Hei­mat­un­ter­neh­men haut­nah erle­ben: Ämter besu­chen Land­kreis Bayreuth

HeimatUnternehmer Wolfgang Bornschlegel führte vor wie Kaffeebohnen in Plankenfels geröstet werden Foto: Adriane Lochner
HeimatUnternehmer Wolfgang Bornschlegel führte vor wie Kaffeebohnen in Plankenfels geröstet werden Foto: Adriane Lochner

Ver­tre­ter der Länd­li­chen Ent­wick­lung aus Mün­chen und Bam­berg besuch­ten ver­schie­de­ne Pro­jek­te der „Initia­ti­ve Hei­mat­Un­ter­neh­men“ im Land­kreis Bay­reuth, unter ande­rem die Zwerg­ze­bu-Her­de in Schren­kers­berg, die Dorf­la­den­box in Obern­sees und die Kaf­fee­rö­ste­rei in Plankenfels.

„Es ist span­nend, unse­re Hei­mat­un­ter­neh­mer ken­nen­zu­ler­nen und ihre Lei­den­schaft zu erle­ben“, erklär­te Katha­ri­na Nie­mey­er von der Baye­ri­schen Ver­wal­tung für Länd­li­che Ent­wick­lung. Sie war eigens aus Mün­chen ange­reist, um sich mit Pro­jek­ten in Ober­fran­ken ver­traut zu machen. Mit der bay­ern­wei­ten „Initia­ti­ve Hei­mat­Un­ter­neh­men“ unter­stützt die Behör­de krea­ti­ve und unter­neh­me­risch täti­ge Men­schen, die regio­na­le Wer­te schaf­fen und so ihre Hei­mat vor­an­brin­gen. Soge­nann­te Hei­ma­t­ent­wick­ler ste­hen den Men­schen vor Ort zur Sei­te. Für den Regie­rungs­be­zirk Ober­fran­ken ist die Holl­fel­de­rin Mari­on Deinlein zustän­dig. Sie macht Hei­mat­un­ter­neh­mer aus­fin­dig, unter­stützt und ver­netzt sie.

Zwerg­ze­bus für die Landschaftspflege

Zu den der­zeit mehr als 30 Hei­mat­un­ter­neh­mern in Ober­fran­ken gehört bei­spiels­wei­se der Land­wirt Nor­bert Böh­mer aus Schren­kers­berg bei Plan­ken­fels. Er ver­kauft das Fleisch sei­ner Wei­der­in­der im eige­nen Hof­la­den. Seit 2009 befasst er sich mit dem The­ma Her­den­schutz und gibt sein Fach­wis­sen wei­ter in Form von Betriebs­füh­run­gen. „Der Wolf ist ein The­ma, dem wir uns frü­her oder spä­ter stel­len müs­sen. Dass wir so viel Know-How in der Regi­on haben, ist enorm wert­voll für unse­re Nutz­tier­hal­ter“, erklärt Mari­on Deinlein. Es sei wich­tig zu ver­ste­hen, dass Her­den­schutz nicht über­all mög­lich ist. Bei­spiels­wei­se wei­den auf einer Natur­schutz­flä­che in der Trupp­ach­aue indi­sche Buckel­rin­der, soge­nann­te Zwerg­ze­bus, um Lebens­raum für Boden­brü­ter zu schaf­fen. „Auf der Zebu­wei­de kann ich kei­ne Hun­de ein­set­zen, sie wür­den die Vögel ver­ja­gen“, erklär­te Nor­bert Böhmer.

Wald-Was­ser-Wei­de-Wan­der­weg

Nach der Wei­de­ex­kur­si­on in Schren­kers­berg, besuch­te die Dele­ga­ti­on mit Katha­ri­na Nie­mey­er, Mari­on Deinlein und Kath­rin Rie­del sowie Tobi­as Alt vom Amt für Länd­li­che Ent­wick­lung (ALE) in Bam­berg, den Guts­hof in Men­gers­dorf. Hei­mat­un­ter­neh­mer Wolf von Auf­seß erläu­ter­te sein Vor­ha­ben, land­schaft­li­che High­lights der Umge­bung in Form eines Natur­lehr­pfads zu ver­knüp­fen. Der Wald-Was­ser-Wei­de-Weg soll auf acht Kilo­me­tern durch die Täler der Neu­bürg führt, mit Quel­len, Feucht­ge­bie­ten sowie zahl­rei­chen Wei­de­flä­chen. Info­ta­feln mit QR-Codes sol­len das Natur­ver­ständ­nis der Wan­de­rer för­dern. Mari­on Deinlein beton­te, wie pro­duk­tiv das Netz­werk ört­li­cher Hei­mat­un­ter­neh­mer sei. Auch der Initia­tor der Dorf­la­den­box in Obern­sees, Juli­us Stint­zing, tra­ge hier­zu bei, indem er zahl­rei­che Erzeu­ger für den auto­ma­ti­sier­ten Dorf­la­den gewin­nen konnte.

Kaf­fee­rö­ste­rei und Genussschule

Nach einem Ein­kauf im mobi­len Unver­packt­la­den von Deni­se Stiel, ging es zur Genuss­schu­le in Plan­ken­fels. In den reno­vier­ten Räu­men der Röste­rei Gar­ten-Café ver­sorg­te Hei­mat­un­ter­neh­mer Wolf­gang Born­schle­gel sei­ne Gäste mit fri­schem Kaf­fee und Häpp­chen der Gesee­ser Land­bäcke­rei. „Mei­ne Boh­nen stam­men von klei­nen Bau­ern aus Indi­en, Thai­land, Bra­si­li­en, Nica­ra­gua oder Äthio­pi­en“, erklär­te der Hei­mat­un­ter­neh­mer. Der Kaf­fee wer­de nicht auf gro­ßen Plan­ta­gen, son­dern in klei­nen Gär­ten ange­baut, daher der Begriff „Gar­ten-Café“. In Plan­ken­fels röstet Born­schle­gel den Kaf­fee scho­nend in der Trom­mel und bringt ihn mit einer Por­ti­on Regio­nal­cou­leur, etwa als „Frän­gi­schen Exbres­so“, in die Super­markt­re­ga­le. Wei­te­re The­men, die bespro­chen wur­den, waren die Kurz­ge­schich­ten-Schreib­werk­statt in Plan­ken­fels, die Reno­vie­rung des alten Schul­ge­bäu­des sowie der Alt­spei­se­fett-Sam­mel­au­to­mat des Hei­mat­un­ter­neh­mers Hubert Zenk von „Jeder-Trop­fen-zählt“.

„Ober­fran­ken ist eine viel­fäl­ti­ge Regi­on mit gro­ßem Poten­zi­al. Unter­neh­me­risch täti­ge Men­schen mit inno­va­ti­ven Pro­jek­ten stär­ken den länd­li­chen Raum, sodass er attrak­tiv und lebens­wert bleibt“, sag­te Kath­rin Rie­del, Lei­te­rin der Abtei­lung Land- und Dorf­ent­wick­lung für die Land­krei­se Bay­reuth, Hof, Kulm­bach und Wun­sie­del am Bam­ber­ger ALE. Ihr Kol­le­ge Tobi­as Alt, Koor­di­na­tor für Inte­grier­te Länd­li­che Ent­wick­lung (ILE), füg­te hin­zu, dass auf dem Weg in eine gute Zukunft auch die inter­kom­mu­na­le Zusam­men­ar­beit fach­lich und finan­zi­ell unter­stützt wer­de. Bei­de bedank­ten sich bei Mari­on Deinlein für die Bil­dung eines star­ken Netz­werks vor Ort, das neben Hei­mat­un­ter­neh­mern auch Ver­tre­ter von Ver­ei­nen und Kom­mu­nen umfasst.