Grü­nes Bam­berg, Volt, SPD und ÖDP wol­len Gewalt und Dis­kri­mi­nie­run­gen bei Gro­ße­vents verhindern

Are­na und Kon­zert­hal­le brau­chen Awareness-Konzepte

Das Kon­zert von Till Lin­de­mann, Front­sän­ger bei der Hea­vy Metal Band „Ramm­stein“, steht unver­än­dert im Ter­min­ka­len­der der Bro­se-Are­na für Novem­ber 2023. Vor eini­ger Zeit stand dies durch­aus auf der Kip­pe. Denn der Musi­ker war in die Schlag­zei­len gera­ten, als vehe­men­te Vor­wür­fe meh­re­rer Kon­zert­be­su­che­rin­nen öffent­lich wur­den. Dem­nach sol­len im Anschluss an Kon­zer­te Till Lin­de­mann gezielt aus­ge­such­te Frau­en für Sex zuge­führt wor­den sein, von K.O.-Tropfen und Ver­ge­wal­ti­gung war die Rede. Die Staats­an­walt­schaft griff die Vor­wür­fe auf, stell­te aber Ende August die Ermitt­lun­gen man­gels hin­rei­chen­den Tat­ver­dachts wie­der ein.

Den­noch hal­ten es Stadträt:innen von Grü­nes Bam­berg, Volt, SPD und ÖDP für ange­bracht, ange­mes­sen zu reagie­ren und prä­ven­ti­ve Maß­nah­men zu ergrei­fen. „Es ist eigent­lich lan­ge über­fäl­lig, dass die gro­ßen städ­ti­schen Ver­an­stal­tungs­räu­me wie Are­na und Kon­zert­hal­le Awa­re­ness-Kon­zep­te haben, die schon im Vor­feld Über­grif­fe, Gefähr­dungs­räu­me oder eska­lie­ren­de Situa­tio­nen ver­hin­dern“, meint Grü­nen-Stadt­rä­tin Leo­nie Pfadenhauer.

„Es ist wich­tig, dass alle Men­schen sich auch auf Groß­ver­an­stal­tun­gen jeder­zeit sicher füh­len kön­nen“ fügt Dr. Hans-Gün­ter Brün­ker von Volt hin­zu. „Inso­fern war ich sehr froh mit Leo­nie Pfa­den­hau­er eine Mit­strei­te­rin zu fin­den, die die Vor­komm­nis­se um Lin­de­mann genau­so wie ich zum Anlass neh­men möch­te, prä­ven­tiv aktiv zu werden.“

Die bei­den Stadt­rats­mit­glie­der haben des­halb einen ent­spre­chen­den Antrag initi­iert, wonach die Stadt­ver­wal­tung eine gan­ze Rei­he von kon­kre­ten Vor­schlä­gen über­prü­fen soll: Bei Gro­ße­vents könn­ten die Ver­an­stal­ter ver­pflich­tet wer­den, so genann­te Awa­re­ness-Teams ein­zu­set­zen. So ein Team ach­tet vor Ort dar­auf, dass es nicht zu Dis­kri­mi­nie­rung, Über­grif­fen oder sexua­li­sier­ter Gewalt kommt und ist Ansprech­part­ner im aku­ten Not­fall. Außer­dem könn­te man Ver­an­stal­ter ver­pflich­ten „Safe Spaces“ ein­zu­rich­ten, also Orte, an denen man sich bei Gefahr in Sicher­heit brin­gen kann.

Awa­re­ness-Schu­lun­gen für Sicher­heits­dien­ste wären dann eben­so im Ver­trag mit dem Ver­an­stal­ter ver­pflich­tend zu ver­ein­ba­ren. Auch die App „SafeN­ow“ könn­te schnel­le Hil­fe bei Gefahr brin­gen, eben­so wie die Kam­pa­gne „Lui­sa ist hier“, bei der die Fra­ge an der The­ke, ob Lui­sa hier ist, eigent­lich das Signal beinhal­tet „Ich wer­de belä­stigt und brau­che sofort Hil­fe“. Pfa­den­hau­er und Brün­ker wol­len zudem prü­fen las­sen, ob die „Row Zero“ bei Kon­zer­ten ganz unter­sagt wer­den kann. Sie war im Fall Lin­de­mann zum Hot Spot der Vor­wür­fe gewor­den, weil angeb­lich aus die­ser vor­der­sten Rei­he direkt vor der Büh­ne die Frau­en für Sex rekru­tiert wor­den waren.

Inge­borg Eich­horn (SPD) und Lucas Büch­ner (ÖDP) unter­stüt­zen den Antrag: „Sexu­el­le Über­grif­fe müs­sen von vor­ne­her­ein wirk­sam ver­mie­den wer­den, dafür braucht es eine durch­dach­te Vor­ge­hens­wei­se, also ein Awa­re­ness-Kon­zept. Aber auch ande­re For­men von Dis­kri­mi­nie­run­gen – ras­si­stisch, gegen Frau­en, wegen Gen­der oder Behin­de­rung – sind mög­lich und soll­ten bei einem sol­chen Kon­zept mit­ge­dacht werden.“