Uni­ver­si­tät Bay­reuth koope­riert mit dem Roy­al Bota­nic Gar­den Edin­burgh bei der Erfor­schung der Pflan­zen­welt Perus

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Der Roy­al Bota­nic Gar­den Edin­burgh ist nach den Kew Gar­dens die zweit­größ­te Insti­tu­ti­on die­ser Art in Groß­bri­tan­ni­en. Die Bay­reu­ther Pflan­zen­sy­ste­ma­ti­ker waren von Dr. Zoë Good­win und Dr. Tii­na Sär­ki­nen am dor­ti­gen Her­ba­ri­um ein­ge­la­den wor­den, Ana­ly­sen der Her­bar-Bele­ge perua­ni­scher Sei­den­pflan­zen­ge­wäch­se aus der Fami­lie der Hunds­gift­ge­wäch­se (Apo­cy­naceae) zu unter­stüt­zen. Bei­de sind aus­ge­wie­se­ne Spe­zia­li­sten auf die­sem Gebiet: „Vie­le die­ser Pflan­zen sind Ende­mi­ten, das heißt: Sie kom­men nur in dem unge­wöhn­lich arten­rei­chen Tal des Rio Mara­ñón vor. Vor zehn Jah­ren ist es uns in Bay­reuth erst­mals gelun­gen, eine sol­che Pflan­zen­art –_​Jobinia peruviana_​– zu iden­ti­fi­zie­ren und zu beschrei­ben. Nun haben wir anhand der Her­bar-Bele­ge in Edin­burgh drei wei­te­re Ende­mi­ten ent­deckt und sie den Gat­tun­gen _​Metastelma_​, _​Ditassa_​und _​Jobinia_​zuord­nen kön­nen“, sagt Dr. Ulrich Meve, Kura­tor des Her­ba­ri­ums der Uni­ver­si­tät Bayreuth.

Gemein­sam mit den For­schungs­part­nern in Edin­burgh und Lima sol­len die­se Arten nun zügig wis­sen­schaft­lich beschrie­ben wer­den. Das Ziel ist es, die Flo­ra des Mara­ñón-Tals voll­stän­dig zu erfas­sen. Dies ist eine Grund­vor­aus­set­zung für die Erar­bei­tung von Schutz­pro­gram­men für die Vege­ta­ti­on des Tals. „Die Ende­mi­ten, von denen wir im Her­ba­ri­um in Edin­burgh zahl­rei­che Exem­pla­re gefun­den haben, und vie­le wei­te­re flo­ri­sti­sche Beson­der­hei­ten unter­strei­chen die her­aus­ra­gen­de Bedeu­tung der Trocken­tä­ler für die Bio­di­ver­si­tät Perus. Um sie auf Dau­er zu erhal­ten, lohnt es alle Anstren­gun­gen, opti­ma­le Schutz­maß­nah­men zu ergrei­fen“, sagt Prof. Dr. Sig­rid Lie­de-Schu­mann, Inha­be­rin des Lehr­stuhls für Pflan­zen­sy­ste­ma­tik an der Uni­ver­si­tät Bayreuth.

Seit Jahr­hun­der­ten ist das Trock­nen und Pres­sen gesam­mel­ter Pflan­zen ein bewähr­tes Ver­fah­ren: Es dient dazu, die Pflan­zen lang­fri­stig so zu kon­ser­vie­ren, dass die für eine kor­rek­te Klas­si­fi­ka­ti­on erfor­der­li­chen mor­pho­lo­gi­schen Merk­ma­le erhal­ten blei­ben. Welt­weit sind Her­ba­ri­en damit so etwas wie die „Basis­sta­tio­nen“ der bota­ni­schen For­schung. Dabei reicht der Nut­zen der kon­ser­vier­ten Pflan­zen weit über die wis­sen­schaft­li­che Beschrei­bung und Abgren­zung der Pflan­zen­ar­ten hinaus.

„Her­bar-Bele­ge sind eine wert­vol­le Quel­le für gene­ti­sches Mate­ri­al, das es uns ermög­licht, die Stam­mes­ge­schich­te und Evo­lu­ti­on von Pflan­zen mit bio­che­mi­schen Metho­den zu ana­ly­sie­ren. Zudem hel­fen sie uns dabei, aktu­el­le öko­lo­gi­sche und bio­geo­gra­phi­sche Fra­gen auf­zu­klä­ren. Auch in die­ser Hin­sicht freu­en wir uns auf eine wei­te­re enge Zusam­men­ar­beit mit unse­ren schot­ti­schen Part­nern“, sagt Liede-Schumann.