Stadt­wer­ke Bay­reuth testen wei­te­ren Wasserstoffbus

Bay­reuths Bus­se sol­len künf­tig kei­ne Treib­haus­ga­se mehr aus­sto­ßen. Eine Mach­bar­keits­stu­die wird zei­gen, ob schon bald Elek­tro- oder Was­ser­stoff­bus­se durch Bay­reuth rol­len wer­den. Der­zeit testen die Stadt­wer­ke Bay­reuth einen Was­ser­stoff­bus des pol­ni­schen Her­stel­lers Solaris.

Michael Steinmetz und Thomas Ebersberger

Micha­el Stein­metz und Tho­mas Ebersberger

Der emis­si­ons­freie Stadt­bus­ver­kehr nimmt in Bay­reuth immer mehr Gestalt an. Kur­ze Zeit, nach­dem der erste Was­ser­stoff­bus zu Test­zwecken in der Stadt sei­ne Run­den gedreht hat, ist der näch­ste Was­ser­stoff-betrie­be­ne Bus in Bay­reuth unter­wegs – Her­stel­ler des Fahr­zeugs ist das pol­ni­sche Unter­neh­men Sola­ris. „Aus­gie­bi­ge Tests sind ein wesent­li­cher Bestand­teil unse­rer Stra­te­gie­fin­dung, wel­cher Ener­gie­trä­ger für unse­re Bus­se in Zukunft am besten ist“, erklärt Micha­el Stein­metz, Lei­ter des Bay­reu­ther Stadt­bus­ver­kehrs bei den Stadt­wer­ken Bay­reuth. Zur Wahl ste­hen Fahr­zeu­ge, die in einer Brenn­stoff­zel­le mit­hil­fe von Was­ser­stoff Strom her­stel­len, und bat­te­rie­elek­trisch betrie­be­ne Bus­se. „Bei­de Vari­an­ten haben ihre Vor­tei­le“, sagt Steinmetz.

Umso wich­ti­ger sei es, sämt­li­che Aspek­te ver­tieft zu unter­su­chen. „Genau das machen wir schon seit mehr als einem hal­ben Jahr mit der Unter­stüt­zung eines renom­mier­ten Inge­nieur­bü­ros. Schon bald wird die Mach­bar­keits­stu­die abge­schlos­sen sein und dann kön­nen wir sagen, was für Bay­reuth der beste Weg sein wird.“ Der­zeit spre­che vie­les dafür, dass es auf Was­ser­stoff­bus­se hin­aus­lau­fen wird. „Wir konn­ten bereits im ver­gan­ge­nen Win­ter einen Elek­tro­bus testen, der Pro­ble­me mit der Reich­wei­te hat­te. Außer­dem sind Elek­tro­bus­se auf­grund der Bat­te­rien schwer, wes­we­gen damit weni­ger Fahr­gä­ste beför­dert wer­den kön­nen“, ergänzt Stein­metz. Ein Pro­blem, vor allem vor dem Hin­ter­grund, dass künf­tig deut­lich mehr Fahr­gä­ste den öffent­li­chen Nah­ver­kehr nut­zen sollen.

Einen wei­te­ren Vor­teil von Was­ser­stoff­bus­sen, beschreibt Jür­gen Bay­er, Geschäfts­füh­rer der Stadt­wer­ke Bay­reuth. „Wir könn­ten den grü­nen Was­ser­stoff selbst her­stel­len: Der Strom soll aus einer gro­ßen Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge stam­men, die wir der­zeit pla­nen und eine Lei­stung von 17 Mega­watt hat. Der not­wen­di­ge Elek­tro­ly­seur, der mit­hil­fe von Strom Was­ser­stoff aus Was­ser erzeugt, soll­te idea­ler­wei­se auf dem Gelän­de unse­res Bus­de­pots in der Edu­ard-Bay­er­lein-Stra­ße ste­hen. Dann könn­ten wir mit des­sen Abwär­me auch unse­ren geplan­ten Neu­bau behei­zen, der eben­falls auf die­sem Gelän­de ent­ste­hen wird. Dadurch wür­den wir die Wert­schöp­fung kom­plett in unse­rer Regi­on hal­ten.“ Sowohl für die Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur als auch für die Bus­se selbst hof­fe er auf eine För­der­of­fen­si­ve von Bund und Land. „Vor kur­zem hat uns Bay­erns Wirt­schafts­mi­ni­ster Hubert Aiwan­ger besucht, der sehr ange­tan von unse­ren Plä­nen und der Was­ser­stoff­tech­no­lo­gie selbst ist. Für Elek­tro­ly­seu­re hat das baye­ri­sche Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um bereits einen ersten För­der­auf­ruf gestar­tet und wir hof­fen, dass die­sem noch wei­te­re fol­gen wer­den – natür­lich auch für den Kauf von Was­ser­stoff­bus­sen selbst, die der­zeit noch deut­lich teu­rer sind als kon­ven­tio­nel­le Busse.“

Per­spek­ti­visch sol­len rund 65 Bus­se der Stadt­wer­ke Bay­reuth und deren Part­ner­un­ter­neh­men auf emis­si­ons­freie Antrie­be umge­stellt wer­den – allein die Stadt­wer­ke Bay­reuth pla­nen, bis 2030 25 neue emis­si­ons­freie Bus­se zu kau­fen. Im Jahr 2038 soll die Umstel­lung der Stadt­wer­ke-Flot­te abge­schlos­sen sein, wodurch das Unter­neh­men dann im Ver­gleich zu heu­te jedes Jahr rund 1.000 Ton­nen CO2 ein­spa­ren wird. Bereits im Jahr 2030 wer­den nach den Plä­nen des Unter­neh­mens knapp 500 Ton­nen CO2 pro Jahr weni­ger von den Stadt­bus­sen ausgestoßen.

Von den Plä­nen über­zeugt zeigt sich Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger, der auch Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der der Stadt­wer­ke ist: „Wir wol­len in Bay­reuth bis 2040 kli­ma­neu­tral sein und da spielt unser Stadt­bus­ver­kehr eine gewich­ti­ge Rol­le. Die Stadt­wer­ke sind daher auf dem gold­rich­ti­gen Weg, sich früh­zei­tig in aller Tie­fe mit der Zukunft der Antriebs­tech­no­lo­gie aus­ein­an­der­zu­set­zen. In jedem Fall wird es schon bald los­ge­hen: Die ersten emis­si­ons­frei­en Bus­se sol­len im Jahr 2025 bestellt wer­den. Umso wich­ti­ger ist es, dass wir den Her­stel­ler­markt ken­nen“, sagt Ebersberger.

Der Was­ser­stoff­bus von Sola­ris über­zeu­ge die Stadt­wer­ke bis­lang, sagt Micha­el Stein­metz von den Stadt­wer­ken: „Man merkt, dass sich Sola­ris im Was­ser­stoff­be­reich einen Vor­sprung erar­bei­tet. Es über­rascht uns daher nicht, dass der Test­bus bis­lang kei­ner­lei Pro­ble­me offen­bart hat. Soll­ten wir uns final auf Was­ser­stoff fest­le­gen, ist Sola­ris in jedem Fall eine tech­nisch und wirt­schaft­lich span­nen­de Option.“