Erlan­ger Kli­ma­li­ste zieht Halb­zeit­bi­lanz – Note man­gel­haft für den Oberbürgermeister

Pres­se­mit­tei­lung der Kli­ma­li­ste Erlangen:

Zur Halb­zeit der lau­fen­den Legis­la­tur­pe­ri­ode atte­stiert die Kli­ma­li­ste dem Ober­bür­ger­mei­ster eine man­gel­haf­te Zwi­schen­bi­lanz. Die bis­he­ri­ge Poli­tik ist gezeich­net von einer besorg­nis­er­re­gen­den Untä­tig­keit der Regie­rungs­par­tei­en CSU und SPD und man­geln­den Ein­satz für den Kli­ma­schutz in Erlangen.

Bei­spie­le für die Untä­tig­keit der Regie­rungs­par­tei­en gibt es zahl­rei­che. Der Umgang mit dem vor 3 Jah­ren beschlos­se­nen Kli­ma­not­stand zeigt dies deut­lich: Zwar ist zu begrü­ßen, dass mit gro­ßer Bürger*innenbeteiligung ein Fahr­plan zum Kli­ma­auf­bruch erar­bei­tet wur­de, der nun umge­setzt wer­den kann. Aller­dings wur­den nicht alle in die­sem Fahr­plan defi­nier­ten 41 Maß­nah­men beschlos­sen, son­dern nur 14. Dass damit Erlan­gen den Bei­trag zur Ein­hal­tung der 1,5‑Grad-Grenze lei­sten kann, ist äußerst zwei­fel­haft. Beson­ders besorg­nis­er­re­gend ist die Tat­sa­che, dass die erfor­der­li­chen Per­so­nal­stel­len selbst für die­se 14 Maß­nah­men nicht in den aktu­el­len Haus­halts­plan ein­ge­bracht wur­den. Die Kli­ma­li­ste sieht einen kla­ren Wider­spruch zu den Ver­spre­chun­gen, die auch die Regie­rungs­par­tei­en grund­sätz­lich in der Stadt­rats­sit­zung am 27.10.2022 gemacht hatten.

Auch bei der Umset­zung des Erlan­ger Radent­scheids wird deut­lich lang­sa­mer als ursprüng­lich beschlos­sen gehan­delt und Abspra­chen wer­den nicht ein­ge­hal­ten. Maß­nah­men, die für das Jahr 2022 zuge­sagt wur­den, wie bei­spiels­wei­se die Ein­rich­tung von Schul­stra­ßen zur Ver­bes­se­rung der Ver­kehrs­si­cher­heit von Schü­le­rin­nen und Schü­lern, wur­den nicht umge­setzt. Auch das Ver­spre­chen die Uni­ver­si­täts­stra­ße als Fahr­rad­stra­ße zu gestal­ten, wur­de nur teil­wei­se in einem klei­nen Stück zwi­schen Huge­not­ten­platz und Fahr­stra­ße umgesetzt.

Die beim Regie­rungs­an­tritt ver­spro­che­nen zusätz­li­chen 100 Mil­lio­nen Euro für den Kli­ma­schutz in die­ser Legis­la­tur­pe­ri­ode sind in den bis­he­ri­gen Haus­halts­plä­nen bei wei­tem nicht zu fin­den. Dies stellt erneut einen kla­ren Wort­bruch dar und zeigt, dass die Stadt­spit­ze ihre Ver­ant­wor­tung in Bezug auf den Kli­ma­schutz nicht ernst nimmt.

Die Kli­ma­li­ste bedau­ert zutiefst, dass der Ober­bür­ger­mei­ster und die Regie­rungs­par­tei­en die Dring­lich­keit des Kli­ma­schut­zes nicht aus­rei­chend erken­nen und die not­wen­di­gen Maß­nah­men viel zu lang­sam umset­zen. Erlan­gen droht, alle Kli­ma­ver­spre­chen auf­grund des aktu­el­len Tem­pos deut­lich zu ver­feh­len. Die Ent­sie­ge­lung beto­nier­ter Plät­ze, die Erwei­te­rung der auto­frei­en Innen­stadt, der Aus­bau der städ­ti­schen Pho­to­vol­ta­ik und die Beset­zung der Kli­ma­schutz­stel­len gehen alle­samt viel zu lang­sam voran.

Auch in den Bei­rä­ten herrscht gro­ße Unzu­frie­den­heit über die Untä­tig­keit des Ober­bür­ger­mei­sters. Die Kri­tik des Stadt­teil­bei­ra­tes Innen­stadt sowie die Rück­trit­te von Ener­gie­wen­de­ex­per­ten wie Dr. Car­sten Bar­tens von Par­ents for Future Erlan­gen und Ste­fan Jes­sen­ber­ger vom Ener­gie­wen­de ER(H)langen e.V. aus dem Erlan­ger Nach­hal­tig­keits­bei­rat zei­gen, dass das bis­he­ri­ge Vor­ge­hen nicht akzep­ta­bel ist.

Ange­sichts der gerin­gen Prio­ri­tät, wel­che die Stadt­re­gie­rung dem Kli­ma­schutz bei­misst, kann die Kli­ma­li­ste nur die Note „man­gel­haft“ aus­stel­len und hofft auf Bes­se­run­gen in der zwei­ten Halbzeit.

Die Kli­ma­li­ste appel­liert an die Stadt­re­gie­rung, ihre Ver­spre­chen für die lau­fen­de Legis­la­tur­pe­ri­ode ein­zu­lö­sen, die not­wen­di­gen Maß­nah­men zum Kli­ma­schutz umzu­set­zen und die erfor­der­li­chen Per­so­nal­stel­len bereit­zu­stel­len. Die Bürger*innen von Erlan­gen haben ein Recht auf eine ver­ant­wor­tungs­vol­le und zukunfts­ori­en­tier­te Poli­tik, die den Kli­ma­schutz als ober­ste Prio­ri­tät betrachtet.