Lebens­wer­ter Stadt­teil Bamberg-Südwest

„Wettbewerb Ausstellung“: Modell und Pläne des Wettbewerbs waren in einer öffentlichen Ausstellung in Bamberg-Südwest zu sehen. Foto: Stadt Bamberg
„Wettbewerb Ausstellung“: Modell und Pläne des Wettbewerbs waren in einer öffentlichen Ausstellung in Bamberg-Südwest zu sehen. Foto: Stadt Bamberg

Neue Wohnkultur in Bamberg-Südwest. Foto: Joseph-Stiftung

Neue Wohn­kul­tur in Bam­berg-Süd­west. Foto: Joseph-Stiftung

Bam­berg – Die Joseph-Stif­tung ver­fügt im Stadt­teil Bam­berg-Süd­west über rund 280 Woh­nun­gen. Die Gebäu­de wur­den in den 1970er-Jah­ren mit öffent­li­chen Mit­teln zum Bau von Sozi­al­woh­nun­gen errich­tet. Nun will das kirch­li­che Woh­nungs­un­ter­neh­men Ihre Bestän­de in dem Quar­tier in den näch­sten Jah­ren – gemäß dem Stif­tungs­auf­trag – ent­wickeln und ein nach­hal­ti­ges und sozi­al inte­gra­ti­ves Wohn­quar­tier schaffen.

Kli­ma­neu­tra­li­tät und sozia­ler Auftrag

„Woh­nungs­un­ter­neh­men müs­sen mit vie­len Wohn­quar­tie­ren einen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess gestal­ten, um die­se Bestän­de in nach­hal­ti­ge Quar­tie­re zu über­füh­ren“, fasst Andre­as F. Heipp, Vor­stands­spre­cher der Joseph-Stif­tung, die Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft zusam­men. Dies gilt auch für das Quar­tier des Woh­nungs­un­ter­neh­mens in Bam­berg-Süd­west. Ein unter­schied­li­ches Ange­bot von Woh­nun­gen, ver­schie­de­ne sozia­le Ange­bo­te und Räu­me für gemein­schaft­li­ches Woh­nen sol­len den künf­ti­gen inte­gra­ti­ven Cha­rak­ter des Quar­tiers her­vor­he­ben. Wei­ter­hin möch­te die Joseph-Stif­tung hier ihren archi­tek­to­ni­schen Anspruch mit öko­lo­gisch ori­en­tier­tem Städ­te­bau und sozia­ler Ver­ant­wor­tung in Ein­klang brin­gen. „Wir wol­len für das Quar­tier einen wirk­lich nach­hal­ti­gen Bei­trag lei­sten. Mit nach­hal­tig mei­ne ich unse­re sozia­le und auch öko­lo­gi­sche Auf­ga­be ein­zu­hal­ten“, betont Heipp.

Wett­be­werbs­er­geb­nis­se und Weiterentwicklung

Um die ambi­tio­nier­ten Zie­le zu errei­chen, wur­de in den ver­gan­ge­nen Mona­ten der städ­te­bau­li­cher Ideen- und Rea­li­sie­rungs­wett­be­werb mit hoch­bau­li­cher Ver­tie­fung „Nach­hal­ti­ges Quar­tier Süd­west“ durch­ge­führt. Dabei ent­wickel­ten Pla­nungs- und Archi­tek­tur­bü­ros auf Grund­la­ge einer Wett­be­werbs­auf­ga­be Kon­zep­te und Ideen zur Umset­zung. Am Ende hat eine Fach­ju­ry ent­schie­den. Ein 1. Preis wur­de nicht ver­ge­ben, da kein Wett­be­werbs­bei­trag sowohl den städ­te­bau­li­chen Ideen­teil als auch den Rea­li­sie­rungs­teil opti­mal gelöst hat­te. Den 2. Preis hat ins­be­son­de­re für den Rea­li­sie­rungs­teil der Bei­trag von KNE­RER UND LANG Archi­tek­ten GmbH, aus Mün­chen in Arbeits­ge­mein­schaft mit RSP Frei­raum GmbH, aus Dres­den erhal­ten. Der 3. Preis wur­de zwei­mal ver­ge­ben: an den Ent­wurf von ate­lier coa aus Stutt­gart in Arbeits­ge­mein­schaft mit Plan­statt Sen­ner GmbH aus Über­lin­gen und für den Wett­be­werbs­bei­trag von H2M Archi­tek­ten + Stadt­pla­ner GmbH aus Kulm­bach in Arbeits­ge­mein­schaft mit DE BUHR LA Land­schafts­ar­chi­tek­tur aus Som­mer­hau­sen. „Die sie­ben teil­neh­men­den Archi­tek­tur­bü­ros haben krea­ti­ve Ideen und Lösungs­an­sät­ze vor­ge­schla­gen, die es wei­ter­zu­ent­wickeln gilt“, erklärt Vor­stands­spre­cher Heipp.

Betei­li­gung von Anfang an

Dem Ideen- und Rea­li­sie­rungs­wett­be­werb war ein stu­den­ti­scher Wett­be­werb mit der Tech­ni­schen Hoch­schu­le Würz­burg-Schwein­furt und ein umfang­rei­ches Paket an Betei­li­gungs- und Aus­tausch­pro­zes­sen mit ver­schie­de­nen Inter­es­sens­grup­pen wie Mie­tern, Ver­ei­nen und der Stadt Bam­berg vor­aus­ge­gan­gen. Aus die­sen Schrit­ten wird eine Umset­zungs­stra­te­gie mit soli­der Finan­zie­rung und Aus­schöp­fung der ver­füg­ba­ren För­der­ku­lis­sen, ins­be­son­de­re im Rah­men des Modell­bau­vor­ha­bens „Wei­ter­ent­wickeln, Wei­ter­bau­en, Wei­ter­nut­zung“ sowie der För­der­ku­lis­se des Lan­des Bay­ern „drauf und dran“ ent­wickelt und suk­zes­si­ve umgesetzt.

Wei­te­res Vorgehen

In den kom­men­den Wochen und Mona­ten spricht die Joseph-Stif­tung mit den Sie­gern des Wett­be­werbs über eine wei­te­re mög­li­che Zusam­men­ar­beit. Bis Ende des Jah­res sol­len wei­te­re Abstim­mun­gen mit der Stadt Bam­berg und den Mie­te­rin­nen und Mie­tern im Quar­tier statt­fin­den. Nach aktu­el­lem Pro­jekt­stand soll 2024 die Aus­füh­rungs­pla­nun­gen erfol­gen und 2025 mit den Bau- und Moder­ni­sie­rungs­ar­bei­ten begon­nen wer­den. „Größ­te Her­aus­for­de­rung wird sein, dass wir auch in Zukunft wirt­schaft­li­che Rah­men­be­din­gun­gen haben, je nach­dem wie sich die Zin­sen und Bau­prei­se ent­wickeln. Der Frei­staat spannt mit sei­nem För­der­pro­gramm ‚drauf und dran – nach­hal­tig erneu­ern und erwei­tern‘ einen guten Rah­men zur Finan­zie­rung des Pro­jek­tes“, erläu­tert Vor­stands­spre­cher Heipp.

Fra­gen und Sor­gen der Mieterschaft

Um die im Quar­tier leben­den Mie­te­rin­nen und Mie­ter best­mög­lich zu infor­mie­ren, betreibt die Joseph-Stif­tung eine Web­sei­te, auf der es je nach Pro­jekt­fort­schritt aktu­el­le Infor­ma­tio­nen gibt: https://​quar​tier​-sued​west​.de/ . Ins­ge­samt will die Joseph-Stif­tung in Bam­berg-Süd­west 30 Pro­zent mehr Wohn­raum schaf­fen. Dar­un­ter auch Eigen­tum ermög­li­chen. Das Unter­neh­men möch­te es Mie­te­rin­nen und Mie­tern – eini­ge woh­nen dort seit dem Erst­be­zug – ermög­li­chen, dort woh­nen zu blei­ben, wenn es die­se wün­schen. Ob jemand genau in der Woh­nung blei­ben kann, wie bis­her, wird sich im wei­te­ren Ver­lauf des Pro­jek­tes zei­gen. Aktu­ell sind alters­be­dingt alle Woh­nun­gen im Quar­tier seit 2022 aus der För­de­rung raus­ge­fal­len. Das will die Joseph-Stif­tung wie­der ändern, wie Vor­stands­spre­cher Heipp erläu­tert: „Wir machen wie­der das Ange­bot an geför­der­tem Wohn­raum, damit Mie­ter im Bestand blei­ben kön­nen. 30 bis 40 Pro­zent der Woh­nun­gen sol­len wie­der geför­dert sein.“