Bam­ber­ger MAHL­wa­che Asyl – „OFFEN BLEI­BEN – für eine soli­da­ri­sche Gesellschaft“

Mitra Sharifi vom Bamberger Migranten- und Migrantinnenbeirat © Ruth Trenkle
Mitra Sharifi vom Bamberger Migranten- und Migrantinnenbeirat © Ruth Trenkle

An fest­lich gedeck­ten Tischen setz­ten bei der MAHL­wa­che Asyl am Gabel­mann 150 Men­schen ein Zei­chen für eine offe­ne und soli­da­ri­sche Gesell­schaft. Enga­gier­te aus der Flücht­lings­ar­beit, Men­schen mit Flucht­er­fah­run­gen, Stadt­rä­te und Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kamen mit­ein­an­der ins Gespräch. Musi­ka­lisch beglei­tet wur­de die Mahl­wa­che von einem Schü­ler­chor, dem per­si­schen Stu­den­ten­chor und dem Musi­ker Hesam Askari.

Fran­zis­ka Schmid vom Baye­ri­schen Flücht­lings­rat stell­te die dro­hen­den Fol­gen des EU Asyl­kom­pro­mis­ses vor.

„Die EU höhlt des Recht auf Asyl gera­de mit brei­ter poli­ti­scher Unter­stüt­zung aus. Statt Asyl­grün­de indi­vi­du­ell zu prü­fen, sol­len Schnell­ver­fah­ren an den Außen­gren­zen, ohne recht­li­che Ver­tre­tung, unab­hän­gi­ge Bera­tung oder Rechts­mit­tel für Schutz­su­chen­de, durch­ge­führt wer­den. Anstatt für Ankom­men­de men­schen­wür­di­ge Lebens­be­din­gun­gen zu schaf­fen, sol­len sie in Grenz­la­gern leben, die Haft­an­stal­ten glei­chen und Ent­rech­tung zum Stan­dard machen. Statt Geflüch­te­ten zu ermög­li­chen, sich in die Gesell­schaft ein­zu­brin­gen, plant die Bun­des­re­gie­rung deren Abschie­bun­gen und Inhaftierungen.“

Mitra Sha­ri­fi (Bild), vom Migran­ten und Migran­tin­nen­bei­rat der Stadt Bam­berg, mahn­te die immer noch unzu­rei­chen­de Unter­stüt­zung afgha­ni­scher Orts­kräf­te an.

„Vie­le leben in Bam­berg immer noch in beeng­ten Gemein­schafts­un­ter­künf­ten und war­ten dar­auf arbei­ten zu dür­fen. Die Angst um Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge, die noch in Afgha­ni­stan sind ist groß.“

Tho­mas Boll­wein, vom Team der Bam­ber­ger Mahn­wa­che Asyl, stell­te in sei­nem Rede­bei­trag dar wie die per­ma­nen­te Pro­ble­ma­ti­sie­rung von Geflüch­te­ten zu rechts­po­pu­li­sti­scher Het­ze führt.

Pfar­re­rin Mir­jam Elsel betonte:

„Die wirk­li­chen Her­aus­for­de­run­gen wie Wohn­raum­not, Fach­kräf­te­man­gel im Gesund­heits­we­sen oder bei der Kin­der­be­treu­ung oder Maß­nah­men gegen den Kli­ma­wan­del brau­chen poli­ti­sche Lösun­gen. Anstatt sie anzu­ge­hen, for­dert die Bun­des­re­gie­rung Abschot­tung und Ver­hin­de­rung von Flucht und Migra­ti­on und bedient damit eine Schein­de­bat­te. Dabei hat die gute, prag­ma­ti­sche Poli­tik und die gemein­sa­me gesell­schaft­li­che Anstren­gung für Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne gezeigt: Es geht auch anders!“

Ver­bun­den ist die Mahn­wa­che Asyl mit über 100 Orga­ni­sa­tio­nen, die sich in der Kam­pa­gne „Offen blie­ben“ zusam­men­ge­schlos­sen haben. Über eine Foto­ak­ti­on zeig­ten die Teil­neh­mer ihre Unterstützung.

Zur MAHL­wa­che auf­ge­ru­fen hat­te ein brei­tes Bünd­nis bestehend aus der Amne­sty Hoch­schul­grup­pe Bam­berg, dem AWO Migra­ti­ons­so­zi­al­dienst, das Evang.-Luth. Deka­nat, Freund statt fremd, der Inter­re­li­giö­se Frau­en­in­itia­ti­ve Bam­berg, dem Migran­tin­nen und Migran­ten­bei­trat der Stadt Bam­berg, dem Netz­werk Bil­dung & Asyl und der See­brücke Bamberg.