Staats­for­sten-Bei­rat tagt im Fichtelgebirge

Ver­hal­te­ner Opti­mis­mus beim The­ma Borkenkäfer

Ein küh­les und nas­ses Früh­jahr gefolgt von einem trocke­nen Früh­som­mer: Die aktu­el­le Situa­ti­on der Wäl­der im Fich­tel­ge­bir­ge war das Haupt­the­ma der Bei­rats­sit­zung der Baye­ri­schen Staats­for­sten in Fich­tel­berg. Die aktu­el­len Zah­len geben Anlass zur Hoffnung.

Die Aus­brei­tung des Bor­ken­kä­fers berei­tet den För­ste­rin­nen und För­stern in Nord­ost­bay­ern zuneh­mend Sor­gen. Für den Bei­rat der Baye­ri­schen Staats­for­sten unter der Lei­tung des Vor­sit­zen­den Mar­tin Schöf­fel, MdL, war das Anlass, die tur­nus­mä­ßi­ge Sit­zung am Forst­be­trieb Fich­tel­berg abzu­hal­ten und sich vor Ort über die Situa­ti­on zu infor­mie­ren. Der Blick der Forst­leu­te geht dabei auch etwas wei­ter in den Nor­den, in den Fran­ken­wald und in das nörd­li­che Fich­tel­ge­bir­ge, wo auf­grund der anhal­ten­den Trocken­heit ins­be­son­de­re in den Som­mer­mo­na­ten seit meh­re­ren Jah­ren eine hohe Bor­ken­kä­fer­dy­na­mik herrscht.

Für das Fich­tel­ge­bir­ge dage­gen konn­te Vor­stand Rein­hardt Neft dem Bei­rat Posi­ti­ves berich­ten: „Bis­her haben wir das Gesche­hen gut im Griff“, so Neft. „Die Käfer­holz­men­gen sind bis­her über­schau­bar.“ Ver­ant­wort­lich dafür sei auch die inten­si­ve und enga­gier­te Käfer­be­kämp­fung durch die Forst­leu­te der Regi­on – und die vor­aus­schau­en­de Bewirt­schaf­tung, wie der Bei­rats­vor­sit­zen­de Mar­tin Schöf­fel beton­te: „Der früh­zei­ti­ge und kon­se­quen­te Wald­um­bau hin zu einem zukunfts­fä­hi­gen Kli­ma­wald zeigt bereits Wir­kung. Dafür müs­sen regel­mä­ßig alte Bäu­me geern­tet wer­den, damit die jun­gen Bäu­me, die bes­ser mit dem Kli­ma­wan­del zurecht­kom­men, mit Hil­fe von Licht und Wär­me gut nach­wach­sen kön­nen. “ Trotz­dem sei die Lage vor allem in ficht­en­do­mi­nier­ten Wäl­dern ange­spannt: „Ohne aus­rei­chen­de Was­ser­ver­sor­gung sind die Wäl­der eine leich­te Beu­te für den Bor­ken­kä­fer.“ Haupt­ver­ant­wort­lich dafür sei der Kli­ma­wan­del, der schnel­ler als gedacht sei­ne Wir­kung ent­fal­te. Der Wald­um­bau, so Schöf­fel, müs­se und wird von den Baye­ri­schen Staats­for­sten kon­se­quent fort­ge­führt werden.

Sta­bi­le Geschäftssituation

Nach den für die Baye­ri­schen Staats­for­sten auf­grund der nied­ri­gen Holz­prei­se wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Jah­ren 2018 – 2020 hat sich die Finanz­la­ge der Baye­ri­schen Staats­for­sten wie­der sta­bi­li­siert. Finanz­vor­stand Man­fred Krö­nin­ger berich­te­te trotz der vor­herr­schen­den wirt­schaft­li­chen Unsi­cher­hei­ten von aktu­ell gut absetz­ba­ren Holz­men­gen und einem wei­ter­hin sta­bi­len Preis­ni­veau. Für das neue Geschäfts­jahr, das am 1. Juli beginnt, sagt Krö­nin­ger: „Wir wer­den uns der Aus­brei­tung des Bor­ken­kä­fers ins­be­son­de­re im Fran­ken­wald und im Fich­tel­ge­bir­ge wei­ter­hin mit allen uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln ent­ge­gen­stel­len. Wenn uns das so gut wie bis­her gelingt, kön­nen wir zuver­sicht­lich auf das näch­ste Geschäfts­jahr blicken.“ Sehr posi­tiv ist, dass ins­be­son­de­re die Süd­hälf­te Bay­erns bis­her rela­tiv wenig vom Bor­ken­kä­fer betrof­fen ist. Grund dafür sei­en die deut­lich höhe­ren Nie­der­schlags­men­gen, so Kröninger.

Haupt­auf­ga­be: Klimawald

Die zen­tra­le Auf­ga­be der Baye­ri­schen Staats­for­sten, der Wald­um­bau hin zu sta­bi­le­ren Kli­ma­wäl­dern, spie­gelt sich auch beim The­ma Moor­re­natu­rie­rung wider. Das wur­de bei der Exkur­si­on deut­lich, die auf die Bei­rats­sit­zung folg­te und auf einer rena­tu­rier­ten Moor­flä­che am Och­sen­kopf begann. „Moo­re neh­men eine extrem wich­ti­ge Funk­ti­on beim Kli­ma- und Arten­schutz ein“, erklär­te der Betriebs­lei­ter des Forst­be­triebs Fich­tel­berg, Win­fried Pfah­ler. „Torf spei­chert enor­me Men­gen an Koh­len­stoff und hilft so, die CO2-Emis­sio­nen spür­bar zu redu­zie­ren. Eine rund 15 cm dicke Torf­schicht spei­chert in etwa so viel Koh­len­stoff wie ein hun­dert­jäh­ri­ger Wald auf glei­cher Flä­che.“ Zugleich sei­en Moor­land­schaf­ten ein Hot­spot der Bio­di­ver­si­tät. Seit Grün­dung der Baye­ri­schen Staats­for­sten wur­den allein im Forst­be­trieb Fich­tel­berg 200 Hekt­ar Moo­re rena­tu­riert, das ent­spricht der Flä­che von rund 280 Fuß­ball­fel­dern. Wei­te­re 200 Hekt­ar fol­gen in den näch­sten Jah­ren. „Die Rena­tu­rie­rung der Moo­re ist ein inte­gra­ler Bestand­teil der Wald­be­wirt­schaf­tung durch die Baye­ri­schen Staats­for­sten und wird vom neu eta­blier­ten Fach­team Moo­re mit hohem Enga­ge­ment vor­an­ge­trie­ben. Bis 2030 will man mit der Rena­tu­rie­rung der iden­ti­fi­zier­ten Hoch- und Über­gangs­moor­flä­chen fer­tig sein. „Der Wald ist unse­re grü­ne Lun­ge und – wie das Moor – CO2-Spei­cher. Wir müs­sen ihn aktiv nach­hal­tig bewirt­schaf­ten, gesun­de Misch­wäl­der auf­bau­en und das Holz nut­zen zum Bau­en – und auch zum rege­ne­ra­ti­ven Hei­zen“, so der Bei­rats­vor­sit­zen­de Mar­tin Schöf­fel abschließend.


Bei­rat:

Der Bei­rat der Baye­ri­schen Staats­for­sten besteht aus Ver­tre­tern aus Poli­tik, Wirt­schaft und Ver­bän­den. Sei­ne Haupt­auf­ga­be besteht dar­in, den Auf­sichts­rat des Unter­neh­mens zu bera­ten und gesell­schaft­li­che Anlie­gen, die die Bewirt­schaf­tung des Staats­wal­des betref­fen, zu ver­mit­teln: www​.baysf​.de/​b​e​i​rat