Land­kreis Coburg: Mähen, schwit­zen, repa­rie­ren – unter­wegs mit der Landkreis-Straßenmeisterei

Edelbert Schöpplein – Unterwegs im Landkreis: Edelbert Schöpplein und seine Kollegen der Landkreis-Straßenmeisterei sind für das 200 Kilometer lange Kreisstraßen-Netz verantwortlich. Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler
Edelbert Schöpplein – Unterwegs im Landkreis: Edelbert Schöpplein und seine Kollegen der Landkreis-Straßenmeisterei sind für das 200 Kilometer lange Kreisstraßen-Netz verantwortlich. Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler

Jason Schäller - Nichts für Weicheier: Der Auszubildende Jason Schäller und seine Kollegen der Landkreis-Straßenmeisterei sind auch bei tropischen Temperaturen unterwegs, um die Kreisstraßen fit für den Winter zu machen. Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler

Jason Schäl­ler – Nichts für Weich­ei­er: Der Aus­zu­bil­den­de Jason Schäl­ler und sei­ne Kol­le­gen der Land­kreis-Stra­ßen­mei­ste­rei sind auch bei tro­pi­schen Tem­pe­ra­tu­ren unter­wegs, um die Kreis­stra­ßen fit für den Win­ter zu machen. Foto: Land­rats­amt Coburg/​Berthold Köhler

Edel­bert Schöpp­lein und sei­ne 17 Kol­le­gen in der Stra­ßen­mei­ste­rei des Land­krei­ses haben einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Job: Sie sind für das fast genau 200 Kilo­me­ter lan­ge Netz der Kreis­stra­ßen ver­ant­wort­lich. Zwei Kolon­nen, bestehend jeweils aus einem Fahr­zeug sowie vier bis fünf Stra­ßen­wär­tern, sind den Som­mer über jeden Wochen­tag im Land­kreis unter­wegs. Sie repa­rie­ren Fahr­bahn­schä­den, mähen die Sei­ten­strei­fen, erneu­ern kaput­te Schil­der oder Sicher­heits­ein­rich­tun­gen und hal­ten das Sicht­feld für die Ver­kehrs­teil­neh­mer frei.

Treff­punkt Kreis­stra­ße CO 19, kurz vor Die­ters­dorf: Jason Schäl­ler, der gera­de sei­ne Aus­bil­dung zum Stra­ßen­wär­ter in der Land­kreis-Stra­ßen­mei­ste­rei durch­läuft, bes­sert einen Riss in der Asphalt­decke aus. Der Stra­ßen­un­ter­halt ist die Haupt­auf­ga­be, die wäh­rend der Som­mer­mo­na­te auf die Stra­ßen­mei­ste­rei war­tet. Denn Ris­se in der Fahr­bahn­decke, die sind gar nicht gut. Durch die Ris­se dringt näm­lich Was­ser in den Unter­grund. „Und Was­ser“, das erklärt Edel­bert Schöpp­lein, „ist der größ­te Feind der Stra­ße!“ Ruck­zuck wird aus einem klei­nen Riss ein gro­ßer Schaden.

Der Lei­ter der Land­kreis-Stra­ßen­mei­ste­rei ver­gleicht das mit einem Auto: Wenn man sich da nicht gleich um einen klei­nen Rost­fleck küm­mert, erwächst schnell ein gro­ßes Pro­blem. Des­halb legt der Fach­be­reich Tief­bau am Land­rats­amt gro­ßen Wert auf den Stra­ßen­un­ter­halt. So kön­nen grö­ße­re und teu­re Repa­ra­tu­ren an der Fahr­bahn­decke ver­mie­den wer­den. Oder zumin­dest ver­zö­gert, sagt Edel­bert Schöpp­lein mit Ver­weis dar­auf, dass sein Team im Lau­fe eines Som­mers nicht alle Schä­den auf den 200 Kreis­stra­ßen­ki­lo­me­tern aus­bes­sern kann. Dafür reicht weder Geld noch Personal.

Wer sich wie Jason Schäl­ler den sehr abwechs­lungs­rei­chen Job als Stra­ßen­wär­ter aus­ge­sucht hat, der darf kein Weich­ei sein. Bei Son­nen­schein und hoch­som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren einen Riss in der Fahr­bahn mit hei­ßem Bitu­men zu fül­len, ist eine anstren­gen­de Ange­le­gen­heit. „Wenn bei Hit­ze kilo­me­ter­lang kein Schat­ten in Sicht ist, dann ist das schon ein har­ter Job“, sagt Edel­bert Schöpp­lein. Des­halb ist er froh, dass er eine ver­schwo­re­ne und enga­gier­te Trup­pe am Start hat: „Wir sind ein fami­liä­rer Betrieb.“ Und einer für Früh­auf­ste­her: Um der größ­ten Hit­ze zu ent­ge­hen, geht’s in der Stra­ßen­mei­ste­rei zwi­schen Mai und August schon um 6 Uhr los.

Von Mit­te Mai bis Mit­te Okto­ber sind neben den bei­den Kolon­nen für den Stra­ßen­un­ter­halt zwei Uni­mogs im Land­kreis unter­wegs, um auf den Kreis­stra­ßen die Ban­ket­te zu mähen. Zwei Meter breit ist der Strei­fen, der von Bewuchs frei­ge­hal­ten wird. Bis die bei­den Mäh­fahr­zeu­ge das Stra­ßen­netz beid­sei­tig ein­mal abge­fah­ren haben, dau­ert es gut fünf Wochen. Edel­bert Schöpp­lein rech­net vor: „Nimmt man die Orts­durch­fahr­ten her­aus, kom­men 320 Kilo­me­ter Sei­ten­strei­fen zusam­men, die wir mähen müs­sen.“ Gemäht wird dabei nicht aus opti­schen Grün­den – es geht dabei aus­schließ­lich um die Ver­kehrs­si­cher­heit. Das Sicht­feld an Kreu­zun­gen und die Leit­pfo­sten müs­sen gut ein­seh­bar und frei sein.

Nach der ersten Mahd im spä­ten Früh­jahr beginnt übli­cher­wei­se im Juli die zwei­te Run­de. Erst dann wer­den auch die Böschun­gen gemäht. Frü­her war das anders, erzählt Edel­bert Schöpp­lein: „Das hieß es: Wenn alles weg ist, dann ist alles gut.“ Heu­te weiß man, dass die öko­lo­gi­schen Aspek­te nicht außer Acht gelas­sen wer­den dür­fen. Der Bewuchs an den Böschun­gen ist ein Rück­zugs­ort für vie­le Insek­ten und ande­re Klein­tie­re – des­halb darf er bis weit in den Som­mer hin­ein ste­hen­blei­ben. Los gehen die Mäh­ar­bei­ten übri­gens immer im Itz­grund. Das liegt dar­an, dass dort die Vege­ta­ti­on lage­be­dingt bei um die 270 Meter über dem Mee­res­spie­gel eini­ge Wochen frü­her dran ist als bei­spiel­wei­se auf den deut­lich über 400 Meter hoch gele­ge­nen „Lan­gen Ber­gen“ zwi­schen Mee­der und Bad Rodach.

Wenn sich der Som­mer dem Ende neigt, war­tet für das Team der Stra­ßen­mei­ste­rei die näch­ste Auf­ga­be. Dann steht für drei Kolon­nen rund vier Wochen lang die Säu­be­rung der Stra­ßen­ent­wäs­se­rung (also der Durch­läs­se und Schäch­te) an. Das ist dann bereits die Vor­be­rei­tung auf die nie­der­schlags­rei­chen Mona­te im Herbst und Winter.