Sonn­tags­ge­dan­ken: Dickkopf!

Symbolbild Religion

“Der hat so einen Dick­kopf, dass eher eine Wand nach­gibt, als der mit sei­nem Dickkopf!“

Ich glau­be, sol­che Aus­sa­gen ken­nen Sie genau­so gut wie ich. Es gibt Men­schen, die haben einen sol­chen Dick­kopf, dass wir gar kei­ne Chan­ce haben, da etwas zu bewe­gen. Ja mit sol­chen Men­schen tun wir uns recht schwer.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Aber haben Sie gewusst, dass Jesus auch sei­nen Dick­kopf hat­te? Nein? Doch, wirk­lich. Ein­mal kam näm­lich eine kanaa­näi­sche Frau zu ihm und bat ihn um Hil­fe. Doch er lehn­te es ab. Er fühl­te sich nur zu den Juden gesandt. Aber auch die Frau hat­te ihren Dick­kopf und gab nicht auf, und schließ­lich hat ihr Jesus gehol­fen. Die­se Geschich­te aus dem Leben Jesu ist für mich eine sehr ein­drucks­vol­le Geschich­te. Zum einen zeigt sie mir, dass Jesus wirk­lich ganz Mensch war, der auch noch dazu­ler­nen konn­te, der nicht über dem Boden schweb­te, son­dern wirk­lich einer von uns war. Zum ande­ren aber zeigt mir auch die­se Bege­ben­heit, dass es gar nicht so schlecht ist, auch mal sei­nen Dick­kopf zu haben und sich für sei­ne Sache ein­zu­set­zen. Und so wie Jesus kön­nen wir alle ler­nen, dass auch ande­re Men­schen mir wei­ter­hel­fen kön­nen, nur muss ich mich dazu und dafür öffnen.

Wenn ich mich ande­ren öff­ne, dann ver­langt das natür­lich, dass ich mei­nen eige­nen Dick­kopf ein­mal auf­ge­be und auch den ande­ren so eine Chan­ce lasse.

Ein­mal über den eige­nen Tel­ler­rand hin­aus­zu­schau­en und den ande­ren in den Blick zu neh­men, dem ande­ren zuzu­trau­en, dass er auch etwas kann oder weiß, den ande­ren ein­mal machen las­sen: Das kann mir sel­ber letzt­lich wei­ter­hel­fen. Nur so kann ich auch dazu­ler­nen und mich weiterentwickeln.

Ich bin froh, dass Jesus wirk­lich Mensch war: einer von uns, ein Mensch wie du und ich. Ja, es ist manch­mal ganz wich­tig, nicht gleich auf­zu­ge­ben. Aber genau­so wich­tig ist es, den eige­nen Dick­kopf ein­mal auf­zu­ge­ben und den ande­ren Men­schen zum Zug kom­men zu las­sen. Es tut bei­den gut. Das zeigt mir Jesus.

Und so wün­sche ich Ihnen immer wie­der den Mut, auf Men­schen zuzu­ge­hen und von Ihnen zu ler­nen. Ich fin­de es viel inter­es­san­ter und leich­ter als auf einem hohen Ross zu sit­zen und immer nur zu mei­nen, dass man per­fekt sei. Ich glau­be, dass es auf Dau­er ziem­lich anstren­gend ist; anstren­gend, die eige­ne Unvoll­kom­men­heit zu ver­tu­schen. Viel leich­ter ist es, mich selbst­kri­tisch der jewei­li­gen Her­aus­for­de­rung zu öff­nen und ihr mit der Fra­ge zu begegnen:
Was gebie­tet mir die Lie­be zu die­sem Men­schen vor mir, in sei­ner Lage, unter sei­nen Bedürf­nis­sen und Erwartungen?
Dann wer­den wir – wie Jesus – die rich­ti­ge Ant­wort geben können.

So wün­sche ich Ihnen heu­te zum einen, auch mal einen Dick­kopf zu haben und zum ande­ren den Mut, sich dem ande­ren zu öff­nen und auch ein­mal des­sen Mei­nung zu hören und die­se zuzulassen.

Ihr Klaus Weigand


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen