San­dAch­se Fran­ken: Sel­te­ne Arten kom­men zurück!

Die AG SandAchse auf den Hempeläckern in Fürth-Stadeln; Foto: Tom Konopka
Die AG SandAchse auf den Hempeläckern in Fürth-Stadeln; Foto: Tom Konopka
Der Wiedehopf; Foto: Marcus Bosch

Der Wie­de­hopf; Foto: Mar­cus Bosch

Vertreter*innen des Pro­jek­tes San­dAch­se Fran­ken aus Natur­schutz­be­hör­den, Land­schafts­pfle­ge- und Natur­schutz­ver­bän­den sowie der Wis­sen­schaft tra­fen sich am 27. Juni 2023 zu ihrer jähr­li­chen Bestands­auf­nah­me, dies­mal in Fürth. Dabei wur­de deut­lich, dass eini­ge hoch­be­droh­te Arten in die staat­lich geschütz­ten und in man­che neu geschaf­fe­nen Sand­le­bens­räu­me zurück­keh­ren: Wie­de­hopf, Krei­sel­wes­pe und Mohn­bie­ne. Der Wie­de­hopf (Upo­pa epops), einer der schön­sten und sel­ten­sten Vögel Bay­erns kommt heim. In den bei­den gro­ßen Natur­schutz­ge­bie­ten Ten­nen­lo­her Forst bei Erlan­gen und Hain­berg bei Ober­as­bach, bei­des Kern­ge­bie­te der San­dAch­se Fran­ken und ehe­ma­li­ge Mili­tär­flä­chen der US-Armee, ist der in Deutsch­land gefähr­de­te Vogel wie­der ange­kom­men und hat hier sogar schon gebrütet.

Karin Klein-Schmidt, Land­schafts­pfle­ge­ver­band Mit­tel­fran­ken: „Dass der Wie­de­hopf sich aus­ge­rech­net die San­dAch­se-Gebie­te aus­ge­sucht hat, ist kein Zufall. Hier gibt es gro­ße geschütz­te Offen­flä­chen, kei­nen Spritz­mit­tel­ein­satz und Wei­de­tie­re, in deren Hin­ter­las­sen­schaf­ten der Vogel Insek­ten­lar­ven als Nah­rung fin­det. Wir freu­en uns über die­se schö­ne Entwicklung.“

Die Mohnbiene; Foto: Roland Günter

Die Mohn­bie­ne; Foto: Roland Günter

Auch mit der Mohn­bie­ne (Osmia papa­ve­ris) kehrt eine aus­ge­spro­che­ne Rari­tät zurück. Noch vor 20 Jah­ren gab es einen ein­zi­gen baye­ri­schen Fund­ort im Land­kreis Coburg. 2012 wur­de dann der welt­weit größ­te Bestand bei Kem­mern im Land­kreis Bam­berg ent­deckt. Auf der Tagung in Fürth berich­te­ten nun meh­re­re Teilnehmer*innen, dass in ihrem Gebiet in Sand­le­bens­räu­men Mohn­bie­nen ent­deckt wur­den. Sie gra­ben ihre Brut­höh­len im etwas feste­ren Sand und klei­den die­se mit Blü­ten­stücken des Klatsch­mohns aus. Dafür benö­ti­gen sie Sand­we­ge, wo der Sand durch Tritt oder Befah­ren zusam­men­ge­presst wird. Durch die Befe­sti­gung mit Kalk­schot­ter wer­den sol­che Lebens­räu­me lei­der häu­fig zerstört.

Die Kreiselwespe; Foto: Andreas Niedling, LPV Forchheim

Die Krei­sel­wes­pe; Foto: Andre­as Nied­ling, LPV Forchheim

Auch die Krei­sel­wes­pe (Bem­bix rostra­ta) wan­dert wie­der in die Sand­bio­to­pe ein. Zu Beginn des Pro­jek­tes San­dAch­se Fran­ken im Jahr 2000 gab es laut dem Insek­ten­ex­per­ten Andre­as Nied­ling vom Land­schafts­pfle­ge­ver­band Forch­heim nur zwei Fund­or­te der Art in Erlan­gen und bei Bam­berg. Heu­te kommt sie fast über­all auf Lock­er­san­den vor, wo sie ihre Brut­röh­ren in den Sand gräbt. Sie ist gefähr­det durch Insek­ti­zi­de und durch den Ein­satz von zu viel (Kunst-) Dün­ger, was zum Zuwach­sen offe­ner San­de führt.

Tom Konop­ka, BUND Natur­schutz: „Wir sehen, wenn die Sand­ma­ger­ra­sen geschützt und gepflegt wer­den, haben hoch­be­droh­te Arten eine Chan­ce. Die trocke­nen und hei­ßen Som­mer der letz­ten Jah­re haben hier sicher­lich zu der Ent­wick­lung mit bei­getra­gen. Aber ohne ent­spre­chen­de Bio­to­pe hät­te es kei­ne Ansied­lung geben kön­nen. Dafür hat das Pro­jekt San­dAch­se Fran­ken gesorgt.“ In der kon­ven­tio­nel­len Land­wirt­schaft wer­den lei­der noch immer viel zu vie­le Spritz­mit­tel und Kunst­dün­ger ver­wen­det. Die in der Euro­päi­schen Uni­on ver­han­del­te EU-Ver­ord­nung über die Wie­der­her­stel­lung der Natur wäre drin­gend nötig, damit der Arten­schwund end­lich gestoppt wer­den kann.

23 Jah­re nach Beginn des Pro­jek­tes San­dAch­se Fran­ken und 16 Jah­re nach Aus­lau­fen der finan­zi­el­len För­de­rung durch den baye­ri­schen Natur­schutz­fonds müs­sen im Pro­jekt zwar klei­ne­re Bröt­chen gebacken wer­den, das hohe Enga­ge­ment der Natur­schutz­be­hör­den, von Land­schafts­pfle­ge­ver­bän­den und Orts­grup­pen des BN und ande­rer Ver­bän­de bei der Pfle­ge der Sand­le­bens­räu­me zahlt sich aus. Die­ses Resu­mee zogen die Fach­leu­te nach einer Exkur­si­on in die Für­ther Flug­sand­ge­bie­te an den Hem­pel­äckern und zur Sand­dü­ne am „Wäsig“ beim Orts­teil Stadeln.

Wei­te­re Infos: www​.san​dach​se​.de.