Fami­li­en­mi­ni­ste­ri­um streicht För­der­mit­tel: Dro­hen­der Bau­stopp für Mut­ter-Kind-Kli­nik in Bad Windsheim

Der Mut­ter-Kind-Kli­nik „Zur Sole­quel­le“ in Bad Winds­heim droht der Weg­fall von För­der­mit­teln in Mil­lio­nen­hö­he für die Erwei­te­rung und Sanie­rung ihrer Lie­gen­schaf­ten. Grund dafür ist eine Ankün­di­gung des Bun­des­fa­mi­li­en­mi­ni­ste­ri­ums (BMFS­FJ): Im Haus­halts­ent­wurf für 2024 stün­den auf­grund der Spar­auf­la­gen des Finanz­mi­ni­sters kei­ne Gel­der mehr für das Pro­gramm zur Ver­fü­gung. Die AWO in Ober- und Mit­tel­fran­ken zeigt sich ent­rü­stet über den abrup­ten Förderstopp.

Bereits seit eini­gen Jah­ren plant der AWO Bezirks­ver­band als Trä­ger der Ein­rich­tung die Erwei­te­rung und Sanie­rung ihrer Mut­ter-Kind-Kli­nik „Zur Sole­quel­le“. Der Erwei­te­rungs­bau befin­det sich aktu­ell in der End­pha­se der Bewil­li­gung der För­der­gel­der. Im Vor­feld wur­de, bis zum heu­ti­gen Tage, viel Vor­ar­beit gelei­stet. Auch wur­de, auf­grund zahl­rei­cher, im vor­ge­la­ger­ten Pro­zess zu lei­sten­der Geneh­mi­gungs­pro­zes­se, bereits rund eine Mil­li­on Euro für die­ses Pro­jekt ausgegeben.

Soll­ten die Kür­zun­gen, wie im bereits genann­ten Kabi­netts­be­schluss für den Bun­des­haus­halt 2024, tat­säch­lich umge­setzt wer­den, bedeu­tet das, das „Aus“ für die aktu­el­len Pla­nun­gen. Ein Teil der Bau­ko­sten soll­te durch ein För­der­pro­gramm des BMFS­FJ finan­ziert wer­den. Gesprä­che dazu waren seit län­ge­rem geführt wor­den und befan­den sich bereits in der fina­len Pha­se – als das Mini­ste­ri­um plötz­lich das sofor­ti­ge Ende des Pro­gramms ver­kün­de­te. Betrof­fen sind bun­des­weit meh­re­re bereits in der Pla­nung befind­li­che Vor­ha­ben, die fest mit den För­der­mit­teln gerech­net hatten.

Auch für ande­re in den letz­ten Jah­ren, bereits stark bela­ste­ten gemein­nüt­zi­ge Kli­ni­ken für Mütter/​Väter und Kin­der, die zu gro­ßen Tei­len einen star­ken Sanie­rungs­stau vor­wei­sen, wäre die Kür­zung die­ses Top­fes, zudem in einem solch mas­si­ven Umfang, fatal. “Die Nach­richt, dass die För­der­mit­tel in letz­ter Sekun­de gestri­chen wer­den, hat uns kalt erwischt”, erklärt dazu Son­ja Bor­zel, Vor­stands­vor­sit­zen­de des AWO Bezirks­ver­bands Ober- und Mit­tel­fran­ken. “Ein sol­ches Bau­pro­jekt denkt man sich ja nicht über Nacht aus – wir pla­nen seit Jah­ren und haben bereits hohe Sum­men in Archi­tek­ten­plä­ne, Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren und ande­re Vor­be­rei­tun­gen inve­stiert. Mit dem Mini­ste­ri­um waren wir die gan­ze Zeit über eng in Kon­takt und wur­den stets ermu­tigt, die Gel­der zu bean­tra­gen. Der Scha­den, der uns durch den Weg­fall der Mit­tel ent­ste­hen wür­de, wäre für unse­re Ein­rich­tun­gen ein finan­zi­el­les Desaster.”

Ob es bei dem uner­war­te­ten För­der­stopp bleibt, ist indes noch unklar: Der­zeit liegt der Haus­halts­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung – und damit auch der Etat des BMFS­FJ – im Bun­des­tag, wo er final bera­ten und beschlos­sen wird. “Die Abge­ord­ne­ten haben in Haus­halts­fra­gen das letz­te Wort und kön­nen die Ent­schei­dung des Mini­ste­ri­ums noch zurück­neh­men”, erklärt Bor­zel. “Dass im par­la­men­ta­ri­schen Ver­fah­ren doch noch grü­nes Licht für die För­de­rung gege­ben wird, ist gera­de unse­re ein­zi­ge Hoffnung.”

Der ent­stan­de­ne Ver­trau­ens­scha­den dürf­te jedoch schwer zu repa­rie­ren sein, so Bor­zel: “Als Trä­ger von Mut­ter-Kind-Kli­ni­ken lei­sten wir einen zen­tra­len Bei­trag zur Gesund­heits­ver­sor­gung in der Regi­on. Wie hier mit einer ‘system­re­le­van­ten’ Infra­struk­tur umge­gan­gen wird, ist wirk­lich befremdlich.”