Stel­lung­nah­me der SPD-Frak­ti­on zum Haus­halt der Stadt Grä­fen­berg 2023

Haus­halts­re­de der SPD-Frak­ti­on im Grä­fen­ber­ger Stadt­rat 2023

Sehr geehr­ter Herr Stein­lein, sehr geehr­ter Herr Bür­ger­mei­ster, sehr geehr­te Ver­tre­ter der Pres­se, lie­be Gäste, lie­be Kolleg*innen im Stadtrat,

Wir bedan­ken uns bei Herrn Stein­lein für die Arbeit zum Haus­halt der Stadt Grä­fen­berg und wir sehen an den vor­lie­gen­den Zah­len, auch bei uns ist wie­der eine Zei­ten­wen­de gekom­men. Die fet­ten Jah­re sind vor­bei, Grä­fen­berg muss in den näch­sten Jah­ren spa­ren, an Pro­jek­ten, Feu­er­weh­ren und dem Amtsblatt.

War­um? Wegen der Infla­ti­on, die unse­re Ein­nah­men frisst, wegen gestie­ge­ner Per­so­nal­ko­sten und auch natür­lich, könn­te man jetzt sagen – die Groß­pro­jek­te trei­ben die Kosten.

Zum Teil ist da etwas dran. Aber man igno­riert zwei gro­ße Kosten­trei­ber, näm­lich das Zögern und Zau­dern der letz­ten drei Jahre.

Das neue Hal­len­bad auf­grund der Bau­ko­sten- und Zins­ent­wick­lung immer teurer

Ich darf kurz dar­an erin­nern, die Pla­nun­gen für das Bad waren Ende 2019 so gut wie abge­schlos­sen. In der 2020 neu begon­ne­nen Amts­pe­ri­ode und mit dem Bür­ger­mei­ster­wech­sel wur­de die Pla­nung umge­wor­fen und noch ein­mal von vor­ne begon­nen, mit erneu­ten Pla­nungs­ko­sten und mit einer immensen Zeit­ver­zö­ge­rung. Das alles aus Grün­den, die sich uns und vie­len Bür­gern bis heu­te nicht erschließen.

Die Ver­zö­ge­run­gen beim Hal­len­bad haben wir im Stadt­rat gebets­müh­len­ar­tig erwähnt.

Wir haben in fast jeder Stadt­rats­sit­zung die Lang­wie­rig­keit ange­spro­chen und eine schnel­le­re Vor­ge­hens­wei­se gefor­dert. Ein­ge­spart hät­ten wir dadurch ca. 1Mio Euro für den Bau und die Kosten für die neu­en Pla­ner, ein Dar­le­hen hät­te uns kei­ne Zin­sen gekostet.

Der Bau hat nun end­lich begon­nen. Das Hal­len­bad ist und wird ein enorm wich­ti­ger Bestand­teil unse­res Schul­zen­trums für den Schwimm­sport. Am Nach­mit­tag und am Abend wer­den neben den öffent­li­chen Öff­nungs­zei­ten Schwimm­kur­se für alle Alters­klas­sen ange­bo­ten. Inzwi­schen zei­gen auch Kin­der­gär­ten Inter­es­se an Schwimm­kur­sen für Vorschulkinder.

Das Frei­bad

Wegen ver­al­te­ter Tech­nik wur­de im Früh­som­mer 2016 vom Gesund­heits­amt Forch­heim das Frei­bad geschlos­sen. Mit Hil­fe unse­rer orts­an­säs­si­gen Fir­men und dem För­der­ver­ein wur­de das Frei­bad mit neu­er Tech­nik aus­ge­stat­tet und im Stadt­rat eine kom­plet­te Sanie­rung beschlos­sen, damit bis zur Fer­tig­stel­lung des reno­vier­ten Frei­ba­des der som­mer­li­che Betrieb gewähr­lei­stet bleibt.

Die Mehr­heit des Stadt­ra­tes hat sich in der Sit­zung im Mai 2022 für das gro­ße Becken ent­schie­den. Eini­ge Kol­le­gen der CSU spre­chen nun vom auf­ge­bläh­ten Frei­bad. Die Kosten­stei­ge­rung, die uns im Janu­ar ange­kün­digt wur­de, liegt nicht an der Becken­grö­ße, son­dern an der Tech­nik und die ist die glei­che wie bei der klei­ne­ren Vari­an­te. Wer nun immer wie­der auf – zudem mode­ra­ten – Unter­schie­den bei den Inve­sti­ti­ons­ko­sten rum­hackt, möge bit­te so ehr­lich sein und die Betriebs­ko­sten ins Auge nehmen.

Das Frei­bad ist eine Ein­rich­tung, die den Frei­zeit­wert nicht nur für die Grä­fen­ber­ger Bür­ger stei­gert, Gäste kom­men aus der näch­sten Umge­bung, dem Groß­raum Nürn­berg und auch Urlaubs­gä­ste von weit her wis­sen unser Bad zu schät­zen. Ein­spa­run­gen im Betrieb las­sen sich sicher finden.

Viel­leicht ist ja die Ver­zö­ge­rungs­tak­tik und die Ent­schei­dungs­un­wil­lig­keit des Bür­ger­mei­sters bei der Umset­zung der geplan­ten Pro­jek­te mit Schuld an den jet­zi­gen Mehrkosten.

Wie geht’s weiter?

Auch was jetzt gera­de in der Bau­pha­se ist, näm­lich die Bar­rie­re­frei­heit am Bahn­hof, so wie der inzwi­schen fer­tig­ge­stell­te neue Bebau­ungs­plan für Hohen­schwärz, haben ihren Ursprung in der Amts­zeit von Bür­ger­mei­ster H.J. Nekol­la. Auch die Dorf­er­neue­rung in Wal­kers­brunn haben wir schon in der letz­ten Amts­pe­ri­ode ange­spro­chen. Beschlos­sen und geneh­migt sind in Wal­kers­brunn jetzt der Neu­bau des alten Feu­er­wehr­hau­ses, das als Treff­punkt der orts­an­säs­si­gen Ver­ei­ne genutzt wer­den soll.

Alle ande­ren Maß­nah­men der Dorf­er­neue­rung und auch vie­le ande­re bereits ange­dach­te Pro­jek­te für Grä­fen­berg wer­den erst­mal in die fol­gen­den Jah­re ver­scho­ben, um den finan­zi­el­len Haus­halt der Stadt nicht zu belasten.

Logi­sche Schluss­fol­ge­rung- wenn man mit Ver­schie­ben spa­ren kann, wo ist dann das Geld was wir mit Ver­schie­ben bis jetzt ein­ge­spart haben?

Ölquel­len um Zögern und Zau­dern zu finan­zie­ren haben wir nicht. Erneu­er­ba­re Ener­gien könn­ten uns hel­fen, aber selbst da zau­dert und zögert unser Kapitän.

Statt­des­sen schafft es unser Bür­ger­mei­ster mit gro­ßen Manage­ment­fä­hig­kei­ten und viel Ver­hand­lungs­ge­schick The­men wie das Nah­wär­me­netz und den neu­en Kin­der­gar­ten auf die Agen­da der Stadt zu brin­gen oder auf ihr zu halten.

Ganz schnell geplant und noch schnel­ler umge­setzt war die Erneue­rung des ver­kom­me­nen ehe­ma­li­gen Trimm-Dich-Pfad im Buch­wald. Eine Idee des Bür­ger­mei­sters, oder eine Idee, die er nur ver­wirk­licht hat.
Rela­tiv schnell umge­setzt, die ersten Pla­nun­gen waren dazu im Novem­ber 2021, Fer­tig­stel­lung vor 4 Wochen, war die neue Möblie­rung am Markt­platz und wur­de sofort von Gästen und Grä­fen­ber­gern zum Ver­wei­len angenommen.
Hier gilt der Dank Hei­ko Kracker (für den Hin­weis auf die För­de­rung), dem Pla­ner, und unser Dank auch den Mit­ar­bei­tern des städ­ti­schen Bau­hofs, die in kür­ze­ster Zeit die neu­en Sitz­ge­le­gen­hei­ten fach­ge­recht auf­ge­baut haben.

Die Auf­ga­ben vor denen wir ste­hen wer­den nicht kleiner.

Unser Bür­ger­mei­ster sah sich zu Beginn sei­ner Amts­zeit als Kapi­tän. Doch er als Kapi­tän ver­folgt kei­nen kla­ren Kurs. Er steht nicht am Steu­er, son­dern lässt das Schiff trei­ben. Das Schiff hat der­weil längst Kurs auf das näch­ste Riff genom­men. Unser selbst­er­nann­ter Kapi­tän hat zu Beginn der Legis­la­tur selbst gesagt, ein Kapi­tän sei ja nur so gut wie sei­ne Mann­schaft. Es ist daher äußerst bedau­er­lich, dass unser Kapi­tän meint, er kön­ne sei­ne Mann­schaft und deren Bemü­hen um unse­re Stadt Grä­fen­berg, in der wir in die­sem Gre­mi­um ja fast alle Leben, igno­rie­ren und vorführen.

Oder: Aber die beste Mann­schaft nützt nichts, wenn der Kapi­tän nur zaudert.

Wo soll es mit unse­rer Stadt hin­ge­hen? Neue Bau­ge­bie­te mögen Ein­nah­men brin­gen und kön­nen ein Mit­tel zur Ent­wick­lung der Stadt sein. Doch um unser Städt­chen attrak­tiv zu machen und die lau­fen­den Kosten in den Griff zu bekom­men, müs­sen wir erst Bau­lücken schlie­ßen und Leer­stän­de besei­ti­gen. Das alles wären The­men für eine Klau­sur und erfor­dern eben mehr, als die lau­fen­de Ver­wal­tung unse­rer Stadt. Aber dafür bräuch­ten wir eben einen Gestal­tungs­fach­mann, lei­der haben wir nur einen Verwaltungsfachmann.

Schluss­wor­te

Der Feu­er­wehr­be­darfs­plan zeigt auch so eini­ges an drin­gend not­wen­di­gen Maß­nah­men. Selbst­ver­ständ­lich wird das, was gesetz­lich vor­ge­schrie­ben wird und vor­han­den sein muss, auch ange­schafft. Bei allen ande­ren wird natür­lich wie­der zeit­lich verschoben.

Wie wich­tig unse­re Feu­er­weh­ren sind, haben uns die letz­ten Ein­sät­ze bei Brän­den in Thuis­brunn und Grä­fen­berg gezeigt. Auch hier gilt unse­re Aner­ken­nung jedem Mit­glied der städ­ti­schen Feuerwehren.

Und weil wir nun schon bei den Ehren­amt sind, was wäre eine Stadt, ein Dorf ohne Vereinsleben.
Kei­ne Feste, kei­ne Gemein­sam­kei­ten, kei­ne Gesel­lig­keit, kein Schaf­fen von sozia­len Werten.
Vie­len Dank für euer Engagement.

Und wie immer zum Schluss vie­len Dank den Mitarbeiter*innen unse­rer Ver­wal­tung für ihre gute Arbeit.

Die SPD Frak­ti­on stimmt den Haus­halt zu.