Höch­stadt: Zwei­tes Leben für teu­re Schulranzen

Die Helfer der Laufer Mühle mit den Schulranzen (Foto: Frauen Union Höchstadt)
Die Helfer der Laufer Mühle mit den Schulranzen (Foto: Frauen Union Höchstadt)

Gro­ße Reso­nanz bei Schul­ran­zen­samm­lung der Höch­stadter Frau­en Union

Noch sind die Schu­len im Aisch­grund geschlos­sen, die Kin­der und Jugend­li­chen erho­len sich im Urlaub oder in den Frei­bä­dern der Regi­on. Doch für die 1.200 ABC-Schüt­zen haben die Vor­be­rei­tun­gen auf den Schul­an­fang längst begon­nen. Finanz­schwä­che­re Fami­li­en erhal­ten in Höch­stadt dabei erst­mals Unter­stüt­zung von Frau­en Uni­on, Lau­fer Müh­le und Klei­der­kam­mer. Im Rah­men einer Sam­mel­ak­ti­on wur­den Bücher­ta­schen und Schreib­ma­te­ri­al gesam­melt. Ab sofort sind die Schul­sa­chen im Kreis­lauf Kauf­haus zu bekommen.

„Das, was hier gelei­stet wur­de, ist Basis­ar­beit. Das ist Hil­fe für die, die wirk­lich etwas brau­chen“, sagt Micha­el Thiem. Des­halb war es für den Lei­ter der Lau­fer Müh­le selbst­ver­ständ­lich, die Schul­ran­zen­sam­mel­ak­ti­on der Frau­en Uni­on Höch­stadt zu unter­stüt­zen. Einen gan­zen Tag waren die Stadt­rä­tin­nen Dr. Ute Salz­ner und Regi­na Enz mit einem Anhän­ger in Höch­stadt, den Orts­tei­len und Lon­ner­stadt unter­wegs. „Wir woll­ten das Spen­den so ein­fach wie mög­lich machen“, sagt Regi­na Enz. „Denn es gab die Akti­on bis­her noch nicht, des­halb konn­te nie­mand die Spen­den­be­reit­schaft ein­schät­zen“, so die Vor­sit­zen­de der Höch­stadter Frau­en Uni­on. „Am Bedarf gab es lei­der kei­nen Zwei­fel“, ergänzt Dr. Ute Salz­ner – die als Bezirks­rä­tin in den letz­ten Jah­ren einen stark stei­gen­den Bedarf an Sozi­al­lei­stun­gen beob­ach­ten musste.

Beson­ders der Schul­an­fang reist ein gro­ßes Loch in klei­ne Haus­halts­kas­sen. Denn die Aus­ga­ben bei neu­en Schul­ran­zen lie­gen schnell im drei­stel­li­gen Bereich. Hin­zu kommt dann auch noch eine Schul­tü­te. „Frü­her war das noch anders. Mei­ne war noch bis kurz unter den Rand mit Äpfeln aus dem eige­nen Gar­ten gefüllt. Heu­te hat der Inhalt nicht sel­ten den Wert einer hal­ben Urlaubs­rei­se“, erin­nerst sich Micha­el Thiem. Er begann sei­ne schu­li­sche Lauf­bahn am 9. Sep­tem­ber 1964. „Wie alle Kin­der hat­te ich eine Leder­ta­sche vom orts­an­säs­si­gen Satt­ler. Die hat dann auch die gan­ze Schul­lauf­bahn gehal­ten. Also 13 plus X Jah­re“, so Thiem schmun­zelnd. An solch ein­fa­che Ran­zen kann sich auch Dr. Ute Salz­ner noch gut erin­nern. „Zu denen gehör­te damals auch noch eine Schie­fer­ta­fel.“ Über­haupt war der Schul­all­tag in frü­he­rer Zeit anders. „Wir waren in der ersten Klas­se noch 51 Kin­der“, erzählt Salz­ner. „Das weiß ich noch genau. Denn ab 52 Kin­dern wäre die Klas­se geteilt wor­den. Heu­te unvor­stell­bar – so wäre es nicht mög­lich, im Bil­dungs­ran­king der Bun­des­re­pu­blik regel­mä­ßig ganz vor­ne dabei zu sein.“

Damals wie heu­te steht zu Beginn der Schul­zeit das Ler­nen von Lesen und Schrei­ben. An die Stel­le der Schie­fer­ta­fel ist aller­dings längst das Feder­mäpp­chen getre­ten – das farb­lich am besten noch per­fekt zur Tasche passt. „Ganz stolz haben vie­le Kin­der bei der Abga­be gezeigt, dass sie auch das pas­sen­de Mäpp­chen mit­ge­ben“, erzählt Regi­na Enz. „Teil­wei­se haben sich die Kids rich­tig von ihren Sachen ver­ab­schie­det. Tap­fer, aber manch­mal hat man doch Trän­chen in den Augen gese­hen.“ Obwohl die Tren­nung vom ersten Schul­ran­zen sehr emo­tio­nal ist, am Ende der Samm­lung war das Ran­zen-Mobil der Frau­en Uni­on mit über 30 Taschen gut gefüllt. „Ein super Ergeb­nis“, freut sich Dr. Ute Salz­ner, zudem auch die Höch­st­ader Klei­der­kam­mer eini­ge Bücher­ta­schen bei­steu­er­te. „Beson­ders schön ist, dass die abge­ge­be­nen Sachen wirk­lich noch gut sind. Man­che waren fast wie neu, weil die Vor­be­sit­zer so gut dar­auf auf­ge­passt haben“, so Salz­ner. Des­halb sind sich die Orga­ni­sa­to­rin­nen sicher, dass auch die näch­ste Gene­ra­ti­on Schul­kin­der damit Freu­de haben wird. „Natür­lich müs­sen wir Sor­ge tra­gen, dass die Taschen in die rich­ti­gen Hän­de kom­men – vor allem, weil sie im Kreis­lauf Kauf­haus ver­schenkt und nicht ver­kauft wer­den“, betont Thiem. „Des­halb müs­sen die Kin­der selbst vor­bei­kom­men und es gibt nur einen Ran­zen je Kind.“ Eine her­vor­ra­gen­de und unbü­ro­kra­ti­sche Rege­lung, wie Regi­na Enz fin­det. „Denn nur wenn die Kin­der da sind, kön­nen sie auch selbst aus­su­chen – und der Geschmack der Eltern ist ja oft anders.“