Feu­er­spek­ta­kel an der Wie­sent in Ebermannstadt

Die Friedenstaube von Pablo Picasso wurde von Hubert Sowa nachgezeichnet und wird zum Höhepunkt der Feuershow per Beamer auf einen Wasservorhang geworfen. © Veranstalter
Die Friedenstaube von Pablo Picasso wurde von Hubert Sowa nachgezeichnet und wird zum Höhepunkt der Feuershow per Beamer auf einen Wasservorhang geworfen. © Veranstalter

Bot­schaft in Licht und Feu­er und ein biss­chen Stones

Eber­mann­stadt fei­ert sich und 700 Jah­re Geschich­te mit einem gro­ßen Pyro-Spek­ta­ku­lum an der Wie­sent. Dahin­ter steht die Idee von Pfar­rer Hans Lyer.

Zwei Grau­gän­se mit ihren Jun­gen pad­deln gemäch­lich in der Wie­sent vor der idyl­li­schen Auen­ku­lis­se der Hoch­was­ser­frei­le­gung in der Peunt. Sie las­sen sich nicht von drei Män­nern stö­ren, die am Ufer auf und ab lau­fen und mit aus­ho­len­den Arm­be­we­gun­gen eine Kulis­se beschrei­ben. Genau hier wer­den sich hier am Abend eini­ge Tau­send Men­schen ver­sam­meln, um dem „Feu­er­spek­ta­kel“ aus Licht- und Pyro­tech­nik bei­zu­woh­nen. Es ist der spek­ta­ku­lä­re Höhe­punkt der 700-Jahr-Fei­er der Stadt­ge­schich­te von Ebermannstadt.

Jenseits der Wiesent links am Baum wird die Bühne stehen, mittig über der Hand wird das Feuerspektakel mit der Wasser(lein)wand steigen. Foto: Mike Wuttke

Jen­seits der Wie­sent links am Baum wird die Büh­ne ste­hen, mit­tig über der Hand wird das Feu­er­spek­ta­kel mit der Wasser(lein)wand stei­gen. Foto: Mike Wuttke

Bei den drei Män­nern han­delt es sich um den Prie­ster und frü­he­ren Rek­tor der Jugend­burg Feu­er­stein, Hans Lyer, und Mit­ar­bei­ter des städ­ti­schen Bau­am­tes. Sie bespre­chen die Posi­tio­nie­rung der Musik­büh­ne und die Plat­zie­rung der Pyro­tech­nik plus Ein­satz­ort der Feu­er­wehr, die für die Bea­mer­show den Was­ser­vor­hang „sprit­zen“ wird. Hans Lyer ist der Initia­tor und Ideen­ge­ber für das Pro­jekt „Lux Eber­ma­re­stadt“ zum Jubi­lä­um der Stadt­ge­schich­te. Wir haben dazu mit ihm ein Inter­view geführt.

Die­se Licht-Pyro-Insze­nie­rung an der Wie­sent klingt außer­ge­wöhn­lich und ver­hei­ßungs­voll. Wie kam es dazu?

Hans Lyer: Seit mei­ner Zeit als Rek­tor der Jugend­burg Feu­er­stein ist mei­ne Bezie­hung zu Eber­mann­stadt nie abge­ris­sen. Pyro­tech­nik ist eine mei­ner Lei­den­schaf­ten und ich konn­te mit Freun­den schon vie­le Pro­jek­te ver­wirk­li­chen. Im Vor­feld des Stadt­ju­bi­lä­ums gab es vie­le Kon­tak­te und Gesprä­che, und zusam­men mit Jan Burd­in­ski vom Ver­ein Frän­ki­scher Thea­ter­som­mer und der Alli­anz­ma­na­ge­rin Corin­na Brau­er konn­ten wir die­ses tol­le Wochen­en­de planen.

Aber das schafft man ja nicht im Allein­gang zu Dritt.

Der Priester Hans Lyer und sein rotes Telefon. Empfänglich auch für spirituelle Botschaften?  Foto: Mike Wuttke

Der Prie­ster Hans Lyer und sein rotes Tele­fon. Emp­fäng­lich auch für spi­ri­tu­el­le Bot­schaf­ten? Foto: Mike Wuttke

Natür­lich nicht. Dass wir die Stadt mit ihren Dienst­stel­len, vor­an Bür­ger­mei­ste­rin Chri­stia­ne Mey­er, aber auch alle, die sich ihr für das Leben in der Stadt enga­gie­ren, gewin­nen und begei­stern konn­ten freut uns sehr. Immer­hin wir­ken bei den histo­ri­schen Sze­nen zur Stadt­ge­schich­te 140 Per­so­nen mit, von Schul­kin­dern bis zu Ver­eins­mit­glie­dern. Ich möch­te hier beson­ders den Histo­ri­ker Man­fred Fran­ze sowie Hans Bai­er und Han­nes Lan­ge von der Feu­er­wehr erwähnen.

Was die Tech­nik betrifft kann ja Eber­mann­stadt künf­tig in einem Atem­zug mit den Rol­ling Stones und Tina Tur­ner genannt werden.

(Lacht). In der Tat. Mei­ne Freun­de von der Fir­ma „Inno­va­ti­ve Pyro­tech­nik Böb­lin­gen“ haben Gross­feu­er­wer­ke in Zürich, Kon­stanz und San Seba­sti­an per­formt, für den Rah­men bei Box­kämp­fen gesorgt und vie­le Grö­ßen der Show­büh­ne beglei­tet, dar­un­ter eine Tour der Rol­ling Stones, AC/DC, Tina Tur­ner und Ozzy Osbourne. Das Team von Joa­chim Ber­ner und Uli Frick, übri­gens Pyro­tech­nik­welt­mei­ster in Mon­tré­al, wird auch kom­men. Licht und Tech­nik besorgt übri­gens ein Forch­hei­mer, Mar­co Hocke, der in Sachen Beschal­lung euro­pa­weit gefragt ist.

Woher rührt Ihre Affi­ni­tät zu Feu­er, Blitz und Donner?

Als Kind und Mini­strant haben mich die Far­ben und Düf­te der Zere­mo­nien in der Ent­fal­tung der barocken Volks­fröm­mig­keit gefan­gen genom­men. Dann war es Jupp Schnei­der, den ich schon aus St. Mar­tin Bam­berg kann­te, der auf dem Feu­er­stein eine Revo­lu­ti­on, Kir­che anders zu machen, in Gang brach­te. Was mich sehr beein­druck­te. Und dann natür­lich der neue Kir­chen­bau auf dem Feu­er­stein mit der Feu­er­wand in der Ober­kir­che, den der Glas­künst­lers Georg Mei­ster­mann zur The­ma­tik Ver­klä­rung Chri­sti gestal­te. Mit dem bren­nen­den Dorn­busch und dem Feu­er, das auf das Opfer des Eli­as fällt.

Feu­er­stein, Feu­er­wand, bren­nen­der Dorn­busch – irgend­wann kam ja der Knall der Pyrotechnik.

In der Tat. Vor 40 Jah­ren war ich Mit­glied im Feu­er­werks­team der Sand­ker­wa. 2011 konn­te ich mit dem Musik­päd­ago­ge Han­nes Klehr und dem Jour­na­li­sten Ste­fan Hoff­mann zum Feu­er­stein­ju­bi­lä­um „Gott in der Feu­er­säu­le“ umset­zen, ein gro­ßes nächt­li­ches Schau­spiel. Die­ses wie­der­hol­te sich dann auf dem Dom­platz. Mit Insas­sen der Justiz­voll­zugs­an­stalt Ebrach gestal­te­te ich 2014 zu klas­si­scher Musik die Feu­er­in­sze­nie­rung „Turm­bau zu Babel“, der schei­tern­de Ver­such des Men­schen, Gott gleichzukommen.

Wie sind die Reak­tio­nen aus­ge­fal­len, an der Spit­ze der Erz­diö­ze­se, im Prie­st­er­kreis und beim Publikum?

Posi­tiv bis begei­stert. Feu­er fas­zi­niert immer. Ich ver­wei­se nur auf das Licht in der Oster­nacht. Und wir wol­len ja kei­ne Tee­licht-Theo­lo­gie praktizieren.

Wird auch „Lux Eber­ma­re­stadt“ eine Bot­schaft transportieren?

Ja. Es ist das alles beherr­schen­de The­ma unse­rer Zeit, Frie­den. Die Frie­dens­tau­be mit dem Ölzweig von Picas­so wird im Video mit­tels Bea­mer auf einer Was­ser­wand gezeigt. Und zwar im Ent­ste­hungs­pro­zess des Bam­ber­ger Künst­lers Hubert Sowa.

So ein Feu­er­spek­ta­kel gibt es nicht umsonst. Wer stemmt die Kosten?

Da ist zum einen die Stadt Eber­mann­stadt und da sind auch man­che Spon­so­ren. Aber wir freu­en uns über wei­te­re Spen­den: Kon­to VG Eber­mann­stadt, DE 95 7635 1040 0000 0323 00. Stich­wort Pyro.

Zur Per­son:

Hans Lyer Gebo­ren 1951 in Bam­berg im Bereich der Pfarr­kir­che St. Mar­tin. Dort Mini­strant und über die Katho­li­sche Jugend erste Kon­tak­te zur Burg Feu­er­stein. Leh­re im Post­dienst, Bun­des­wehr. Hier ein­ge­setzt im Fern­mel­de­dienst bei der Olym­pia­de 1972 in Mün­chen. Das Atten­tat erlebt Hans Lyer haut­nah mit; er sieht den Frie­dens­ge­dan­ken der Jugend der Welt auf den Kopf gestellt. Lyer schlägt den Weg zum Prie­ster­tum ein als ihm klar wird, dass es das Evan­ge­li­um, die Sache des Rei­ches Got­tes sein könn­te, was man dem Bösen ent­ge­gen­zu­set­zen hat. Nach Abitur und Theo­lo­gie­stu­di­um Prie­ster­wei­he 1982, erste Kaplan­stel­le in Lich­ten­fels. Von 1986 bis 1994 Rek­tor der Jugend­burg Feu­er­stein, dann Gefäng­nis­seel­sor­ger bis 2021 in der JVA Ebrach. Par­al­lel dazu über­nimmt er für 27 Jah­re die regel­mä­ßi­gen Got­tes­dien­ste in St. Eli­sa­beth in Bam­berg. Dank des dort ver­sam­mel­ten Freun­des­krei­ses und vie­ler Spen­der gelingt es, den inter­na­tio­nal bekann­ten Maler Mar­kus Lüpertz für die Gestal­tung von acht Glas­fen­stern in die­sem goti­schen Klein­od zu gewin­nen. Hans Lyer gibt Pfing­sten 2023 die Seel­sor­ge ab und will sich neu­en prie­ster­li­chen Auf­ga­ben stel­len. Einen „fran­zis­ka­ni­schen Weg“ gehen, wie er sagt, um sich Chri­sten und Nicht­chri­sten „an den Rän­dern“ zu wid­men. Zukünf­tig wird er an jedem ersten Sonn­tag im Monat Got­tes­dienst an stets wech­seln­den Orten halten.

Musik, Thea­ter, Feu­er­show und Histo­rie der Stadtgeschichte

Frei­tag, 16. Juni

  • 19.00 Uhr (Ein­lass 18 Uhr) Stadt­hal­le Eber­mann­stadt. Von Bür­gern und Schü­lern gespiel­te histo­ri­sche Sze­nen, Gedich­te und Lie­der (in Zusam­men­ar­beit mit dem Frän­ki­schen Thea­ter­som­mer e.V.) in einem far­ben­fro­hen Spektakel.
  • Ab 21.30 Uhr Licht- und Feu­er-Spec­ta­cu­lum an der Hoch­was­ser­frei­le­gung „In der Peunt“ an der Wie­sent (Ein­tritt frei). Musik mit der Big­band des Gym­na­si­ums und Czar­das-Musik vom Ensem­ble um Bog­dan Lewandowski.
  • 22:30 Uhr „Lux Eber­ma­re­stad“ – eine Insze­nie­rung zum Jubi­lä­um in Licht und Feu­er. Unter Mit­wir­kung von Peter Younes, Prof. Hubert Zowa, Han­nes Klehr, Hans Lyer, dem Rap­per Jan Schä­fer und der Fir­ma Inno­va­ti­ve Pyro­tech­nik Böblingen.

Sonn­tag, 18. Juni

  • 10–17 Uhr Histo­ri­scher Markt.
  • 18.30 Uhr Jubi­lä­ums­spek­ta­kel (Ein­lass ab 17:30 Uhr, Ende 21:30 Uhr).
  • 22.00 Uhr Son­der­fahrt mit der agi­lis Bahn zum VGN-Tarif von Eber­mann­stadt nach Beh­rin­gers­müh­le mit Kon­zert der inter­na­tio­nal bekann­ten Sopra­ni­stin Ral­li Bogdan.

Ein­tritt für das Thea­ter­spek­ta­kel: Erwach­se­ne: 15 € (auch Ermä­ßi­gun­gen). Kar­ten im Rat­haus, in der Buch­hand­lung Faust (Haupt­stra­ße 21) und in der Tou­rist­info am Marktplatz.