Forch­hei­mer Wäs­ser­wie­sen im BR Fernsehen

Die Flut, die Gutes tut – Frän­ki­sche Wässerwiesen

Sonn­tag, den 2. Juli 2023 um 19.15 Uhr im BR Fern­se­hen in der Rei­he „Unter unse­rem Himmel“

Selbst in der Dür­re haben die Bau­ern am Unter­lauf der Wie­sent bei Forch­heim in Ober­fran­ken immer noch fri­sches Gras für ihre Tie­re. Denn hier gibt es seit Jahr­hun­der­ten ein ein­fa­ches Bewäs­se­rungs­sy­stem: die frän­ki­schen Wäs­ser­wie­sen. Alfons Post­ler ist Wäs­ser­mann der Wäs­ser­ge­nos­sen­schaft von Kirch­eh­ren­bach, acht Kilo­me­ter öst­lich von Forch­heim. Er küm­mert sich um die Bewäs­se­rung der Wie­sen vor den Toren sei­nes Dor­fes. Bevor am 1. Mai die Wäs­ser­pe­ri­ode beginnt, muss Alfons Post­ler die Grä­ben und Kanä­le rei­ni­gen und mähen, damit das Was­ser frei flie­ßen kann. Er bedient aber auch das „Nadel­wehr“, das mit­tels 97 eiche­ner Bret­ter, Nadeln genannt, die Wie­sent aufstaut.

Wei­ter fluss­ab­wärts liegt die Gos­ber­ger Wäs­ser­ge­nos­sen­schaft. Ihr Vor­stand ist Mar­kus Gal­ster, in der Spra­che der Wäs­se­rer der „Bau­herr“. Mar­kus Gal­ster führt einen Milch­vieh­be­trieb und ist ange­wie­sen auf das Grün­fut­ter, das auf den Wäs­ser­wie­sen wächst. Als Bau­herr ist er auch für den Hoch­was­ser­schutz zustän­dig, wes­halb er in Kon­takt mit dem Kraft­werk Schwe­den­gra­ben steht, das aus dem Was­ser der Wie­sent Strom für 650 Haus­hal­te gewinnt. Wie sorg­sam die Bau­ern an der Wie­sent frü­her schon mit Was­ser umgin­gen, belegt eine alte Kar­te, die Roland Lindach­er vom Land­rats­amt Forch­heim mit­ge­bracht hat.

Das Land­rats­amt unter­stützt die Wäs­ser­ge­nos­sen­schaf­ten beim Bau neu­er Weh­re und hat einen Antrag auf Auf­nah­me ins imma­te­ri­el­le Kul­tur­er­be der UNESCO gestellt. Im Ver­zeich­nis der deut­schen Liste ste­hen die Wäs­ser­wie­sen schon. Je wei­ter das Jahr vor­an­schrei­tet, desto deut­li­cher wird, dass der Som­mer so trocken wird wie vor ihm kaum ein ande­rer. Aber hier, in einer der trocken­sten Regio­nen Bay­erns, sind die Wie­sen noch grün. Denn Alfons Post­ler und Mar­kus Gal­ster wäs­sern immer wie­der das Land und der Bau­er Max Spon­sel ern­tet Heu für sei­ne Pfer­de, Zie­gen und Scha­fe. Zuhau­se in Kirch­eh­ren­bach pflegt Alfons Post­ler noch eine ande­re Lei­den­schaft, die Brief­tau­ben­zucht. Die Vögel spü­ren die Hit­ze genau­so wie die Men­schen, und weil immer noch kein Regen ange­sagt ist, wird Alfons bestimmt noch ein­mal wäs­sern. Die Wäs­ser­wie­sen waren immer wert­voll und sie wer­den es blei­ben – da sind sich alle sicher.

Der Film ist ab heu­te auch unbe­fri­stet in der Media­thek von BR Fern­se­hen zu sehen.