Koh­len­mon­oxid-Ein­sät­ze am 14.05.2023 in Tros­dorf, Trun­stadt und Oberhaid

Hin­wei­se der Kreis­brand­in­spek­ti­on Bamberg

Gegen 18:12 am Sonn­tag, den 14.05.2023, erfolg­te die erste Alar­mie­rung der Feu­er­weh­ren Tros­dorf und Bisch­berg mit dem Stich­wort ABC 2 – Gefahr­stoff, klei­ne Men­ge. Der Alar­mie­rung vor­aus­ge­gan­gen war die CO-Mes­sung eines Hei­zungs­tech­ni­kers in einem Wohn­ge­bäu­de, wel­ches vor kur­zem mit Pel­lets belie­fert wur­de. Der Hei­zungs­tech­ni­ker stell­te hier einen CO-Wert von 250 ppm und eine Erwär­mung der Pel­lets auf 35 Grad fest. Die hin­zu­ge­ru­fe­ne Feu­er­wehr führ­te dar­auf­hin eben­falls Mes­sun­gen unter umluft­un­ab­hän­gi­gen Atem­schutz durch. Zuvor wur­den die Anwo­her aus dem Gefah­ren­be­reich ver­bracht. Wei­ter­hin wur­den die Räum­lich­kei­ten aus­rei­chend belüf­tet und die angren­zen­de Umge­bung und Woh­nun­gen / Gebäu­de­tei­le kon­trol­liert. Zu Ver­hin­de­rung der wei­te­ren Frei­set­zung von Koh­len­mon­oxid wur­den die Pel­lets durch eine hin­zu­ge­ru­fe­ne Fach­fir­ma aus der Lager­stät­te ent­fernt und in durch die Feu­er­wehr bereit­ge­stell­ten Mul­den bzw. Abroll­be­häl­tern ver­bracht, um an der frei­en Luft aus­zu­ga­sen und eine Tem­pe­ra­tur­sen­kung her­bei­zu­füh­ren. Im wei­te­ren Ein­satz­ver­lauf wur­de die lie­fern­de Fir­ma nach mög­li­chen wei­te­ren Lie­fe­run­gen von Pel­lets im Land­kreis Bam­berg befragt. Hier­aus erga­ben sich dann zwei wei­te­re Ein­satz­stel­len. Eine in Trun­stadt und eine in Ober­haid. Auch hier wur­den erhöh­te Kon­zen­tra­tio­nen und stei­gen­de Tem­pe­ra­tu­ren ver­zeich­net. Die Ein­satz­tä­tig­kei­ten sind hier ana­log zu Tros­dorf zu sehen. Die Bewoh­ner der jewei­li­gen Objek­te kamen über Nacht bei Ver­wand­ten und Bekann­ten unter. Nach einer ent­spre­chen­den Frei­mes­sung der Objek­te sind die Gebäu­de wie­der bewohnbar.

Wich­ti­ge Hin­wei­se zu Kohlenmonoxid

Koh­len­stoff­mon­oxid, auch Koh­len­mon­oxid oder CO, ist ein anor­ga­ni­sches farb­lo­ses, geschmack­lo­ses und geruchs­lo­ses Gas. Es kann durch die mensch­li­chen Sin­nes­or­ga­ne – also durch Rie­chen, Hören, Sehen und Schmecken – nicht wahr­ge­nom­men wer­den. Zudem weist CO eine hoch­to­xi­sche Wir­kung auf den mensch­li­chen Kör­per, im Spe­zi­el­lem dem Blut, den Ner­ven und den Zel­len, auf. CO bin­det sich 300-mal bes­ser als Sau­er­stoff an das sau­er­stoff-trans­por­tie­ren­de Hämo­glo­bin, was zu einer Blockie­rung des Sau­er­stoff­trans­ports und damit zu einer Sau­er­stoff­un­ter­ver­sor­gung führt. Erste Sym­pto­me auf den mensch­li­chen Kör­per stel­len Übel­keit, Erbre­chen, Seh­stö­run­gen, Kon­zen­tra­ti­ons­schwä­chen, Schwin­del und Kopf­schmer­zen dar. Eine hohe Gefahr ist hier­bei dar­in zu sehen, dass die­se Sym­pto­me unter Umstän­den von den Betrof­fe­nen ver­harm­lost wer­den, da die Sym­pto­ma­tik nicht unmit­tel­bar mit einer hohen CO-Kon­zen­tra­ti­on in Ver­bin­dung gebracht wer­den muss. Im wei­te­ren Ver­lauf einer CO-Into­xi­ka­ti­on, also der Zunah­me der Koh­len­mon­oxid-Kon­zen­tra­ti­on im Blut, kommt es zur Ver­wirrt­heit, Bewusst­lo­sig­keit, Atem- und Herz­rhyth­mus­stö­run­gen und damit ein­her­ge­hend zum Tod.

Koh­len­mon­oxid ent­steht bei der unvoll­stän­di­gen Ver­bren­nung durch zu weni­ge Sau­er­stoff von koh­len­stoff­hal­ti­gen Ver­bin­dun­gen, wie bei­spiels­wei­se Holz. Es kann jedoch auch durch che­mi­sche Pro­zes­se, wie bei der Her­stel­lung von Holz­pel­lets, ent­ste­hen. Holz­pel­lets wer­den unter hohem mecha­ni­schem Druck und hoher Tem­pe­ra­tur in Pres­sen zu Pel­lets kom­pri­miert. Hier­bei wird ein soge­nann­ter Aut­oxi­da­ti­ons­pro­zess gestar­tet. Die­ser Pro­zess setzt Koh­len­mon­oxid aus den frisch gepress­ten Holz­pel­lets frei. In der Regel wer­den die Pel­lets beim Her­stel­ler und im Han­del so lan­ge gela­gert, dass die­se ent­spre­chend Aus­ga­sen kön­nen und beim End­kun­den kei­ne Gefahr dar­stel­len. Es kann jedoch auch Ein­zel­fäl­le geben, bei der noch rela­tiv fri­sche Pel­lets beim End­kun­den ankom­men und dann dort CO frei­set­zen können.

Wei­ter­hin sei noch erwähnt, dass Koh­len­mon­oxid die Eigen­schaft besitzt, sich in geschlos­se­nen Räu­men schnell aus­zu­brei­ten. CO weist eine hohe Dif­fu­si­ons­fä­hig­keit auf, das heißt, dass auch eine Aus­brei­tung durch Wän­de und Decken und über meh­re­re Ebe­nen mög­lich ist.

Was kann man tun, um solch einer Gefahr vorzubeugen/​sich dage­gen zu schützen?

Um der Gefahr vor­zu­beu­gen wäre es emp­feh­lens­wert, wenn CO-Mel­der in fol­gen­den Räum­lich­kei­ten vor­han­den wären (da gesetz­lich nicht vorgeschrieben):

  • Wohn­räu­me, in denen ein Kamin­ofen / Kamin betrie­ben wird
  • Hei­zungs­räu­me, in denen die Gas­ther­me der Zen­tral­hei­zung steht
  • Küchen, in denen mit einem Gas­herd oder Holz­ofen gekocht wird
  • Lager­räu­me von Holzpellets

Wei­ter­hin kann man sich durch

  • regel­mä­ßi­ge War­tung von Hei­zun­gen, Gas­ther­men etc.
  • regel­mä­ßi­ge Kon­trol­le des Schorn­steins durch den Schornsteinfeger
  • Kei­nen Holz­koh­le­grill oder Heiz­strah­ler in der Woh­nung oder Gara­ge nutzen
  • Umluft- statt Abluft­hau­ben in der Küche
  • Koh­len­stoff­mon­oxid-Mel­der installieren

schüt­zen.