Johan­ni­ter kri­ti­sie­ren die finan­zi­el­le Aus­stat­tung für die Ganztagsbetreuung

Auf Kosten anderer

Ab 2026 soll es einen Rechts­an­spruch für die Betreu­ung von Kin­dern und Jugend­li­chen an Schu­len auch über den Unter­richt hin­aus geben. Doch bereits vor Ein­füh­rung die­ses Rechts­an­spruchs ist vie­ler­orts in Bay­ern die Ganz­tags­be­treu­ung in Gefahr: „Die schon schwie­ri­ge Finan­zie­rungs­si­tua­ti­on spitzt sich im kom­men­den Schul­jahr noch wei­ter zu und die Ange­bo­te sind in Gefahr“, so Mar­kus Kreit­mayr, Bereichs­lei­ter Kin­der, Jugend­li­che und Frei­wil­li­ge bei den Johan­ni­tern in Bay­ern. „Für die Eltern, Kin­der und Jugend­li­che ist das natür­lich wie ein Schlag ins Gesicht. Doch uns als Trä­ger sind hier finan­zi­ell die Hän­de gebunden.“

Die Kosten­stei­ge­rung ergibt sich aus meh­re­ren Fak­to­ren: So haben die gestie­ge­nen Prei­se auf Grund der Infla­ti­on auch Aus­wir­kun­gen auf die Ganz­tags­be­treu­ung. Zudem set­zen sich die Johan­ni­ter für eine fai­re Bezah­lung ein und zah­len nach dem Tarif­ver­trag. Um über­haupt Mit­ar­bei­ten­de gewin­nen und hal­ten zu kön­nen, müs­sen wei­te­re Maß­nah­men, wie zum Bei­spiel Fort­bil­dun­gen, ange­bo­ten wer­den, wodurch wie­der­um die Kosten stei­gen. „Mit der ange­bo­te­nen Erhö­hung des Kul­tus­mi­ni­ste­ri­ums von ca. 1,5 Pro­zent ist die Finan­zie­rungs­lücke von 10 Pro­zent bei uns nicht geschlos­sen“, sagt Kreit­mayr. „Nicht ein­mal die Erhö­hun­gen im Tarif­ver­trag kön­nen wir damit decken. Und von einem Aus­gleich zu den gestie­ge­nen Kosten auf Grund der Infla­ti­on ganz zu schweigen.“

Aus Sicht der Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on muss eine sta­bi­le Finan­zie­rung der Ganz­tags­be­treu­ung gesi­chert sein, die auch auf die Her­aus­for­de­run­gen der Gegen­wart und Zukunft aus­ge­rich­tet ist. „Was bis­lang noch gar nicht in die Kosten mit ein­ge­rech­net ist, sind Punk­te wie eine aus­rei­chen­de Vor­be­rei­tungs­zeit, Zeit für Gesprä­che mit Eltern und Lehr­kräf­ten, geziel­te Wei­ter­bil­dung und auch die Ver­wal­tungs­auf­ga­ben. Zudem sehen wir beson­ders nach der Coro­na-Zeit einen Anstieg an Kin­der­schutz­fäl­len. Hier braucht es beson­ders geschul­tes Per­so­nal, um für alle Kin­der eine gesi­cher­te und qua­li­ta­ti­ve Betreu­ung zu bie­ten“, ergänzt Kreitmayr.

Die Johan­ni­ter haben sich nun per Brief an den Mini­ster­prä­si­den­ten gewandt, in dem sie die Situa­ti­on und die ein­zel­nen Posten erläu­tern. Zudem hof­fen sie auf ein Gespräch, um gemein­sam eine Lösung für die Situa­ti­on zu bekommen.

Kom­pe­tenz, Fle­xi­bi­li­tät und alters­ge­rech­te Bildungsangebote

Der Lan­des­ver­band Bay­ern der Johan­ni­ter-Unfall-Hil­fe ist seit 2002 in den ver­schie­de­nen For­men der Ganz­tags­be­treu­ung aktiv. In den For­men Mit­tags­be­treu­ung, gebun­de­ner und offe­ner Ganz­tag betreut die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on fast 5.000 Schü­le­rin­nen und Schüler.

Über die Johanniter-Unfall-Hilfe

Die Johan­ni­ter-Unfall-Hil­fe e.V. ist ein Werk des evan­ge­li­schen Johan­ni­ter­or­dens, des­sen wich­tig­stes Anlie­gen seit Jahr­hun­der­ten die Hil­fe von Mensch zu Mensch ist. Mit mehr als 25.500 Beschäf­tig­ten, 63.000 ehren­amt­li­chen Hel­fe­rin­nen und Hel­fern und mehr als 1,2 Mil­lio­nen För­der­mit­glie­dern ist die Johan­ni­ter-Unfall-Hil­fe eine der größ­ten deut­schen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen. Zu ihren Auf­ga­ben zäh­len seit ihrer Grün­dung neben dem Ret­tungs- und Sani­täts­dienst auch Bevöl­ke­rungs­schutz und Erste-Hil­fe-Aus­bil­dung. Hin­zu kom­men sozia­le Dien­ste für Kin­der und Jugend­li­che, dazu zäh­len auch unse­re der­zeit bei­na­he 490 Kin­der­ta­ges­stät­ten, sowie die Betreu­ung und Pfle­ge von älte­ren und kran­ken Men­schen. Die Johan­ni­ter enga­gie­ren sich eben­so in der huma­ni­tä­ren Hil­fe im Aus­land. Im Lan­des­ver­band Bay­ern der Johan­ni­ter arbei­ten mehr als 4.500 Beschäf­tig­te, fast 8.200 Men­schen enga­gie­ren sich ehren­amt­lich und mehr als 255.000 För­der­mit­glie­der unter­stüt­zen die Organisation.