Deutsch-Ukrai­ni­sches Pfarr- und Gemein­de­fest in Ste­gau­rach: Völ­ker­ver­stän­di­gung und Vielfalt

Ukrai­ni­sche Flücht­lin­ge wol­len etwas zurückgeben

Bei hei­ßen Tem­pe­ra­tu­ren von weit über 30 Grad haben die Ste­gau­ra­cher Bür­ge­rin­nen und Bür­ger gemein­sam mit ukrai­ni­schen Flücht­lin­gen und Men­schen aus aller Her­ren Län­der am Sonn­tag, 09.07.2023, ein aus­ge­las­se­nes Deutsch-Ukrai­ni­sches Pfarr- und Gemein­de­fest gefei­ert. Bei schön­stem Son­nen­schein haben die Gäste Essen und Vor­füh­run­gen aus Deutsch­land und der Ukrai­ne genos­sen und ein Fest der Viel­falt zelebriert.

In der guten Sache beim Deutsch-Ukrainischen Pfarr- und Gemeindeferst in Stegaurach vereint (im Bild von rechts): Pastoralreferent Günther Förtsch, Bürgermeister Thilo Wagner, Pfarrer Walter Ries, Mitorganisatorin Alwina Dressler, Staatsministerin Melanie Huml, Alexander Haas (Krankenwagen-Spendenaktion, o.r.) und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Bernd Franze (o.l.).

In der guten Sache beim Deutsch-Ukrai­ni­schen Pfarr- und Gemein­de­ferst in Ste­gau­rach ver­eint (im Bild von rechts): Pasto­ral­re­fe­rent Gün­ther Förtsch, Bür­ger­mei­ster Thi­lo Wag­ner, Pfar­rer Wal­ter Ries, Mit­or­ga­ni­sa­to­rin Alwi­na Dress­ler, Staats­mi­ni­ste­rin Mela­nie Huml, Alex­an­der Haas (Kran­ken­wa­gen-Spen­den­ak­ti­on, o.r.) und Pfarr­ge­mein­de­rats­vor­sit­zen­der Bernd Fran­ze (o.l.).

„Heu­te füh­le ich mich wie zuhau­se“, freut sich Ole­na, eine Ukrai­ne­rin, die vor dem rus­si­schen Angriffs­krieg nach Ste­gau­rach geflüch­tet ist, als eine der vie­len Gesangs­grup­pen ein Lied über Kiew singt. Ursprüng­lich stammt die jun­ge Frau direkt aus der ukrai­ni­schen Haupt­stadt und sie genießt sicht­lich die hei­mi­schen Melo­dien und die freund­schaft­li­che Gemein­schaft zwi­schen den deut­schen und ukrai­ni­schen Gästen. „Es ist so schön heu­te – ein biss­chen wei­nen“, so erlebt Ole­na das Deutsch-Ukrai­ni­sche Pfarr- und Gemein­de­fest in Ste­gau­rach und bringt die Stim­mung der Ver­an­stal­tung mit ihren neu erwor­be­nen Deutsch­kennt­nis­sen bestens auf den Punkt.

Ver­net­zen und Kon­tak­te vertiefen

Für alle Flücht­lin­ge, aber auch für alle Ukrai­ner und Ukrai­ne­rin­nen, die in ihrem vom Krieg bedroh­ten Land geblie­ben sind, bete­te die Fest­ge­mein­schaft beim Got­tes­dienst im Frei­en, der zum Teil zusätz­lich in ukrai­ni­scher Spra­che gehal­ten wur­de. Auch die Musik vom Müh­len­dor­fer Musik­ver­ein und der rus­sisch-ukrai­ni­schen Fami­lie Haas über­wand kul­tu­rel­le Unter­schie­de. Aus der Idee her­aus, die ukrai­ni­schen Neu­bür­ger und die alt­ein­ge­ses­se­nen Ein­woh­ner noch bes­ser zu ver­net­zen und Kon­tak­te zu ver­tie­fen, war das Pfarr- und Gemein­de­fest in den Far­ben Blau und Gelb von Bür­ger­mei­ster Thi­lo Wag­ner initi­iert wor­den. Die Pfar­rei mit Pfar­rer Wal­ter Ries und dem Pfarr­ge­mein­de­rat hat dann ihr tra­di­tio­nel­les Pfarr­fest in die­ser Ver­an­stal­tung auf­ge­hen las­sen. Ehren­amt­li­che aus Pfar­rei, Gemein­de und Ver­ei­nen hal­fen dan­kens­wer­ter­wei­se an allen Stel­len flei­ßig mit.

„Die ukrai­ni­schen Men­schen bei uns hier wol­len nicht nur neh­men, sie wol­len auch etwas zurück­ge­ben“, war der Tenor im Got­tes­dienst, die Erfah­rung von Bür­ger­mei­ster Wag­ner im Aus­tausch mit den Ste­gau­ra­cher Neu­bür­gern und auch der Ein­druck von Staats­mi­ni­ste­rin Mela­nie Huml, die dem Fest einen Besuch abstat­te­te, glei­cher­ma­ßen. „Dar­um ist die­ses Fest wich­tig“, mein­te Huml und sah somit auch die Poli­tik Bay­erns auf dem rich­ti­gen Weg. Der Frei­staat wer­de die Ukrai­ne auch wei­ter mit Hilfs­mit­teln unter­stüt­zen. Das Bud­get sei gera­de erst auf­ge­stockt worden.

Dra­niki, Waren­i­ki und Syr­ni­ki zum Verkosten

Das Pro­gramm des völ­ker­ver­bin­den­den Festes zeig­te deut­lich, wie ger­ne und inten­siv sich die in der Mehr­zahl ukrai­ni­schen Frau­en ein­brin­gen woll­ten. Sie hat­ten auf­wän­dig typi­sche Lan­des­spei­sen, wie z.B. Dra­niki, Waren­i­ki, Syr­ni­ki und Borschtsch, gekocht. Nach nur kur­zer Zeit waren hun­der­te Por­tio­nen ukrai­ni­sches Essen unter den Gästen ver­teilt, par­al­lel zum frän­ki­schen Schwei­ne­bra­ten mit Klö­ßen und Kraut. Anschlie­ßend tausch­ten eini­ge der enga­gier­ten Damen die Sup­pen­kel­le gegen das Mikro­fon ein und erfreu­ten das Publi­kum mit Gesangs­ein­la­gen. Ver­stär­kung erhiel­ten sie vom Kin­der­chor „Para­sol­j­ka“ unter der Lei­tung von Iri­na Mish­chen­ko, dem kosa­ki­schen Jun­gen Arse­nii Biel­lav­ski mit sei­ner Bandu­ra, dem ukrai­ni­schen Mäd­chen Vira Park­ho­men­ko mit ihrem Cel­lo, Lydia Zeck aus Lit­zen­dorf und der Fami­lie Andri­ia­s­hyk, die für ihre Musik bereits vom Kul­tus­mi­ni­ste­ri­um der Ukrai­ne aus­ge­zeich­net wur­de. Frän­ki­sche Akzen­te set­zen die Kreuz­schu­her Ker­wa­mu­si­kan­ten mit den Freun­den der frän­ki­schen Tanz­mu­sik. Für die Kin­der war ein viel­fäl­ti­ges Pro­gramm gebo­ten: Gro­ßen Spaß hat­ten sie in der Hüpf­burg, bei Spie­len unter Lei­tung der Mini­stran­ten, Rund­fahr­ten mit dem Feu­er­wehr­au­to, Kin­der­yo­ga oder Vor­le­se­stun­den der Bücherei.

Spen­den an Krankenwagenaktion

Das Feed­back der Gäste, der Orga­ni­sa­to­ren und der Betei­lig­ten war ein­hel­lig: „Toll, was Ste­gau­rach auf die Bei­ne stel­len kann! Schön, wie Men­schen in Not in Ste­gau­rach auf­ge­nom­men wer­den!“ Auch in Zukunft wol­len sich alle wei­ter­hin für die Ukrai­ne ein­set­zen: Die gesam­ten Ein­nah­men vom Deutsch-Ukrai­ni­schen Pfarr- und Gemein­de­fest wer­den an Alex­an­der Haas gehen, einem Auto­haus-Inha­ber, der mit Spen­den­gel­dern gebrauch­te Kran­ken­wä­gen ankauft und voll funk­ti­ons­tüch­tig in die Ukrai­ne – zum Teil direkt an die Front – bringt.