Bam­berg: För­der­pro­jekt des Bun­des ermög­licht Ver­bes­se­run­gen im Hain

Am Hainweiher informiert nun eine Infotafel über das Biodiversitätsprojekt der Stadt Bamberg. Die Tafel haben gemeinsam mit Oberbürgermeister Andreas Starke (4.v.r.) und dem Zweiten Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (5.v.l.) enthüllt (v.l.): Dr. Alfred Schelter, Vorsitzender des Bürgerparkvereins „Bamberger Hain“, Robert Neuberth, Leiter der Abteilung Grünanlagen und Friedhöfe bei Bamberg Service, die Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz und Lisa Badum, Gesamtprojektleiter Johannes Hölzel, Finanzreferent Bertram Felix, Dr. Jürgen Gerdes, Biologe des Klima- und Umweltamtes, sowie Gartenpädagoge René Paetow. Fotonachweis: Stadtarchiv Bamberg, Sina Schraudner
Am Hainweiher informiert nun eine Infotafel über das Biodiversitätsprojekt der Stadt Bamberg. Die Tafel haben gemeinsam mit Oberbürgermeister Andreas Starke (4.v.r.) und dem Zweiten Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (5.v.l.) enthüllt (v.l.): Dr. Alfred Schelter, Vorsitzender des Bürgerparkvereins „Bamberger Hain“, Robert Neuberth, Leiter der Abteilung Grünanlagen und Friedhöfe bei Bamberg Service, die Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz und Lisa Badum, Gesamtprojektleiter Johannes Hölzel, Finanzreferent Bertram Felix, Dr. Jürgen Gerdes, Biologe des Klima- und Umweltamtes, sowie Gartenpädagoge René Paetow. Fotonachweis: Stadtarchiv Bamberg, Sina Schraudner

Ein Bio­di­ver­si­täts­pro­jekt opti­miert Lebens­räu­me für Tie­re und Pflan­zen in der gan­zen Stadt, aktu­ell wird am Hain­wei­her gearbeitet.

Der Hain­wei­her wird öko­lo­gisch deut­lich auf­ge­wer­tet: Das Was­ser wird abge­las­sen, der Hain­wei­her im Anschluss ent­schlammt, um die dro­hen­de Ver­lan­dung zu ver­hin­dern. Dies geschieht im Rah­men des vom Bund geför­der­ten Pro­jekts „Städ­ti­sche Wäl­der und Parks in Bam­berg – Bio­di­ver­si­tät und Kli­ma­an­pas­sung im urba­nen Raum“, das aus fünf Teil­pro­jek­ten besteht. Alle Teil­pro­jek­te wer­den öffent­lich erläu­tert: „Wir ver­bes­sern mit kon­kre­ten Maß­nah­men den Lebens­raum für unse­re hei­mi­sche Tier- und Pflan­zen­welt und machen zugleich Natur für die Bür­ger­schaft erleb­bar“, beton­te Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke bei der Ent­hül­lung der Tafel am Hainweiher.

Ober­bür­ger­mei­ster Star­ke hat die gro­ße Infor­ma­ti­ons­ta­fel gemein­sam mit dem Zwei­ten Bür­ger­mei­ster sowie Kli­ma- und Umwelt­re­fe­rent Jonas Glü­sen­kamp, Finanz­re­fe­rent Bert­ram Felix und den Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Andre­as Schwarz und Lisa Badum ent­hüllt. Schwarz konn­te durch sei­ne Funk­ti­on im Haus­halts­aus­schuss die För­de­rung des Bun­des orga­ni­sie­ren und hat­te maß­geb­li­chen Anteil an der erfolg­rei­chen Finan­zie­rung. „Ich freue mich, dass die Teil­pro­jek­te die­ses für Bam­berg wich­ti­gen Natur­schutz­pro­jekts nun nach und nach umge­setzt wer­den kön­nen“, so Schwarz. Mit 1,2 Mil­lio­nen Euro unter­stützt das Bun­des­amt für Natur­schutz mit Mit­teln des Bun­des­um­welt­mi­ni­ste­ri­ums die­ses Vor­ha­ben. Der Eigen­an­teil der Stadt beträgt 140.441 Euro. OB Star­ke dank­te MdB Schwarz für des­sen Ein­satz. Eben­so dem Gesamt­pro­jekt­lei­ter und Forst­amts­lei­ter Johan­nes Höl­zel, „der her­vor­ra­gen­de Arbeit lei­stet“, so Star­ke. Auch der Vor­sit­zen­de des Bür­ger­park­ver­eins „Bam­ber­ger Hain“, Dr. Alfred Schel­ter, war sehr zufrie­den mit der Akti­on, zumal damit „wich­ti­ge Zie­le des För­der­ver­eins unter­stützt werden“.

Ganz kon­kret umfasst das För­der­pro­jekt fünf ver­schie­de­ne Schwer­punk­te: Was­ser, Licht & Wald, xylo­bi­onte Groß­kä­fer, Hain­wei­her, Gebäu­de­brü­ter sowie Natur- und Gar­ten­päd­ago­gik. Bis 2027 wer­den dazu im Stadt­ge­biet und den angren­zen­den Wäl­dern eine Viel­zahl von Maß­nah­men umge­setzt, die Lebens­räu­me ver­bes­sern, Nischen schaf­fen und so dem kli­ma­be­ding­ten Arten­schwund entgegenwirken.

Start­schuss für den Hainweiher

Am Tag der Ent­hül­lung der Bau­ta­fel war zugleich Start­schuss für das Teil­pro­jekt Hain­wei­her. Der idyl­li­sche Hain­wei­her am Bota­ni­schen Gar­ten im Hain droht immer stär­ker zu ver­lan­den. Um den Fort­be­stand des Hain­wei­hers zu sichern, der in den 1920-er Jah­ren im Rah­men der Umge­stal­tung eines Reg­nitz­ar­mes ent­stan­den ist, ist eine Ent­schlam­mung des Gewäs­sers unab­ding­bar. Am Diens­tag wur­de damit begon­nen, das Was­ser des Hain­wei­hers abzu­las­sen. Die eigent­li­che Ent­schlam­mung beginnt dann am 16. August und wird rund drei Wochen dauern.

Zum Hin­ter­grund

„Über die Jah­re hin­weg haben sich im Hain­wei­her Sub­strat­ab­la­ge­run­gen ange­sam­melt, was zu einer immer stär­ker wer­den­den Ver­lan­dung und einem all­mäh­li­chen Zuwach­sen des Gewäs­sers geführt hat. Die öko­lo­gi­sche Struk­tur ver­schlech­ter­te sich dadurch zuse­hends, ins­be­son­de­re für die im und am Hain­wei­her leben­den Tie­re“, erklärt Robert Neu­berth, Lei­ter der Abtei­lung Grün­an­la­gen und Fried­hö­fe bei Bam­berg Ser­vice. Daher wird das Was­ser des Hain­wei­hers jetzt von Bam­berg Ser­vice kon­trol­liert abge­las­sen und anschlie­ßend der Schlamm ent­nom­men, ehe die Was­ser­zu­fuhr wie­der akti­viert wird.

Zum Ret­tungs­pa­ket für den Hain­wei­her gehö­ren laut Neu­berth wei­te­re Maß­nah­men: So soll mit der Gewäs­ser­ein­tie­fung und der Eta­blie­rung einer natür­li­chen Gewäs­ser­zo­nie­rung wie­der eine gera­de in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels immer wich­ti­ger wer­den­de sta­bi­le Was­ser­schich­tung im Hain­wei­her zurück­ge­won­nen wer­den. Mit dem Rück­bau der Ein­fas­sungs­mau­er am Süd­rand des Hain­wei­hers und der Anla­ge eines Flach­ufers wird zudem die Zugäng­lich­keit für alle im Gewäs­ser­be­reich anzu­tref­fen­den Tie­re wie­der­her­ge­stellt. Gleich­zei­tig soll durch diver­se Kies­schüt­tun­gen und Neu­be­pflan­zun­gen ein natür­li­cher Ufer­auf­bau mit einer anschlie­ßen­den Sumpf­zo­ne ent­ste­hen. Das Pro­jekt wird mit einem Moni­to­ring begleitet.

Was geschieht mit den im Hain­wei­her befind­li­chen Tieren?

Sämt­li­che Nutz­fi­sche sowie die Kois und die Schild­krö­ten wur­den am Sams­tag, 5. August 2023, in Zusam­men­ar­beit mit dem Fische­rei­ver­ein umge­setzt und nach der Bau­maß­nah­me wiedereingesetzt.

Zum Schutz der Bäu­me wird zwi­schen süd­li­chem Hain­wei­her und süd­li­cher Schil­ler­wie­se eine tem­po­rä­re Bau­stra­ße mit Vlies und Schot­ter­auf­la­ge errich­tet. Im Zuge der Bau­maß­nah­me wird außer­dem die Zugäng­lich­keit der Insel genutzt und die dor­ti­ge Wei­de aus baum­pfle­ge­ri­schen Grün­den etwas zurückgeschnitten.

Wohin kommt der Schlamm?

Da ein Trans­port des Schlam­mes nur über kur­ze Strecken mach­bar ist, wird auf der süd­li­chen Schil­ler­wie­se das ent­nom­me­ne Mate­ri­al tem­po­rär gela­gert wer­den. Nach einer Abtrock­nungs­zeit von etwa 6 bis 8 Wochen soll dann das Sub­strat über das Jahn­wehr abtrans­por­tiert wer­den. Im Rah­men der Ein­griffs­mi­ni­mie­rung soll über das Aus­le­gen eines spe­zi­el­len Vlie­ses der Ein­trag von Sub­strat­be­stand­tei­len in die Wie­sen­ober­flä­che weit­ge­hend ver­hin­dert wer­den. Nach dem Weg­fah­ren des Mate­ri­als wird der Ursprungs­zu­stand der Wie­se wiederhergestellt.

Wel­che Ein­schrän­kun­gen gibt es für Besucher:innen des Hains?

Der Zufahrts­weg zwi­schen süd­li­chem Hain­wei­her und süd­li­cher Schil­ler­wie­se muss ab dem 16. August voll gesperrt wer­den. Die Umlei­tung für Fuß­gän­ger und Rad­ver­kehr wird aus­ge­schil­dert. Bereits am 14. August 2023 wer­den die Bän­ke und Abfall­ei­mer im Bereich des Hain­wei­her-Zulau­fes entfernt.

Bio­di­ver­si­täts-Pro­jekt

Im Rah­men des Bio­di­ver­si­täts-Pro­jekts „Städ­ti­sche Wäl­der und Parks in Bam­berg – Bio­di­ver­si­tät und Kli­ma­an­pas­sung im urba­nen Raum“ wer­den bis 2027 fünf Teil­pro­jek­te umge­setzt, zu 90 Pro­zent geför­dert durch das Bun­des­för­der­pro­gramm Bio­lo­gi­sche Viel­falt vom Bun­des­amt für Natur­schutz (BfN).

Das Teil­pro­jekt „Was­ser und Wald“ hat das Ziel, bestehen­de Feucht­bio­to­pe auf­zu­wer­ten und das Was­ser­re­ser­voir im Stadt­wald zu reak­ti­vie­ren. In Koope­ra­ti­on mit unter­schied­li­chen Akteu­ren sol­len die Habi­ta­te von Kreuz­krö­te, Rin­gel­nat­ter und Berg­molch ver­netzt und ver­bes­sert wer­den. Durch Schaf­fung von Flach­was­ser­be­rei­chen mit Schilf­gür­teln kön­nen neue Lebens­räu­me für bis­her noch nicht nach­ge­wie­se­ne Arten wie Kammmolch und Gelb­bau­chun­ke entstehen.

Unter Lei­tung von Dr. Jür­gen Ger­des, Bio­lo­ge des Kli­ma- und Umwelt­am­tes, soll im Teil­pro­jekt „xylo­bi­onte Groß­kä­fer“ der Bestand sel­te­ner, Tot­holz-bewoh­nen­der Käfer­ar­ten wie der Ere­mit, Held­bock oder Hirsch­kä­fer durch Tritt­stein­bio­to­pe im Stadt­ge­biet gesi­chert wer­den. Eben­so sind unter Lei­tung von Dr. Ger­des im Teil­pro­jekt „Gebäu­de­brü­ter“ an zahl­rei­chen Stel­len in der Stadt Nist­hil­fen für Mau­er­seg­ler und ein lang­fri­sti­ges Moni­to­ring geplant.

Päd­ago­gisch beglei­tet wer­den die natur­schutz­fach­li­chen Teil­pro­jek­te durch das Teil­pro­jekt „BiBA – Bio­di­ver­si­tät Bam­berg“. Das Team um Gar­ten­päd­ago­ge René Pae­tow ver­mit­telt das Wis­sen und die Viel­falt in Hain und Wald nicht nur an Schul­klas­sen, son­dern an die gesam­te Bevölkerung.