fen Russ­lands auf ukrai­ni­sche Kul­tur­or­te. Gera­de ange­sichts ver­stärk­ter Angrif­fe auf die Demo­kra­tie auch hier­zu­lan­de sei der kon­se­quen­te Schutz einer viel­fäl­ti­gen Kunst- und Kul­tur­sze­ne durch Bund und Län­der dem­nach ent­schei­dend: „Kunst und Kul­tur sind nicht nur in leich­ten Zei­ten wichtig!“

Dies sei gegen­wär­tig umso rele­van­ter, da Kunst und Kul­tur durch Coro­na- und Ener­gie­kri­se in den letz­ten Jah­ren stark gelit­ten hät­ten. Wo der Bund durch die Ver­ste­ti­gung von För­der­pro­gram­men und die Ein­rich­tung des „Kul­tur­fonds Ener­gie“ Hür­den abfe­dern konn­te, sieht Roth nicht zuletzt in der Akti­vie­rung des jun­gen Publi­kums eine zen­tra­le Zukunfts­auf­ga­be. Des­halb hat die Regie­rungs­ko­ali­ti­on für alle 18-Jäh­ri­gen den Kul­tur­pass ein­ge­führt, ein Gut­schein­sy­stem für loka­le Kul­tur­stät­ten – vom Club über Musik­e­vents bis zur Comic-Buch­hand­lung. „Wir woll­ten hier bewusst nicht Strea­ming-Kon­zer­ne sub­ven­tio­nie­ren, son­dern das Kul­tur­er­le­ben vor Ort för­dern“, so Roth. Auch wür­den über den Green Cul­tu­ral Deal etwa gro­ße Musik­ver­an­stal­tun­gen und Film­drehs dar­in unter­stützt, ihre Pro­zes­se nach­hal­ti­ger zu gestal­ten und ihre CO2-Bilan­zen zu sen­ken. Als wei­te­re „Kul­tur­bau­stel­le“ iden­ti­fi­zier­te Roth die Benach­tei­li­gung von Frau­en im Kunst- und Kul­tur­be­trieb, etwa hin­sicht­lich Bezah­lung und Sicht­bar­keit auf Büh­nen. Die Kul­tur­staats­mi­ni­ste­rin ist über­zeugt: „Hier gibt es noch viel zu tun.“ Ein wich­ti­ger Schritt sei etwa eine zuneh­mend pari­tä­ti­sche Beset­zung von Jurys.

In der auch von vie­len Kul­tur­schaf­fen­den aus Stadt und Land­kreis Bam­berg gut besuch­ten Fra­ge­run­de gab Clau­dia Roth über ihre wei­te­ren Zie­le in der Kul­tur­po­li­tik Aus­kunft: Von geplan­ten För­der­pro­gram­men für spe­zi­fi­sche Bran­chen über die Beto­nung der Bedeu­tung von Min­dest­ho­no­ra­ren über eine mög­li­che Ver­an­ke­rung eines Staats­ziels Kul­tur im Grund­ge­setz. „Eine sol­che Auf­wer­tung von Kunst und Kul­tur wür­de Etat­kür­zun­gen in die­sem Bereich durch­aus erschweren.“

Stadt­rat Wolf­gang Gra­der bedank­te sich nach so inten­si­ven wie kurz­wei­li­gen ein­ein­halb Stun­den bei der Kul­tur­staats­mi­ni­ste­rin für die inter­es­san­ten Ein­blicke – und über­reich­te ihr für die Rei­se zum näch­sten poli­ti­schen Ter­min einen süßen Gruß aus Bamberg.