Eber­mann­stadt setzt auf neue Schluckuntersuchung

Logopädin Kathrin Bauer und Oberarzt Dr. Rüdiger Clemenz bieten neuerdings gemeinsam endoskopische Schluckuntersuchungen im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz am Standort Ebermannstadt an, um Patienten mit Problemen beim Essen oder Trinken noch besser helfen zu können. (Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz)
Logopädin Kathrin Bauer und Oberarzt Dr. Rüdiger Clemenz bieten neuerdings gemeinsam endoskopische Schluckuntersuchungen im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz am Standort Ebermannstadt an, um Patienten mit Problemen beim Essen oder Trinken noch besser helfen zu können. (Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz)

Um beson­ders älte­ren Pati­en­ten mit Schluck­be­schwer­den gezielt hel­fen zu kön­nen, wird im Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz am Stand­ort in Eber­mann­stadt eine neue Unter­su­chung angeboten.

Kek­se, Pud­ding und Geträn­ke: Die Test­mahl­zeit für die Schluck­un­ter­su­chung steht schon bereit. Jetzt greift Logo­pä­din Kath­rin Bau­er zum Endo­skop und führt das dün­ne Röhr­chen vor­sich­tig durch die Nase des Pati­en­ten in den Rachen­raum. „Das Gefühl für den Pati­en­ten ist mit einem Coro­na-PCR-Test ver­gleich­bar“, sagt Ober­arzt Dr. Rüdi­ger Cle­menz und zeigt auf den Moni­tor mit den Live­bil­dern aus der Rachen­höh­le. Wäh­rend die win­zig klei­ne Kame­ra an der Spit­ze des Endo­skops die gesto­chen schar­fen Moni­tor­bil­der lie­fert, muss der Pati­ent in Kek­se bei­ßen oder Wackel­pud­ding löf­feln. „Gleich­zei­tig kön­nen wir am Bild­schirm die Funk­tio­nen der am Schlucken betei­lig­ten Struk­tu­ren genau beur­tei­len“, freut sich Kath­rin Bau­er und zeigt auf die beweg­ten Bil­der zwi­schen Kehl­kopf und Luft­röh­re. Bis­lang hät­te die erfah­re­ne Logo­pä­din die Schluck­be­schwer­den immer nur über das Testen von Husten- und Wür­ge­rei­zen indi­rekt fest­stel­len aber nicht aus­rei­chend beur­tei­len kön­nen. „Die­se funk­tio­nel­le endo­sko­pi­sche Eva­lua­ti­on des Schluckens (kurz: FEES) ist aktu­ell wirk­lich der Gold­stan­dard“, erklärt Dr. Cle­menz und betont, dass das Team des Kli­ni­kums Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz in Eber­mann­stadt im Land­kreis der ein­zi­ge Anbie­ter die­ser genau­so gründ­li­chen wie scho­nen­den Metho­de sei, den unter­schied­lich­sten Schluck­be­schwer­den auf den Grund gehen zu können.

Pro­ble­me beim Essen oder Trin­ken sind nicht nur unan­ge­nehm. „Spei­se­re­ste kön­nen auch über die Luft­röh­re in die Lun­ge gelan­gen und dort schlim­me Ent­zün­dun­gen ver­ur­sa­chen“, warnt der Ober­arzt und betont wei­ter, dass die Schluck­be­schwer­den beson­ders bei älte­ren Pati­en­ten die unter­schied­lich­sten Ursa­chen haben kön­nen. „Man­che Men­schen ver­schlucken sich beim Trin­ken, ande­ren beim Essen. Mit dem Endo­skop kön­nen wir ganz genau sehen, wel­che Kon­si­sten­zen von flüs­sig über ange­dickt bis fest die Pro­ble­me beim Schlucken tat­säch­lich aus­lö­sen“, erläu­tert die Logo­pä­din, die gemein­sam mit dem Ober­arzt die Wei­ter­bil­dung und Zer­ti­fi­zie­rung für die neue Unter­su­chungs­me­tho­de erfolg­reich absol­viert hat. „Wir haben die Aus­bil­dung gemein­sam gemacht, um Schluck­be­schwer­den geziel­ter the­ra­pie­ren zu kön­nen und nicht mehr im Trü­ben fischen zu müs­sen“, freut sich Dr. Cle­menz. „Nach der Unter­su­chung mit dem Endo­skop wis­sen wir, wo die Ursa­che des Pro­blems genau liegt und kön­nen danach ein ganz indi­vi­du­el­les Behand­lungs­kon­zept erstel­len“, sagt Bau­er und berich­tet von spe­zi­el­len Trai­nings­plä­nen für Schluck­tech­ni­ken, damit die Pati­en­ten mög­lichst schnell wie­der gefahr­los essen und trin­ken kön­nen. Die neue „FEES“-Untersuchung kann am Stand­ort Eber­mann­stadt auch ambu­lant bei­spiels­wei­se als pri­vat­ärzt­li­che oder soge­nann­te IGeL-Lei­stung für Selbst­zah­ler erfol­gen. Vor­aus­set­zung dafür ist die Vor­dia­gno­stik, Indi­ka­ti­ons­stel­lung und Wei­ter­be­treu­ung durch eine logo­pä­di­sche Praxis.